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Ein Flirt mit Paris Mädchen in Uniform Heather - L-Mag

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vorgezeichnete Schubladen und Kästchen unterteilt.<br />

Auf der größten Schachtel – sie ist natürlich<br />

rosa – steht <strong>in</strong> fetten Lettern KONSERVATIV. Und<br />

das sieht dann so aus: <strong>E<strong>in</strong></strong>e Frau lernt e<strong>in</strong>en Beruf,<br />

hat e<strong>in</strong> paar wilde Jahre, dann heiratet sie <strong>mit</strong><br />

Pomp und Gloria ihre Liebste und stürmt wenig<br />

später die nächstbeste Samenbank oder reicht<br />

Freunden oder Fans e<strong>in</strong> Reagenzglas oder e<strong>in</strong>en<br />

frisch gespülten Coffee-to-go-Becher, um <strong>in</strong><br />

W<strong>in</strong>deseile zu den Guten zu gehören. Verpartnert<br />

und im Begriff <strong>in</strong> deutschen Landen, saisonal und<br />

nachhaltig, frisch auf den Tisch zu hauen <strong>mit</strong><br />

selbstgemachtem Nachwuchs.<br />

Andersse<strong>in</strong> nervt<br />

So läuft das nun <strong>in</strong> der Regel und ich sehe ke<strong>in</strong>e<br />

Ausnahme, die diese bestätigt.<br />

Gibt es wirklich ke<strong>in</strong>e alternative Lösung, <strong>mit</strong> der<br />

Frauen aufwarten können, um gesellschaftlich<br />

akzeptiert zu werden? Nun vielleicht gibt es die,<br />

aber ke<strong>in</strong>e denkt über sie nach. Das Leben ist<br />

stressig genug. Das Andersse<strong>in</strong> nervt. Man möchte<br />

nicht den Hass und die Abscheu <strong>in</strong> den Blicken der<br />

Allgeme<strong>in</strong>heit auf sich spüren. Wer sich anpasst,<br />

überlebt. Wer sich selbst freiwillig <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Schublade<br />

begibt, wird belohnt, denn sie ist e<strong>in</strong>schätzbar<br />

und das generiert <strong>in</strong> den meisten aller Fälle Erfolg.<br />

Dann gibt es also ke<strong>in</strong>e alternativen Konzepte<br />

mehr? Frau könnte doch e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d adoptieren, aus<br />

e<strong>in</strong>em der Länder, wo jede M<strong>in</strong>ute so e<strong>in</strong> Wurm verreckt.<br />

Aber ne<strong>in</strong>! Das ist gesetzlich unmöglich oder<br />

zum<strong>in</strong>dest äußerst schwierig. Kann se<strong>in</strong>, ja. Aber<br />

warum kämpft dann niemand von uns dafür, dass<br />

sich das ändert!? Das wäre doch großartig, wenn<br />

dieses Vorrecht nicht nur alle<strong>in</strong> bei Madonna oder<br />

Angel<strong>in</strong>a Jolie läge, sondern wir alle es tun könnten.<br />

Ke<strong>in</strong> guter Vorschlag? Wie wäre es da<strong>mit</strong>, die<br />

weltbeste aller Tanten zu se<strong>in</strong>, statt selbst zu werfen.<br />

Ach ne<strong>in</strong>, bloß nicht, da wird man doch bei der<br />

erstbesten Gelegenheit gleich weggebissen, das ist<br />

doch weltbekannt, da gehört e<strong>in</strong>em das K<strong>in</strong>d ja nicht<br />

richtig, das macht doch ke<strong>in</strong>en Spaß! Gut, wie wäre<br />

es dann <strong>mit</strong> dieser Alternative: Kümmern wir uns<br />

doch ab sofort <strong>in</strong>tensiv um unser „<strong>in</strong>neres K<strong>in</strong>d“! Ist<br />

total aus der Mode? Gilt jetzt als mega-egozentrisch?<br />

Nun gut, stimmt vielleicht.<br />

Es lebe die Kle<strong>in</strong>familie!<br />

Dann s<strong>in</strong>d sie wohl wirklich vorbei, die Zeiten, als<br />

homosexuelle Popstars ihre Lebensfreude Werk<br />

werden ließen statt K<strong>in</strong>d. Das Dolce-Vita-<br />

Konzept ist eben nichts mehr für den aufgeklärten<br />

Homo von heute! Zu schnell gerät man <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>er<br />

lockeren Lebense<strong>in</strong>stellung <strong>in</strong> Verruf. Und das<br />

macht doch, seit die Welt weiß, was Aids ist, ke<strong>in</strong>e<br />

wirkliche Freude mehr. Denn seit der Homo sich<br />

konservativ gibt, ist Aids etwas für Afrikaner und<br />

Thai-Touris geworden. Wir haben es geschafft, da<br />

rauszukommen, aus dem ganzen Schlamassel. Wir<br />

s<strong>in</strong>d jetzt gesund und zeugen und gebären K<strong>in</strong>der!<br />

