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Existenz und Humanismus. Sartres und Heideggers - Egon Schütz ...

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-112-<br />

zufinden suche, gar nicht um eine Entscheidung für oder gegen<br />

Gott; es gehe ihm um nicht mehr - allerdings auch um nicht weniger<br />

- als die Rückgewinnung der Dimension, aus der die Frage nach<br />

Gott allererst zureichend gestellt werden könne: um die Dimension<br />

des Heiligen. Gerade diese Dimension aber sei durch den Vernunftsubjektivismus<br />

ausgeblendet <strong>und</strong> dem elementaren Denken entzogen.<br />

III<br />

Überblickt man diese Vorwürfe (Mißverständisse) <strong>und</strong> ihre Zurückweisung,<br />

so wird - wenn auch vielfach nur auf dem Wege der Ausschließung<br />

deutlicher, was unter einem "entsubjektivierten Denken"<br />

<strong>und</strong> dem ihm zuzuordnenden "posthumanistischen <strong>Humanismus</strong>' 1 bei<br />

Heidegger zu verstehen sei. Im Resümee: Dieses Denken denkt insofern<br />

über das Subjekt hinaus (oder hinter es zurück), als es sich<br />

der Welt- <strong>und</strong> Seinsfrage zu versichern sucht, ohne die Netze der<br />

Logik auszuwerfen, als es - mißtrauisch gegenüber den "Werten" -<br />

hinter die Werttaxierungen des Menschen zu gelangen sich bemüht,<br />

als es die auf Rationalität festgelegte Vernunft auf das ursprüngliche<br />

Wesen des LOGOS als Offenheit für die Wahrheit verweist,<br />

als es den Weltbegriff aus seiner Befangenheit in den Objektivismus<br />

(<strong>und</strong> Positivismus) nachdenklich herauslöst, als es die Gottesfrage<br />

aus der zurückzugewinnenden Dimension des Heiligen ursprüng-<br />

licher als jede Theologie stellen will. Sind nun "Logik", "Rationalität<br />

der Vernunft", gegenständliche Weltzugewandtheit^aufge-<br />

klärte Rationalität" tatsächlich klassische Insignien humanistischen<br />

Denkens, in denen sich die Humanitätsideale auslegten, dann ist,<br />

zumindest in <strong>Heideggers</strong> Sicht, der <strong>Humanismus</strong> ein Weg in die Irre,<br />

allerdings ein notwendiger Weg, der in der Gegenwart an sein Ende<br />

kommt, so aber, daß er ein anderes Humanitätsdenken auf die Spur<br />

bringt, das "anfänglicher"<strong>und</strong> "ursprünglicher" als dasjenige der<br />

Metaphysik ist. - Man kann sich der suggestiven Kraft des Denkens,<br />

das Heidegger in seinem Werk entfaltet, nur schwer entziehen <strong>und</strong><br />

mit simplen Polemiken gegen das "Ursprungsdenken" kommt man ihm<br />

nicht bei. Heidegger reklamiert dieses Denken nicht nur; er führt

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