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Quereinstieg zum Aufstieg Frauen in Führungspositionen - ein ...

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E<strong>in</strong>e Erklärung fiir die bislang ger<strong>in</strong>gen Karrierechancen von <strong>Frauen</strong> im E<strong>in</strong>zelhandel liegt <strong>in</strong><br />

deren Überrepräsentation auf Arbeitsplätzen mit ger<strong>in</strong>gem Anforderungsniveau. Neben der<br />

häufigeren zweijährigen, weniger anspruchsvollen Ausbildung zur Verkäufer<strong>in</strong> anstelle der<br />

dreijährigen zur E<strong>in</strong>zelhandelskauffrau (s. Näheres dazu weiter unten) erweist sich auch die<br />

Beschäftigung von <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> nicht aufstiegsrelevanten "<strong>Frauen</strong>abteilungen" als <strong>Aufstieg</strong>s-<br />

h<strong>in</strong>derais (vgl. Weltz u.a. 1979).<br />

Karrieren im E<strong>in</strong>zelhandel verlaufen traditionell über <strong>in</strong>terne <strong>Aufstieg</strong>swege (vgl. Bae-<br />

thge/Grimm/Oberbeck 1992, S.70; Engelbrecli/Kraß 1992). Häufig werben Betriebe schon bei<br />

der Ausbildungsausschreibung mit guten <strong>in</strong>nerbetrieblichen <strong>Aufstieg</strong>smöglichkeiten, um dem<br />

Nachwuchsmangel entgegenzuwirken, das Image der E<strong>in</strong>zelhandelsberufe aufzuwerten sowie<br />

die Fluktuation der Beschäftigten durch <strong>Aufstieg</strong>soptionen zu bremsen (vgl. Kühnle<strong>in</strong> 1993,<br />

S.47). Mit dieser Personalrekrutierungsstrategie geht e<strong>in</strong>her, daß die <strong>Aufstieg</strong>swege im E<strong>in</strong>zel-<br />

handel bislang nicht an formale Abschlüsse gebunden s<strong>in</strong>d, sondern "... vielmehr an<br />

Weiterbildungsbereitschaft, berufliche Kompetenz, Eigen<strong>in</strong>itiative, Leistungswille sowie<br />

Flexibilität und Mobilität" (Leonard 1986, S.90). Im Zentrum dieser <strong>Aufstieg</strong>sstrategie steht<br />

die klassische "Ochsentour" männlicher Karriere, die gekennzeichnet ist durch die Ideologie<br />

des "von der Pike auf-Lernens e<strong>in</strong>erseits und Ansprüchen an Dauerpräsenz im Markt an-<br />

dererseits - "morgens der Erste, abends der Letzte" (vgl. Goldmann/Müller 1986a, S.85).<br />

Häufige Versetzungen <strong>in</strong> andere Filialen s<strong>in</strong>d die Regel, d.h. daß e<strong>in</strong>e Führungskraft mit ihrer<br />

Familie nicht selten alle zwei Jahre umziehen muß (vgl. Riegraf/Hilf 1992, S. 111).<br />

E<strong>in</strong> solches, an männlichen Berufsbiographien orientiertes Karrieremodell ist für <strong>Frauen</strong> kaum<br />

zu realisieren. Die Vere<strong>in</strong>barkeit e<strong>in</strong>er Führungsposition im E<strong>in</strong>zelhandel mit Familienpflichten<br />

ist außerordentlich schwierig. E<strong>in</strong>e weibliche Führungskraft irn E<strong>in</strong>zelhandel muß auf e<strong>in</strong>e<br />

weitgehende Entlastung von Anfordeiiuigen des privaten Bereichs zurückgreifen können (vgl.<br />

Goldmann/Müller 1986b, S.167), <strong>zum</strong>al Teilzeitarbeitsplätze auf der Führungsebene kaum zu<br />

f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d und auch nicht als machbar gelten. Selbst die E<strong>in</strong>haltung der 37,5 Stunden-Woche<br />

wird als illusorisch angesehen (vgl. Goldmann/Müller 1986b, S. 133). Auch das Erfordernis der<br />

aufstiegsbed<strong>in</strong>gten regionalen Mobilität kann von <strong>Frauen</strong> mit Familie kaum befriedigend gelöst<br />

werden. So verwundert es kaum, wenn bislang überwiegend Männer im E<strong>in</strong>zelhandel Karriere<br />

machen.<br />

Demgegenüber werden die Zukunftsperspektiven für <strong>Frauen</strong> <strong>in</strong> <strong>Führungspositionen</strong> im E<strong>in</strong>-<br />

zelhandel als gut prognostiziert. So ergab die jüngste Betriebsbefragung des Instituts für<br />

Arbeitsrnarkt- und Berufsforschung (vgl. Engelbrech/Kraft 1992, S.23), daß 45% der befragten<br />

Warenhäuser und Supermärkte von e<strong>in</strong>er Zunahme weiblicher Führungskräfte ausgehen.<br />

Immerh<strong>in</strong> 37% der Betriebe erwarten für die Zukunft ke<strong>in</strong>e Expansion der Belegschaft, aber<br />

e<strong>in</strong>e Zunahme weiblicher Führungskräfte. Von den Betrieben, die von e<strong>in</strong>em Wachstum ihrer<br />

Belegschaft ausgehen, sahen 56% Anhaltspunkte für e<strong>in</strong>e Zuwachs bei weibüchen<br />

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