L-MAG<br />

„Der Bürger, die Bürger<strong>in</strong>, egal ob schwul oder grün,<br />

neigt sich wie e<strong>in</strong>e Glockenblume h<strong>in</strong> zum Konservativen,<br />

statt tief durchzuatmen und auf die Pauke zu hauen“<br />

Die schrecklich nette Kle<strong>in</strong>familie ist wieder da!<br />

Denn die Zeiten s<strong>in</strong>d schlecht, munkelt man, und da<br />

wird sie wieder gebraucht. Als Auffangbecken. Die<br />

Vater-Mutter-K<strong>in</strong>d-Geschichte. Und Gott sei Dank<br />

wird sie jetzt auch wieder generationsübergreifend!<br />

Durch das gelungene Brüten verlassen die Eltern der<br />

letzten Generation gern ihre Vorurteile und gehen <strong>in</strong><br />

Siebenmeilenstiefeln auf ihre Homotöchter zu:<br />

Denn endlich ist es da, das lang ersehnte Enkelk<strong>in</strong>d!<br />

Und ach, eigentlich ist sie ja doch ganz nett, die Frau<br />

an ihrer Seite, nicht wahr? Wir wollten akzeptiert<br />

werden. Jetzt werden wir es. Wir haben all das auf<br />

Veranstaltungstipps<br />

5. Regenbogenfamilientag <strong>in</strong> Hamburg:<br />

Elternschaft und K<strong>in</strong>derwunsch von<br />

Schwulen, Lesben, Trans-Menschen<br />

Am 20. November veranstaltet das MHC<br />

Hamburg zum fünften Mal, zusammen <strong>mit</strong><br />

dem LSVD Hamburg und ILSE (Initiative<br />

lesbischer und schwuler Eltern), den Regen bogenfamilientag.<br />

Neben Diskussionen und Vorträgen<br />

zum Thema bietet sich Gelegenheit<br />

zum Vernetzen und Austauschen.<br />

Sonntag, 20. November, 12–18 Uhr<br />

<strong>Mag</strong>nus-Hirschfeld-Centrum,<br />

Borgweg 8, Hamburg<br />

www.mhc-hamburg.de<br />

Autor<strong>in</strong> Lena Braun zu<br />

Zeiten von lockerem<br />

Lebenswandel und<br />

Lockenwicklern<br />

der Strecke gelassen, was uns ausgemacht hat, aber<br />

dafür haben wir all jenes bekommen, wogegen unsere<br />

Mütter und Großmütter oder gar wir selbst <strong>in</strong><br />

„jungen Jahren“ gekämpft haben. <strong>E<strong>in</strong></strong> vollgeklebtes<br />

Rabattmarkenbuch. 100 Punkte. Und wir waschen<br />

Käsesocken, T-Shirts, und wenn wir noch ke<strong>in</strong>en<br />

Trockenautomaten haben, dann hängen wir das<br />

Zeug von Frau und K<strong>in</strong>d auch noch gern und <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Lächeln auf den Lippen auf den frisch bepflanzten<br />

Balkon. Jetzt aber schnell! Sonst meckert<br />

sie noch, wenn sie heimkommt und das Essen noch<br />

nicht auf dem Tisch steht!<br />

Internationale Fachkonferenz:<br />

„School is out?!“ <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

Die Ergebnisse der Studie zu Erfahrungen von<br />

K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> Regenbogenfamilien <strong>in</strong> der Schule<br />

werden vorgestellt und diskutiert.<br />

Die Konferenz richtet sich an pädagogische<br />

Fachkräfte, Forschende und Studierende,<br />

Therapeut<strong>in</strong>nen und Therapeuten, Eltern und<br />

Interessierte.<br />

2. Dezember, Humboldt-Universität Berl<strong>in</strong>,<br />

Anmeldung:<br />

uli.streibbrzic@gender.hu-berl<strong>in</strong>.de<br />

www.gender.hu-berl<strong>in</strong>.de<br />

Foto: Privat<br />

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