Existenz und Humanismus. Sartres und Heideggers - Egon Schütz ...
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zufinden suche, gar nicht um eine Entscheidung für oder gegen<br />
Gott; es gehe ihm um nicht mehr - allerdings auch um nicht weniger<br />
- als die Rückgewinnung der Dimension, aus der die Frage nach<br />
Gott allererst zureichend gestellt werden könne: um die Dimension<br />
des Heiligen. Gerade diese Dimension aber sei durch den Vernunftsubjektivismus<br />
ausgeblendet <strong>und</strong> dem elementaren Denken entzogen.<br />
III<br />
Überblickt man diese Vorwürfe (Mißverständisse) <strong>und</strong> ihre Zurückweisung,<br />
so wird - wenn auch vielfach nur auf dem Wege der Ausschließung<br />
deutlicher, was unter einem "entsubjektivierten Denken"<br />
<strong>und</strong> dem ihm zuzuordnenden "posthumanistischen <strong>Humanismus</strong>' 1 bei<br />
Heidegger zu verstehen sei. Im Resümee: Dieses Denken denkt insofern<br />
über das Subjekt hinaus (oder hinter es zurück), als es sich<br />
der Welt- <strong>und</strong> Seinsfrage zu versichern sucht, ohne die Netze der<br />
Logik auszuwerfen, als es - mißtrauisch gegenüber den "Werten" -<br />
hinter die Werttaxierungen des Menschen zu gelangen sich bemüht,<br />
als es die auf Rationalität festgelegte Vernunft auf das ursprüngliche<br />
Wesen des LOGOS als Offenheit für die Wahrheit verweist,<br />
als es den Weltbegriff aus seiner Befangenheit in den Objektivismus<br />
(<strong>und</strong> Positivismus) nachdenklich herauslöst, als es die Gottesfrage<br />
aus der zurückzugewinnenden Dimension des Heiligen ursprüng-<br />
licher als jede Theologie stellen will. Sind nun "Logik", "Rationalität<br />
der Vernunft", gegenständliche Weltzugewandtheit^aufge-<br />
klärte Rationalität" tatsächlich klassische Insignien humanistischen<br />
Denkens, in denen sich die Humanitätsideale auslegten, dann ist,<br />
zumindest in <strong>Heideggers</strong> Sicht, der <strong>Humanismus</strong> ein Weg in die Irre,<br />
allerdings ein notwendiger Weg, der in der Gegenwart an sein Ende<br />
kommt, so aber, daß er ein anderes Humanitätsdenken auf die Spur<br />
bringt, das "anfänglicher"<strong>und</strong> "ursprünglicher" als dasjenige der<br />
Metaphysik ist. - Man kann sich der suggestiven Kraft des Denkens,<br />
das Heidegger in seinem Werk entfaltet, nur schwer entziehen <strong>und</strong><br />
mit simplen Polemiken gegen das "Ursprungsdenken" kommt man ihm<br />
nicht bei. Heidegger reklamiert dieses Denken nicht nur; er führt