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Existenz und Humanismus. Sartres und Heideggers - Egon Schütz ...

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ein ihn lebenslänglich beschäftigendes Thema. Hier kann es nur darum<br />

gehen/ die metaphysischen Implikationen des <strong>Humanismus</strong> nachzuzeichnen<br />

<strong>und</strong> sich am Leitfaden dieses Problems <strong>und</strong> so weit es zu dessen<br />

Verständnis erforderlich ist, auf <strong>Heideggers</strong> Metaphysik-Kritik ein-<br />

zulassen. Grob gesagt ist Metaphysik in seiner Sicht eine bestimmte<br />

abendländische Denkweise, die - kategorial unterscheidend <strong>und</strong> auslegend<br />

- Wesensbestimmungen setzt, ohne sich letztlich um die Frage<br />

zu kümmern, ob diese Unterscheidungen auch von dem, was unterschieden<br />

wird, getragen werden. Metaphysik wäre also selbst ein universales<br />

Vorurteil, das Vorurteil nämlich, daß es dem Menschen gegeben<br />

sei, mit den Mitteln seiner Vernunft <strong>und</strong> seines Verstandes sowie<br />

angeleitet durch seine gegenständlichen Erfahrungen die Welt als<br />

Ganzes zu entdecken <strong>und</strong> zu vermessen. In metaphysischer Einstellung<br />

überspringt der Mensch nach Heidegger das Problem, inwiefern die<br />

Welt schon erschlossen sein muß (von sich her), damit er sie überhaupt<br />

erschließen kann. In metaphysischer Denkweise glaubt der Mensch<br />

höchste Wahrheiten auszusprechen, die alles Menschliche übersteigen,<br />

<strong>und</strong> spricht doch nur die eigenen aus. Solche verdeckt auf den Menschen<br />

bezogenen <strong>und</strong> sich darin nicht durchsichtigen metaphysischen<br />

Denkschemata sieht Heidegger etwa in klassischen anthropologischen<br />

Bestimmungen, die sagen, der Mensch sei ein ZOON LOGON ECHON, ein<br />

"animal rationale" oder eine personale Einheit von Körper, Seele<br />

<strong>und</strong> Geist <strong>und</strong> darin von der Pflanze, dem Tier <strong>und</strong> der Gottheit unterschieden.<br />

Wer so metaphysisch setzt <strong>und</strong> unterscheidet, weiß - für<br />

Heidegger - gewissermaßen zu viel; in Wahrheit allerdings wenig,<br />

denn er verbaut sich mit seinen Setzungen <strong>und</strong> Unterscheidungen die<br />

Frage, wie es überhaupt dazu kommt, daß er setzen <strong>und</strong> unterscheiden<br />

kann oder was es ist, das ihn so verfahren läßt. Metaphysik, so<br />

könnte man diese Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Grobcharakteristik zusammenfassen, ist<br />

für Heidegger eine abendländische Denktechnik, die sich der Frage<br />

verschlossen hat, was es ist, das sie selbst ermöglichte <strong>und</strong> zuließ.<br />

Der Vorurteilscharakter des <strong>Humanismus</strong> - des historischen wie des<br />

kategorialen - gründet demnach in der Vorurteilsstruktur der Metaphysik.<br />

Diese bezieht Heidegger auch auf <strong>Sartres</strong> These von der<br />

Priorität der <strong>Existenz</strong> vor der Essenz. "<strong>Existenz</strong>" <strong>und</strong> "Essenz"<br />

sind beides metaphysische Titel. Die Umkehrung ihres Zusammenhanges

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