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Existenz und Humanismus. Sartres und Heideggers - Egon Schütz ...

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-1o9-<br />

non locendo" sei (a.a.O. S. 31). Dieser <strong>Humanismus</strong> "seltsamer Art",<br />

der mit dem provozierenden Gedanken umgeht, der Mensch müsse entschieden<br />

von sich selbst absehen, um seiner selbst in ursprünglicher<br />

Welterfahrung inne zu werden, der im Verzicht auf anthropologische<br />

Wesensformeln glaubt, dem Menschen näher sein zu können<br />

als alle metaphysisch inspirierten Anthropologien, der Herrschaftsenthaltung<br />

gegenüber dem Seienden empfiehlt <strong>und</strong> dem Menschen durch<br />

Selbstlosigkeit selbst Nähe verspricht, der die Eksistenz so interpretiert,<br />

daß der Schritt zur Selbstaufgabe offenbar naheliegt, der<br />

alles in allem - verneint <strong>und</strong> der Selbstvergessenheit bezichtigt,<br />

was humanistischem Denken teuer ist - dieser seltsame <strong>Humanismus</strong><br />

kann in der Tat nur Mißverständnissen ausgesetzt sein. Das aieht<br />

Heidegger richtig. Andererseits zeigen die Mißverständnisse,mit<br />

denen er sich auseinandersetzt, deutlicher als alle Explikationen<br />

seiner F<strong>und</strong>amentalontologie im <strong>Humanismus</strong>brief Richtung <strong>und</strong> Stil<br />

seines eigenwilligen posthumanistischen Denkens. Daher empfiehlt<br />

sich ihre eingehendere Betrachtung.<br />

II<br />

Es sind vor allem fünf Mißverständnisse, denen Heidegger sein entsubjektivierendes<br />

<strong>und</strong> die Metaphysik destruierendes Denken allgemein<br />

ausgesetzt sieht. Von Heidegger werden diese Mißverständnisse<br />

als Vorwürfe formuliert. Der erste Vorwurf betrifft den - im<br />

traditionellen Verständnis - "gegenhumanistischen" Gr<strong>und</strong>zug seines<br />

Denkens. Dieser Gr<strong>und</strong>zug wird als immanente Inhumanität ausgelegt.<br />

Dagegen gibt Heidegger zu bedenken: Ein Denken, das sich - etwa<br />

in der Aufdeckung des latenten Subjektivismus - "gegen" die Tradition<br />

humanistischer Vorstellungen richtet, müsse nicht zwangsläufig<br />

die Negation des <strong>Humanismus</strong> überhaupt bedeuten. Nur wenn man das<br />

geschichtliche Phänomen des <strong>Humanismus</strong> mit einer zweiwertigen Logik<br />

- der Logik des Pro <strong>und</strong> Contra - ungeachtet seiner Geschichtlichkeit<br />

festlege, könne man ein Denken "gegen" den <strong>Humanismus</strong> als dessen<br />

Negation denunzieren. Auf diese Weise werde aber weder der <strong>Humanismus</strong><br />

noch das Denken "gerettet". Das aber würde bedeuten: ein Denken<br />

"gegen" den <strong>Humanismus</strong> könnte, im Gegensatz zur Unterstellung

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