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Ein Flirt mit Paris Mädchen in Uniform Heather - L-Mag

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L.MAGAZIN<br />

Com<strong>in</strong>g-out<br />

am 10. November<br />

TV-Doku<br />

„DDR unterm Regenbogen“<br />

Die DDR endete <strong>mit</strong> „Com<strong>in</strong>g Out“. So könnte<br />

man es angesichts der Uraufführung des ersten<br />

schwulen Films der DDR, ausgerechnet am 9. November<br />

1989, sehen. Und so sieht es auch die Fernseh-Dokumentation<br />

„DDR unterm Regenbogen“<br />

der beiden schwulen Filmemacher Jochen Hick<br />

und Andreas Strohfeldt. Kaum zu glauben, aber sie<br />

ist tatsächlich die erste ihrer Art. Und kann so<strong>mit</strong><br />

auch nur e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Teil dessen abbilden, was<br />

die Realität für Schwule und Lesben <strong>in</strong> der DDR<br />

war. Vier schwule Männer und leider nur e<strong>in</strong>e lesbische<br />

Frau erzählen offen und schonungslos von<br />

ihren Erfahrungen, ihren politischen wie persönlichen<br />

Illusionen und dem harten Aufprall <strong>in</strong> der<br />

real existierenden sozialistischen Realität. Nicht<br />

verklärt, nicht ostalgisch, nicht westlich-borniert,<br />

eher zurückhaltend und stark am Offensichtlichen<br />

orientiert, macht der Film den Versuch, den<br />

Umgang der DDR <strong>mit</strong> Homosexualität zu dokumentieren.<br />

Was angesichts der Schwammigkeit<br />

und Wischiwaschi-Haltung der DDR-Führung<br />

So nicht, Frolle<strong>in</strong>chen<br />

Boykottaufruf gegen „Mademoiselle“<br />

Nicht nur <strong>in</strong> Frankreich scheiden sich die Geister, was die Erhaltung oder<br />

den Boykott des Wortes Mademoiselle angeht. Für die e<strong>in</strong>en ist das Wort<br />

charmant-historisch, rettenswert und e<strong>in</strong> Kompliment Marke „Siehst<br />

du aber jung aus!“, für die anderen e<strong>in</strong>e schlichtweg diskrim<strong>in</strong>ierende und<br />

sexistische Bezeichnung.<br />

Während <strong>in</strong> Frankreich die vergleichbare Form für junge Männer<br />

(Mondamoiseau) schon lange als veraltet gilt und aus dem amtlichen und<br />

generellen Sprachgebrauch verschwunden ist, unterscheiden offizielle<br />

Anträge, beispielsweise bei Banken, noch immer zwischen Madame und<br />

Mademoiselle. Also zwischen verheiratet oder eben nicht. <strong>E<strong>in</strong></strong>e dritte<br />

Version oder gar die Möglichkeit, unverheiratet und ke<strong>in</strong> Fräule<strong>in</strong> zu se<strong>in</strong>,<br />

gibt es nicht. Ursprünglich bezeichnete Mademoiselle e<strong>in</strong>en niedrigeren<br />

Stand oder aber die Tatsache, dass e<strong>in</strong> junges <strong>Mädchen</strong> noch unter der<br />

Patronage ihres Vaters stand. Bevor es natürlich von ihrem Ehemann<br />

unter die Fittiche genommen und so zur Madame wurde. Und<br />

da<strong>mit</strong> def<strong>in</strong>iert Mademoiselle Frauen <strong>in</strong> Abhängigkeit vom Mann. <strong>E<strong>in</strong></strong>e<br />

Haltung, zu der schon Simone de Beauvoir 1949 <strong>in</strong> „Das andere<br />

Geschlecht“ kritisch Stellung bezog. Ke<strong>in</strong> Wunder also, dass sich seit<br />

diesem Jahr die Versuche häufen, e<strong>in</strong> Zeichen zu setzen – und zwar nicht<br />

nur l<strong>in</strong>guistisch. Unter anderem ruft die fem<strong>in</strong>istische Organisation Osez<br />

le fém<strong>in</strong>isme zum Boykott von Mademoiselle auf. Da<strong>mit</strong> soll auf sexistische<br />

