Existenz und Humanismus. Sartres und Heideggers - Egon Schütz ...
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12. Vorlesung<br />
Ausblick auf Heidegger. (l)<br />
-97-<br />
Wenn es zutrifft, daß zur Geschichte des <strong>Humanismus</strong> - <strong>und</strong> zwar<br />
wesenhaft gesehen - eine zunehmende Vermenschlichung der Welt<br />
gehört/ so aber, daß diese Vermenschlichung gerade nicht in gleichem<br />
Zuge eine menschlichere Welt darstellt, sondern in eine Vergleichgültigkeit<br />
<strong>und</strong> vielleicht Selbstentfremdung des Menschen umschlägt,<br />
wenn also diese "Dialektik des anthropozentrischen <strong>Humanismus</strong>"<br />
gegenläufig die Hoffnungen aufhebt, die sich mit der radikalen<br />
Selbstmaßgeblichkeit des Menschen verbanden, dann ist der Gedanke<br />
an einen "posthumanistischen" <strong>Humanismus</strong> nicht nur ein begriffsspielerisches<br />
Paradox, sondern Anzeige einer Welt- <strong>und</strong> Selbsterfahrung,<br />
die als Konsequenz der anthropozentrischen Zuspitzung des<br />
<strong>Humanismus</strong> "an der Zeit" ist. Dabei kann es nicht darum gehen, ein<br />
neues humanistisches "Programm" aufzulegen oder zeitgemäße humanistische<br />
Ideologeme zu entwickeln. Sie würden die anthropozentrische<br />
Selbstbezüglichkeit, den Ausgangspunkt der auf Revision drängenden<br />
<strong>Humanismus</strong>erfahrungen nicht überwinden, sondern nur noch einmal<br />
wiederholen (<strong>und</strong> dadurch verstärken) im Glauben an die Programmierbarkeit<br />
der conditio humana durch eine humanistische Technik,<br />
in der der Mensch wiederum nur als Subjekt <strong>und</strong> Material seiner<br />
selbst erschiene. Pädagogisch gefaßt wäre das der Versuch, die Huma-<br />
nisierung der Welt durch Implantationvorab bestimmter "Einstellungen"<br />
in der nachwachsenden Generation, diese in gewisser Weise<br />
materialisierend, zu betreiben, also etwa der Versuch, durch pädagogische<br />
Technik <strong>und</strong> auf ihrem Boden den inhumanen Folgen einer<br />
planetarischen Technik zu steuern. Wie aber kann man durch Mittel,<br />
denen selbst anhaftet, was vermieden werden soll, "humanisieren<br />
wollen"? Schon das Wort "humanisieren" enthält die bedenkliche<br />
Vorstellung, man könne Humanität "veranstalten", also intentional<br />
in den Griff bekommen. Da denkt Sartre sehr viel konsequenter: