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Ein Flirt mit Paris Mädchen in Uniform Heather - L-Mag

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Illustration: Eleonore Rödel / www.ro-edel.de<br />

Sche<strong>in</strong>schwangerschaft um e<strong>in</strong>e „Wunsch neurose“,<br />

also um e<strong>in</strong>e Psychose, die e<strong>in</strong>e hormonelle<br />

Funktionsstörung auslöst.<br />

Unklar ist, ob Lesben <strong>mit</strong> K<strong>in</strong>derwunsch, der ja<br />

nun meist schwieriger zu erfüllen ist als für<br />

heterosexuelle Frauen, eher als diese gefährdet<br />

s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong>e Wunschneurose zu entwickeln. In der<br />

mediz<strong>in</strong>ischen Psychologie gibt es hierzu ke<strong>in</strong>erlei<br />

Untersuchungen. Nicht e<strong>in</strong>mal repräsentative<br />

Studien zum allgeme<strong>in</strong>en Thema K<strong>in</strong>derwunsch<br />

bei Lesben und dessen Motive existieren. Dies<br />

zum<strong>in</strong>dest soll sich nun ändern.<br />

Mehr forschen, um verzerrte<br />

Bilder geradezurücken<br />

Evelyn Kle<strong>in</strong>ert arbeitet am Universitätskl<strong>in</strong>ikum<br />

Leipzig und forscht aktuell über „Familiengründung<br />

im Kontext gleichgeschlechtlicher Lebensweisen“.<br />

Mit dieser Studie sollen K<strong>in</strong>derwunschmotive<br />

bei Lesben und Schwulen und<br />

ihre Intensität im Vergleich zum K<strong>in</strong>derwunsch<br />

bei Heteros erforscht werden. Kle<strong>in</strong>ert ärgert,<br />

dass bezüglich des Themas nur Berühmtheiten<br />

und spektakuläre Fälle diskutiert werden. „Das<br />

ergibt e<strong>in</strong> verzerrtes Bild“, sagt sie. „Wir wissen<br />

überhaupt nicht, wie der K<strong>in</strong>derwunsch bei<br />

lesbischen Frauen aussieht.“ Noch bis Ende des<br />

Jahres wertet sie dafür über 1.200 Interviews <strong>mit</strong><br />

Lesben und Schwulen aus. 20 Prozent von ihnen<br />

haben bereits K<strong>in</strong>der, bei den anderen g<strong>in</strong>g es<br />

unter anderem darum, wie stark der K<strong>in</strong>derwunsch<br />

ausgeprägt ist, welche Motive dabei vorherrschen<br />

und <strong>in</strong>wiefern sexuelle Orientierung<br />

und gesellschaftliche Entwicklung den K<strong>in</strong>derwunsch<br />

bee<strong>in</strong>flussen. „In Deutschland gibt es vor<br />

allem Studien <strong>mit</strong> Homosexuellen, die bereits<br />

K<strong>in</strong>der haben. Ich wollte sozusagen alle erreichen,<br />

unabhängig von K<strong>in</strong>dern oder Partnerschaftsstatus“,<br />

sagt die Sozialwissenschaftler<strong>in</strong>.<br />

„Außerdem hat mich die Frage <strong>in</strong>teressiert, ob<br />

die sexuelle Orientierung dazu führt, anders zum<br />

L-MAG<br />

K<strong>in</strong>derwunsch zu stehen, und wie das die<br />

Lebenszufriedenheit <strong>in</strong>sgesamt bee<strong>in</strong>flusst.“<br />

Wünschen ja – Mutter werden<br />

nicht unbed<strong>in</strong>gt<br />

Noch s<strong>in</strong>d die Auswertungen nicht abgeschlossen,<br />

aber Kle<strong>in</strong>ert konnte <strong>in</strong> der Tendenz bereits feststellen,<br />

dass fast genauso viele Lesben. Und<br />

Schwule K<strong>in</strong>der haben möchten wie Heteros und<br />

dass sich die Motive dafür <strong>in</strong> der Regel nicht<br />

unterscheiden, sehr wohl aber <strong>in</strong> der Stärke des<br />

Empf<strong>in</strong>dens. „Es gibt bei vielen e<strong>in</strong>e Diskrepanz<br />

zwischen dem K<strong>in</strong>derwunsch und der Entscheidung<br />

dafür oder dagegen – aus unterschiedlichen<br />

Gründen, seien es private oder gesellschaftliche.<br />

Dem – teilweise sehr starken – K<strong>in</strong>derwunsch folgt<br />

nicht unbed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e Handlungskonsequenz.“<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>en besonders extremen Fall von K<strong>in</strong>deswunsch,<br />

der auch psychische Folgen hat, hatte<br />

Kle<strong>in</strong>ert nicht <strong>in</strong> ihrem Forschungs-Panel.<br />

Regenbogenfamilien –<br />

noch lange nicht normal<br />

Jedoch sieht sie e<strong>in</strong> Problem bei lesbischen Frauen<br />

<strong>mit</strong> der allgeme<strong>in</strong>en gesellschaftlichen Rolle von<br />

Frauen: <strong>E<strong>in</strong></strong>erseits werde erwartet, dass Frauen ab<br />

e<strong>in</strong>em bestimmten Alter K<strong>in</strong>der bekommen.<br />

Andererseits müssten sich Lesben dann aber, wenn<br />

sie K<strong>in</strong>der planen oder haben, dafür rechtfertigen,<br />

weil die Regenbogenfamilie gesellschaftlich nach<br />

wie vor problematisch gesehen wird, während ihre<br />

heterosexuellen Geschlechtsgenoss<strong>in</strong>nen sich eher<br />

für K<strong>in</strong>derlosigkeit rechtfertigen müssten, so<br />

Kle<strong>in</strong>ert.<br />

Zweitens ist es ebenfalls gesellschaftlich nicht<br />

gewünscht, lesbischen Frauen aus ihrer ungewollten<br />

K<strong>in</strong>derlosigkeit zu helfen, obwohl es gesetzlich<br />

g<strong>in</strong>ge – aber den meisten Ärzten ist dies juristisch<br />

nach wie vor zu heikel. Der entscheidende<br />

Konflikt bei Lesben <strong>mit</strong> starkem K<strong>in</strong>derwunsch<br />

sche<strong>in</strong>t also eher dar<strong>in</strong> zu liegen, gleichzeitig<br />

Mutter und e<strong>in</strong> funktionierendes Mitglied dieser<br />

Gesellschaft se<strong>in</strong> zu wollen, aber teilweise nicht<br />

genug Kraft zu haben, die persönliche Lebens -<br />

planung auch gesellschaftlich durchzusetzen und<br />

zu vertreten.<br />

Die 28 Jahre alte Frankfurter<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t im vergangenen<br />

Jahr an ihrem eigenen Anspruch tragisch<br />

gescheitert zu se<strong>in</strong>.<br />

Kerst<strong>in</strong> Fritzsche<br />

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