H<strong>in</strong>tergründe und Haltung der Sprache aufmerksam gemacht<br />

werden.<br />

Und <strong>in</strong> Deutschland?<br />

Nun, da ist der allgeme<strong>in</strong>e Gebrauch des Wortes Fräule<strong>in</strong> unspektaku-<br />

<strong>E<strong>in</strong></strong>e der Film-Protagonist<strong>in</strong>nen, Mar<strong>in</strong>a Krug (rechts), <strong>in</strong> jungen Com<strong>in</strong>g-out-Jahren <strong>in</strong> der DDR<br />

schwierig ist. Der Umgang der Homosexuellen <strong>mit</strong><br />

der DDR im Gegensatz ist geprägt von Hoffnungen,<br />

Rückschlägen und letztlich den gleichen persönlichen<br />

Problemen wie sonst <strong>in</strong> der Welt auch.<br />

Als Dokument jüngster deutscher Geschichte absolut<br />

sehenswert. Noch mehr Tiefe und Bandbreite<br />

darf man sich von der langen K<strong>in</strong>ofassung des<br />

Films erhoffen, die später herauskommen soll.<br />

kay<br />

„DDR unterm Regenbogen“,<br />

TV-Dokumentation am 10.11.<br />

um 23.35 Uhr im rbb-Fernsehen<br />

lär immer weiter zurückgegangen,<br />

<strong>in</strong> öffentlichen<br />

Dokumenten kommt er gar<br />

seit 1972 nicht mehr vor.<br />

Rund vierzig Jahre also, Zeit<br />

für e<strong>in</strong> Revival? Die Zeitschrift<br />

Missy nutzt beispielsweise <strong>in</strong> augenzw<strong>in</strong>kernder<br />

Kurzform jene Bezeichnung,<br />

die zwar verwandt kl<strong>in</strong>gt, aber<br />

auf Mistress zurückgeht, das ke<strong>in</strong>erlei Rückschluss auf den Ehestand der<br />

Angesprochenen zulässt. Anders dagegen die Zeitschrift Fräule<strong>in</strong>, die<br />

auf dem Titel ihrer ersten Ausgabe <strong>mit</strong> dem Slogan „Das Frauenheft, das<br />

Männer lieben“ warb und laut Eigendarstellung das Sprachrohr „für e<strong>in</strong>e<br />

junge Generation von Frauen“ sei, „starke und selbstbewusste Frauen“.<br />

Dass hier allerd<strong>in</strong>gs pro Ausgabe jeweils e<strong>in</strong> Antifräule<strong>in</strong> vorgestellt<br />

(oder vielleicht doch demontiert?) wird, hebt die Diskussion von Bedeutung<br />

beziehungsweise Besetzung des Begriffs <strong>in</strong> neue Dimensionen.<br />

Denn Antifräule<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d, wie auf dem Blog e<strong>in</strong>er der Autor<strong>in</strong>nen verfolgt<br />

werden kann, Männerklauer<strong>in</strong>nen, Möchtegernrocker<strong>in</strong>nen, Besserwisser<strong>in</strong>nen,<br />

verwöhnte Gören oder schlicht Frauen, die „e<strong>in</strong>fach scheiße“<br />

s<strong>in</strong>d. Getroffen hat es bisher Angel<strong>in</strong>a Jolie, Kate Moss und Madonna,<br />

das „knorpellose Sex Kitten“ (Titelzeile Juli-Ausgabe). In diesem Falle<br />

wäre es vermutlich das Beste, e<strong>in</strong>e Anti-Mademoiselle zu se<strong>in</strong>. sv<br />

www.madameoumadame.fr<br />

www.osezlefem<strong>in</strong>isme.fr<br />

8 L-MAG

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