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Klarheit und gute Nachbarschaft - Evangelische Kirche in Deutschland

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Das Internet ist die wichtigste Kommunikationsplattform für junge Muslime, weil<br />

es im Pr<strong>in</strong>tbereich nur ger<strong>in</strong>ge Angebote mit begrenzter Wirkung gibt. Mehrere<br />

Internet-Portale, wie „Muslim-Markt“, verbreiten seit Jahren Auffassungen, die auf<br />

manche Betrachter antijüdisch <strong>und</strong> auch antidemokratisch wirken.<br />

Die Globalisierung der Kommunikationsmittel hat e<strong>in</strong>e „virtuelle Umma“ hervorgebracht.<br />

Das Internet bietet gegenwärtig schier unerschöpfliche Möglichkeiten der<br />

Information <strong>und</strong> der Kommunikation über den Islam. Die „virtuelle Umma“ ist bislang<br />

nur <strong>in</strong> den USA <strong>und</strong> Europa e<strong>in</strong> Massenphänomen; denn <strong>in</strong> der islamisch-arabisch<br />

geprägten Welt s<strong>in</strong>d nur die gebildeten Eliten <strong>in</strong> der Lage, das Internet zu<br />

nutzen. Doch der E<strong>in</strong>fluss dieser „virtuellen Umma“ auf Inhalte <strong>und</strong> Struktur des<br />

Islams ist nicht zu unterschätzen. Das Internet verändert Wahrnehmungen <strong>und</strong><br />

Rezeption, es verstärkt <strong>in</strong>dividuelle Zugänge zu den gr<strong>und</strong>legenden Quellen <strong>und</strong><br />

bietet auf zahllosen Webseiten Informationen über den Glauben <strong>und</strong> muslimische<br />

Lebensweisen. Fatwa-Onl<strong>in</strong>e-Dienste geben Muslimen Antwort auf fast alle Fragen<br />

muslimischer Existenz, <strong>und</strong> die Gläubigen können sich über Internet an Diskursen<br />

über Glaubensfragen, Ethik <strong>und</strong> Politik beteiligen. Muslimische Gruppen <strong>und</strong><br />

Organisationen nutzen das Internet zur Selbstdarstellung <strong>und</strong> Mission. Es bietet<br />

marg<strong>in</strong>alisierten Gruppen (wie den Ahmadiyya) die Chance zur weltweiten<br />

Verbreitung ihrer Botschaften. Traditionelle religiöse Autoritäten bekommen verstärkt<br />

Konkurrenz. Fernsehprediger <strong>und</strong> e<strong>in</strong>zelne Gelehrte bieten ihre<br />

Orientierungen an (siehe beispielsweise die regelmäßige Sendung des Islamisten<br />

Yussuf al-Qaradawi aus dem Emirat Katar auf dem Sender „Al-Dschazeera“). Das<br />

Internet zeigt e<strong>in</strong>e große Bandbreite muslimischer Positionen, gleichwohl ist e<strong>in</strong>e<br />

deutliche Dom<strong>in</strong>anz konservativ-orthodoxer, f<strong>und</strong>amentalistischer <strong>und</strong> islamistischer<br />

Richtungen nicht zu verkennen. Das wird vor allem im Blick auf die<br />

Webseiten, die „Fatwas“ (Rechtsgutachten) anbieten (zum Beispiel IslamOnl<strong>in</strong>e),<br />

sichtbar.<br />

Große türkische <strong>und</strong> arabischsprachige Tageszeitungen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> behandeln<br />

immer wieder religiöse Themen, die <strong>in</strong> ihrer Leserschaft e<strong>in</strong>e Breitenwirkung entfalten.<br />

Da diese Medien auch im H<strong>in</strong>blick auf die Wahrnehmung des Christentums<br />

<strong>und</strong> anderer religiöser M<strong>in</strong>derheiten me<strong>in</strong>ungsbildend wirken, s<strong>in</strong>d bei ihnen e<strong>in</strong>e<br />

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