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Ein Flirt mit Paris Mädchen in Uniform Heather - L-Mag

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FILM<br />

Frankenste<strong>in</strong> grüßt<br />

Schauerlich: der neue Alomodóvar „Die Haut, <strong>in</strong> der ich wohne“<br />

Der kommende<br />

Star des spanischen<br />

K<strong>in</strong>os:<br />

Die schöne Elena<br />

Anaya <strong>in</strong> der<br />

Rolle der Vera<br />

Fasz<strong>in</strong>ierend, geheimnisvoll, aber etwas unübersichtlich<br />

verschachtelt erzählt Spaniens schwuler<br />

Kultregisseur Pedro Almodóvar e<strong>in</strong>e wahrlich<br />

schauerliche Geschichte. Die schöne, androgyne<br />

Vera wird als e<strong>in</strong>zige Patient<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Privatkl<strong>in</strong>ik<br />

Mutti macht K<strong>in</strong>derporno<br />

Regisseur<strong>in</strong> Eva Ionesco rechnet <strong>in</strong> dem teilbiografischen<br />

Film „I’m Not a F**k<strong>in</strong>g Pr<strong>in</strong>cess“ <strong>mit</strong> ihrer Mutter ab<br />

Die erotischen Fotografien der rumänischstämmigen<br />

Künstler<strong>in</strong> Ir<strong>in</strong>a Ionesco entfachten Mitte der<br />

siebziger Jahre e<strong>in</strong>e kontroverse Diskussion: Von<br />

den e<strong>in</strong>en als Befreiungsschlag der weiblichen<br />

Sexualität aus den Fesseln der Gesellschaft gefeiert,<br />

wurden sie von anderen schlicht als K<strong>in</strong>derpornografie<br />

verurteilt. Denn neben erwachsenen<br />

Modellen <strong>in</strong>szenierte Ionesco auch ihre zu Beg<strong>in</strong>n<br />

nur vierjährige Tochter Eva als nackte Lolita,<br />

geschm<strong>in</strong>kt, <strong>mit</strong> Strapsen, Spitzen und Perlenkette<br />

<strong>in</strong> morbid-barocken Stillleben aus überreifen<br />

Früchten und Totenschädeln. Eva Ionesco legt <strong>mit</strong><br />

ihrem Langfilmdebüt „I’m Not a F**k<strong>in</strong>g<br />

Pr<strong>in</strong>cess“ nun e<strong>in</strong>e Regiearbeit vor, die ihre ganz<br />

persönliche Abrechnung <strong>mit</strong> der Mutter <strong>in</strong> opulente,<br />

aber auch verstörende Bilder kleidet. Im<br />

des plastischen Chirurgen Dr. Ledgard gefangengehalten.<br />

Ihr unglaubliches Geheimnis offenbart<br />

sich nur langsam und es braucht etwas Geduld<br />

beim Publikum, um schließlich doch noch alle<br />

sche<strong>in</strong>bar losen Handlungsstränge zusammenzu-<br />

Film gel<strong>in</strong>gt es der Tochter (Anamaria Vartolomei)<br />

jedoch, sich aus eigener Kraft aus der be<strong>in</strong>ahe <strong>in</strong>zestuösen<br />

Beziehung zu befreien und der Mutter<br />

(hochkarätig besetzt <strong>mit</strong> Isabelle Huppert) mehr<br />

und mehr Widerstand entgegenzusetzen. Die<br />

Machtverhältnisse, die zugleich Blick- und Bildmachtverhältnisse<br />

s<strong>in</strong>d, verschieben sich im Verlauf<br />

der Geschichte. Zu Beg<strong>in</strong>n ist es die Mutter,<br />

die sich willkürlich und unberechenbar immer<br />

wieder der Liebe der Tochter entzieht, bis sie sich<br />

<strong>in</strong> ihr Gegenteil verkehren: Die Mutter mutiert zum<br />

kle<strong>in</strong>en <strong>Mädchen</strong>, während die Tochter ihr ihr<br />

eigenes reifes Moralverständnis entgegenhält. Kamerafrau<br />

Jeanne Lapoirie („Acht Frauen“) kleidet<br />

die sich verstärkende Surrealität der Geschehnisse<br />

<strong>in</strong> gewohnt <strong>in</strong>time Bilder und spektakuläre Farben.<br />

führen. Denn was geschah <strong>mit</strong> Dr. Ledgards Tochter<br />

wirklich? Wurde sie durch e<strong>in</strong>e Vergewaltigung<br />

wahns<strong>in</strong>nig? Wie kam Ledgards Frau ums Leben?<br />

Warum sieht die Patient<strong>in</strong> Vera genauso aus wie<br />

Ledgards tote Frau Gal? Wie konnte der junge<br />

Vicente so völlig verschw<strong>in</strong>den? Wessen Mutter ist<br />

die durchtriebene Haushälter<strong>in</strong> Marilia? Rätsel, die<br />

allesamt überraschende Lösungen haben. Nur der<br />

Schluss hätte etwas raff<strong>in</strong>ierter se<strong>in</strong> können –<br />

eigentlich hätte es sogar e<strong>in</strong> lesbisches Happy End<br />

geben können, das wird aber nur angedeutet.<br />

Die geheimnisumwitterte Vera wird von der kommenden<br />

angesagten Filmschönheit Elena Anaya,<br />

die wir samt ihres schönen nackten Körpers schon<br />

aus ihrer lesbischen Rolle <strong>in</strong> „Room <strong>in</strong> Rome“<br />

kennen, verkörpert. Der verrückte Professor <strong>mit</strong><br />

starken Frankenste<strong>in</strong>-Anleihen wird von e<strong>in</strong>em<br />

gegen Anaya eher blassen und schwach spielenden<br />

Antonio Banderas gegeben.<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong> Film, der vor ke<strong>in</strong>en Geschlechter- und<br />

Geschmacksgrenzen Halt macht, durchgehend<br />

spannend und packend, vor allem aber sehr fantasievoll<br />

ist. Manuela Kay<br />

Buch und Regie: Pedro Almodóvar,<br />

<strong>mit</strong>: Antonio Banderas, Elena Anaya,<br />

Marisa Paredes, Jan Cornet u. a.,<br />

Spanien 2011, 125 M<strong>in</strong>.,<br />

K<strong>in</strong>ostart: 20.10.<br />

48 L-MAG<br />

Foto: Tobis Film<br />

Isabelle Huppert (re.) als Horrormutter<br />

Bis heute kursieren übrigens die pornografischen<br />

Abbildungen von Eva Ionesco im Internet und<br />

werden nach wie vor verlegt – trotz zahlreicher<br />

Prozesse auf Herausgabe der Negative, die sie<br />

zwischenzeitlich gegen ihre Mutter geführt hat.<br />

Elke Koepp<strong>in</strong>g<br />

Buch und Regie: Eva Ionesco,<br />

<strong>mit</strong>: Isabelle Huppert, Anamaria Vartolomei,<br />

u. a., Frankreich 2010, 104 M<strong>in</strong>.,<br />

K<strong>in</strong>ostart: 27.10.

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