Klarheit und gute Nachbarschaft - Evangelische Kirche in Deutschland
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nicht leicht zu durchschauen <strong>und</strong> zu beurteilen, wo Zustimmung <strong>und</strong> Vertrauen <strong>und</strong><br />
wo Widerspruch <strong>und</strong> Abgrenzung am Platz s<strong>in</strong>d.<br />
Der Islam ist e<strong>in</strong>e Weltreligion, die aus e<strong>in</strong>er großen Vielfalt von Richtungen <strong>und</strong><br />
Gruppierungen besteht. Dies teilt er mit anderen Religionen. Trotz des<br />
Zugehörigkeitsgefühls aller Muslime zu e<strong>in</strong>er weltweiten Geme<strong>in</strong>schaft gibt es<br />
auch Spannungen <strong>und</strong> gewalttätige Ause<strong>in</strong>andersetzungen <strong>in</strong>nerhalb des Islams.<br />
Zu zahlreichen zentralen Fragen bestehen unterschiedliche Auffassungen, so dass<br />
sich zuweilen nicht e<strong>in</strong>deutig feststellen lässt, was im Islam gilt.<br />
Mit Bedacht trägt diese Handreichung den Titel „<strong>Klarheit</strong> <strong>und</strong> <strong>gute</strong> <strong>Nachbarschaft</strong>“.<br />
Sie geht vom Respekt für den Glauben <strong>und</strong> die Überzeugungen von Muslimen aus.<br />
Doch Überzeugungen, auch Glaubensüberzeugungen, können es nicht rechtfertigen,<br />
dass man anderen den Respekt versagt, gr<strong>und</strong>legende Menschenrechte <strong>in</strong><br />
Frage stellt <strong>und</strong> die Achtung der eigenen Überzeugung durch E<strong>in</strong>schüchterung,<br />
Drohung oder Gewaltanwendung e<strong>in</strong>fordert. Der Respekt vor dem Glauben anderer<br />
schließt e<strong>in</strong>, dass man kritische Rückfragen stellt <strong>und</strong> auch selbst bereit ist, sich<br />
solchen Rückfragen auszusetzen. Solche Zusammenhänge zu durchdenken hat sich<br />
die vorliegende Handreichung zur Aufgabe gemacht. Sie ist e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ladung zum<br />
Gespräch auch <strong>in</strong> den Bereichen unserer Gesellschaft, <strong>in</strong> denen dieses Gespräch<br />
noch nicht <strong>in</strong> Gang gekommen ist.<br />
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Handreichung hat die B<strong>und</strong>esregierung<br />
e<strong>in</strong>en Dialog mit Muslimen begonnen, um weitere Schritte zur gesellschaftlichen<br />
Integration voranzubr<strong>in</strong>gen. Der Rat der EKD hofft, dass die hier vorgelegten Überlegungen<br />
<strong>in</strong> wichtigen Fragen zur <strong>Klarheit</strong> verhelfen <strong>und</strong> die <strong>gute</strong> <strong>Nachbarschaft</strong> <strong>in</strong><br />
unserer Gesellschaft fördern.<br />
Bischof Dr. Wolfgang Huber<br />
Vorsitzender des Rates der <strong>Evangelische</strong>n <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Hannover, im November 2006<br />
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