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Existenz und Humanismus. Sartres und Heideggers - Egon Schütz ...

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11. Vorlesung<br />

-88-<br />

Der Mensch - als Maß aller Dinge?<br />

Versuch einer Synopse.<br />

Der Durchgang durch einige Gedankenmotive der <strong>Humanismus</strong>kritik<br />

<strong>und</strong> des eigenen - existentialen - <strong>Humanismus</strong>konzepts <strong>Sartres</strong><br />

führt im Rückblick zu einem zwiespältigen Bild. Einerseits kann<br />

man Sartre unschwer folgen, wenn er etwa im Autodidakten die<br />

Karrikatur einer Menschentümelei skizziert, die sich stark <strong>und</strong><br />

menschenfre<strong>und</strong>lich dünkt, weil sie in gewissem Grade unbelehrbar<br />

an den Menschen glaubt, der, nachdem die Wissenschaft bewiesen<br />

hat, Gott sei tot, an dessen Stelle getreten ist. <strong>Humanismus</strong> als<br />

Selbstvergottung <strong>und</strong> Selbstvergötzung des Menschen ist immer ein<br />

leichtes Opfer der Ironie, denn es bedarf nur der Konfrontation<br />

mit der Menschenwirklichkeit, um diesen <strong>Humanismus</strong> zu entlarven.<br />

Schwieriger wird es schon, Sartre zu folgen, wenn er in Roquentin<br />

jenen <strong>Existenz</strong>schock plastisch werden läßt, der die Implosion<br />

des Ich mit dem Entzug der ordentlichen <strong>und</strong> daher bislang zuverlässigen<br />

Welt verbindet. Roquentins Schockerlebnis ist die radi-<br />

kale Rückverweisung eines Menschen auf sich selbst, die im Gr<strong>und</strong>e<br />

unteilbar <strong>und</strong> daher auch nicht mitteilbar ist. Dennoch wird es<br />

von Sartre beispielhaft <strong>und</strong> im Sinne einer einführenden Veranschaulichung<br />

seiner (frühen) Philosophie erzählt. So mußte <strong>und</strong><br />

konnte die Frage lauten, ob Roquentin, der den menschentümelnden<br />

<strong>Humanismus</strong> der Humanitätsideologen haßt, selbst ein Humanist sei.<br />

Diese Frage hielt sich, wenn auch unausgesprochen, in der Nachzeichnung<br />

<strong>Sartres</strong>cher Gedankenmotive durch. Sie stellt sich im<br />

Gr<strong>und</strong>e immer noch - jetzt allerdings vor dem Hintergr<strong>und</strong> erweiterter<br />

Erfahrungen mit <strong>Sartres</strong> existentialem Denken.<br />

Resümiert man diese Erfahrungen im Zeichen der <strong>Humanismus</strong>thematik,<br />

so wäre zu sagen: Die Existentialphilosophie <strong>Sartres</strong><br />

versteht sich zumindest selbst durchaus als "humanistisch", <strong>und</strong>

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