Ein Flirt mit Paris Mädchen in Uniform Heather - L-Mag

Kein Hungern in Hungen
Das Restaurant Sterntaler – märchenhafte Küche in Hessen
Drei Monate hatten ihnen die Einheimischen
gegeben – und sie sich selbst. Die Bedenken
angesichts einer lesbischen Gaststättenleitung in
einer hessischen Kleinstadt wie Hungen, die inklusive
ihrer Ortsteile auf knapp 13.000 Einwohner
kommt, sind eben groß. „Vielleicht haben die
Leute gedacht, wir tanzen nackt auf den
Tischen?!“, sagt Gabi Niederle-Walter, gelernte
Restaurantfachfrau und eine der beiden Chefinnen
im Traditionsrestaurant Sterntaler. Hungen habe
zwar den Stadtstatus, aber sei doch eigentlich ein
Dorf. Sie weiß, wovon sie spricht: Als sie sich vor
neun Jahren mit ihren drei Kindern von ihrem
Mann trennte und mit ihrer heutigen Frau Heidi zusammenkam,
hätten die Leute im Ort die Straßenseite
gewechselt. Doch als die beiden Frauen dann
ihre Restauranttür zum ersten Mal öffneten, kamen
die Menschen doch. Anfangs, weil sie neugierig
waren, und heute, weil’s gemütlich ist, die beiden
und ihr Team herzlich sind und vor allem, weil’s
in dem kleinen Fachwerkhaus und seinem doppelt
so großen Biergarten mitten auf dem Marktplatz
von Hungen einfach schmeckt.
Immerhin wird hier auch alles frisch zubereitet, ob
vegetarische, herzhafte Kartoffelpuffer, die die
ausgebildete Köchin Heidi extra für ihre Frau
kreiert hat, die nicht so sehr auf Süßes steht, oder
thailändische Küche.
„Ich war sieben Jahre lang immer wieder in Thailand
und habe dort bei einer Bekannten auf dem
Markt gelernt, wie die Einheimischen kochen“,
erklärt Heidi.
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„Märchenhafte Speisen, mit viel Liebe zubereitet –
auf Wunsch auch laktose- und glutenfrei“, haben
die beiden Frauen auf ihre Speisekarte geschrieben.
50 Plätze drinnen, 70 draußen. Dahinter steht
ein Konzept, das frisch Gekochtes und bezahlbare
Küche anbieten will. „Eine Familie mit drei Kindern
soll bei uns für unter 50 Euro essen können.“
Die beiden Restaurantchefinnen haben gemeinsam
in einem Hotel in Bad Nauheim gearbeitet
und, als das pleiteging, in der Mensa des Studentenwerkes
Gießen, wo sie sich schnell einen
Plan B zurechtlegten. „Für 4.000 Leute täglich
kochen – da geht die Kreativität komplett verloren“,
erzählt Gabi.
2008 wandten sie sich mit ihrem Konzept an den
Verpächter des Sterntalers. Drei Monate später
übernahmen sie das Restaurant. Im Mai dieses
Jahres kam das Hotel am Marktplatz hinzu, im
Juli ein zweites Haus als Hotelerweiterung, das
die Stadt frisch saniert hatte. „Auch wenn’s viel
Arbeit ist, es macht Spaß. Nur Gastronomie
wäre irgendwann langweilig geworden“, sagen
die Sterntalerinnen. Und aus den drei Wochen
sind mittlerweile drei Jahre geworden, in denen
das Paar am Marktplatz von Hungen hungrige
Mägen glücklich macht.
Jana Schulze
Sterntaler,
Obertorstraße 29, 35410 Hungen
www.restaurant-sterntaler-hungen.de
Foto: restaurant-sterntaler-hungen.de
Rezeptempfehlung aus dem
Sterntaler
HEIM & HERD
Selbstverwirklichung in der
hessischen Provinz: Küchenchefin
Heidi Walter (li.) und
Gabi Niederle-Walter betreiben
seit drei Jahren den Sterntaler
Kartoffelpuffer mit
Blattspinat, Tomaten
und Mozzarella
2 mittlere Kartoffeln
2 x 1/2 Zwiebel, etwas Knoblauch,
Muskatnuss
1 Ei; 1 EL Kartoffelstärke
1 Tomate; 1 Kugel Mozzarella
150 g Blattspinat
Kartoffeln grob reiben, 1/2 Zwiebel fein
würfeln und mit dem Ei verrühren. Mit Salz
und Kartoffelstärke vermischen. In einem
kleinen Topf feine Zwiebelwürfel und Knoblauch
in Butter glasig dünsten. Den Blattspinat
zufügen, mit Salz, Pfeffer und frisch
geriebener Muskatnuss würzen, gut durchkochen.
Kartoffelmasse ausdrücken, in einer
Pfanne mit heißem Öl ausbacken. Blattspinat
im Sieb ausdrücken, gleichmäßig auf die
Puffer verteilen. Alles mit in Scheiben
geschnittener Tomate und Mozzarella garnieren,
pfeffern und im Ofen überbacken.
Guten Appetit!
Foto: restaurant-sterntaler-hungen.de Foto: Jana Schulze
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