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Klarheit und gute Nachbarschaft - Evangelische Kirche in Deutschland

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muslimischer Stimmen – bislang ke<strong>in</strong>e zuverlässigen <strong>und</strong> überprüfbaren Aussagen.<br />

Dafür s<strong>in</strong>d vor allem die folgenden Gründe zu nennen:<br />

– Staatliche Stellen dürfen nicht ohne weiteres die Religionszugehörigkeit e<strong>in</strong>er<br />

Person erheben. Dies ist nur bei den Religionsgeme<strong>in</strong>schaften zulässig, die <strong>in</strong> den<br />

Ländern als Körperschaften öffentlichen Rechts anerkannt s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> von der<br />

Möglichkeit des E<strong>in</strong>zugs der <strong>Kirche</strong>nsteuer durch den Staat Gebrauch machen.<br />

Diese Regelung trifft bisher auf ke<strong>in</strong>e muslimische Organisation zu, so dass e<strong>in</strong>e<br />

melderechtliche Erfassung von Muslimen ausscheidet. Das Ausländerzentralregister<br />

erfasst lediglich die Staatsangehörigkeit von Ausländern. Unter Berücksichtigung<br />

der Hauptherkunftsländer zugewanderter Muslime versucht man immer wieder auf<br />

diesem Weg Rückschlüsse auf die Zahl der Muslime zu ziehen. Alle<strong>in</strong> der Blick auf<br />

die Zahl der E<strong>in</strong>bürgerungen ursprünglich ausländischer Muslime als auch die<br />

Tatsache, dass sich Angehörige nahezu aller orthodoxen <strong>und</strong> orientalischen <strong>Kirche</strong>n<br />

unter den Zuwanderern aus mehrheitlich muslimischen Herkunftsländern bef<strong>in</strong>den,<br />

offenbaren die Unschärfe der Methode.<br />

– Auch aus muslimischer Sicht ist die Zugehörigkeit zur Umma, der weltweiten<br />

Geme<strong>in</strong>schaft aller Muslime, nicht <strong>in</strong> jedem Fall zweifelsfrei geklärt. Nimmt man<br />

die Geltung der fünf Säulen des Islams zum Kriterium, so ist formal gesehen die<br />

Zuordnung der überwiegend aus der Türkei stammenden Aleviten strittig. Gleiches<br />

gilt für die im heutigen Pakistan beheimatete Gruppe der Ahmadis. Ausgehend von<br />

der Vorstellung, dass jeder Mensch als Muslim geboren werde, kann es durch den<br />

Übertritt zum Islam allenfalls zur Rückkehr zu diesem Glauben kommen. Abgesehen<br />

von diesen Fällen fehlen damit objektiv feststellbare Kriterien der Zugehörigkeit zur<br />

muslimischen Geme<strong>in</strong>schaft. Kriterien wie e<strong>in</strong> Aufnahmeritus oder die E<strong>in</strong>tragung<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Register s<strong>in</strong>d nach muslimischem Verständnis für das Muslimse<strong>in</strong> nicht notwendig.<br />

Aus äußeren wie <strong>in</strong>neren Gründen lassen sich daher ke<strong>in</strong>e zuverlässigen statistischen<br />

Angaben über die Gesamtzahl der Muslime <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> erheben. Gleiches<br />

gilt für den Organisationsgrad <strong>und</strong> die Zuordnung zu e<strong>in</strong>zelnen muslimischen<br />

Vere<strong>in</strong>igungen. Bisher ist man daher alle<strong>in</strong> auf Schätzungen oder Eigenangaben<br />

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