30.01.2013 Aufrufe

Wie dokumentarfilme die innerschWeiz folklorisieren - 041 ...

Wie dokumentarfilme die innerschWeiz folklorisieren - 041 ...

Wie dokumentarfilme die innerschWeiz folklorisieren - 041 ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die FaMiLie auS Der<br />

reSteKiSte<br />

Frau doktor Waldbeck ist eine so leidenschaftliche<br />

wie erfolgreiche transplantationschirurgin,<br />

sie eilt von Preis zu Preis – und verpasst dabei<br />

ihr Privatleben. als sie ihrer einsamkeit gewahr<br />

wird, nutzt sie ihre beruflichen<br />

Fähigkeiten, um auch ohne männliche unterstützung<br />

eine Familie zu gründen – kurzerhand<br />

näht sie aus menschlichen und tierischen gliedmassen,<br />

<strong>die</strong> bei früheren experimenten liegen<br />

geblieben sind, eine handvoll durchaus, naja,<br />

ungewöhnliche kinder zusammen und freut<br />

sich auf ein normales Familienleben im spiessigen<br />

reihenhäuschen. doch hat sie <strong>die</strong> rechnung<br />

ohne <strong>die</strong> gesellschaft (und <strong>die</strong> Boulevardme<strong>die</strong>n)<br />

gemacht, <strong>die</strong> «Frau Frankenstein» und ihre<br />

«Freak-Familie» verfolgen, bis sie schliesslich<br />

untertauchen.<br />

«Patchwork» der jungen deutschen comicautorin<br />

katharina greve ist ganz wundervoll<br />

geraten. nicht nur <strong>die</strong> Familie Waldbeck ist ein<br />

Patchwork – auch <strong>die</strong> geschichte. greve spinnt<br />

ihre aussergewöhnliche idee einfallsreich weiter;<br />

mit sauberen Federstrichen und feinem humor<br />

näht sie Versatzstücke unterschiedlichster<br />

genres zusammen – Wissenschaftsthriller, sci-<br />

Ausschreibung 2012<br />

ence-Fiction, Liebesromanze, agentenstory,<br />

teenagerschmonzette – und flicht nebenbei und<br />

mit leichter hand themen wie me<strong>die</strong>nschelte,<br />

Waffenhandel, armut, multikulturalität, sozialkritik<br />

und rassistischen terrorismus ein. und<br />

das, wohlverstanden, auf gerade einmal 80 seiten!<br />

der Plot ist höchst verwickelt und steckt voller<br />

überraschender Brüche und richtungswechsel,<br />

doch greves erzählweise ist klar und punktgenau<br />

wie ihr stilisierter strich und <strong>die</strong> dezente<br />

kolorierung, sodass der Leser inmitten <strong>die</strong>ser erzählstränge<br />

nie <strong>die</strong> orientierung verliert. im gegenteil,<br />

«Patchwork» fliesst und rollt, dass es eine<br />

wahre Freude ist, und man freut sich über all<br />

<strong>die</strong> in wenigen Panels trefflich charakterisierten<br />

nebenfiguren – vom Pflanzen liebenden killer<br />

im auftrag des Waffenhändlers über den schussligen<br />

Blick-reporter und seine eiskalt zynische<br />

chefin bis zum grantigen muslimenhasser und<br />

Bombenbastler. Witzig, berührend und immer<br />

unterhaltsam ist «Patchwork» ein im aktuellen<br />

kontext deutschsprachigen comic-schaffens<br />

sehr ungewöhnlicher und ungewöhnlich erfrischender<br />

Wurf.<br />

Christian Gasser<br />

Zuger Werkjahr und<br />

Förderbeiträge 2012<br />

Der Regierungsrat des Kantons Zug schreibt auch<br />

<strong>die</strong>ses Jahr ein Zuger Werkjahr und Förderbeiträge<br />

für Zuger Künstlerinnen und Künstler aus.<br />

Anmeldeformulare und Teilnahmebedingungen:<br />

www.zug.ch/kultur<br />

Direktion für Bildung und Kultur des Kantons Zug<br />

Amt für Kultur<br />

Baarerstrasse 19, 6300 Zug<br />

<strong>041</strong> 728 39 65<br />

info.kultur@zg.ch<br />

Anmeldeschluss: Donnerstag, 31. Mai 2012<br />

(Eintreffen der Bewerbung)<br />

comic<br />

28<br />

Katharina Greve: Patchwork. Frau Doktor Waldbeck<br />

näht sich eine Familie.<br />

Gütersloher Verlagshaus, 2011. 80 Seiten. Ca. Fr. 24.90<br />

Endlich – Die legendären Vermutungen<br />

aus dem Kulturmagazin <strong>041</strong> erscheinen<br />

in einem schmucken Buch:<br />

Niko Stoifberg<br />

Das Blaue Büchlein<br />

366 Vermutungen<br />

ANZEIGEN<br />

illustriert von Lina Müller<br />

192 Seiten, Fr. 23.–, erhältlich ab 30. Mai<br />

Jetzt vorbestellen bei verlag@kulturmagazin.ch<br />

Buchvernissage: Mittwoch, 30. Mai 2012,<br />

20 Uhr, Loge Luzern

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!