Quereinstieg zum Aufstieg Frauen in Führungspositionen - ein ...
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'Frau' äußert Angst und Spannung vor der Auswahlsituation, lächelt viel und bemüht<br />
sich, durch freundliches und aufmerksames E<strong>in</strong>gehen auf ihre Mitbewerber e<strong>in</strong> erträgliches<br />
Klima herzustellen. Für viele Männer erfüllt das Teile der Frau-Kriterien, verstößt<br />
aber gegen Teile des Führungsbildes. Zu hören ist dann: 'nettes, harmloses Mädchen;<br />
wenn es rauh wird, fehlt es ihr natürlich an Belastbarkeit'; 'die könnte ich mir gut als<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong> vorstellen, zur Führungskraft fehlt ihr sicher der Biß'." (Neubauer 1990,<br />
S.31)<br />
Die (empirisch bislang nicht belegte) Vermutung von Neubauer geht weiter dah<strong>in</strong>, daß die-<br />
jenigen <strong>Frauen</strong> die besten Chancen haben, die sich <strong>in</strong> der Auswahlsituation gegenüber Ent-<br />
scheidern als "Frau" präsentieren" und gegenüber Mitbewerber/-<strong>in</strong>ne/n als "Führungskraft".<br />
Verlierer<strong>in</strong>nen wären diesen Überlegungen zufolge am ehesten <strong>Frauen</strong>, die mit eigenen<br />
Vorstellungen von Führung aufwarten, d.h. sich nicht <strong>in</strong> die "männlichen" oder "weiblichen"<br />
Schemata pressen lassen und die damit auf "bl<strong>in</strong>de Flecken" <strong>in</strong> der männlichen Wahrnehmung<br />
treffen. Dies verdeutlicht, wie schwierig es für <strong>Frauen</strong> ist, Führungskonzepte zu verwirklichen,<br />
die sich nicht <strong>in</strong> männhche oder weibliche Stereotypien e<strong>in</strong>fügen.<br />
Neben den nicht-situativen und den situativen Verfahren kann noch von tabuierten Verfahren<br />
gesprochen werden (vgl. Kompa 1989, S.45). Dies ist dann der Fall, wenn beispielsweise e<strong>in</strong>e<br />
Gruppe von Teilnehmer/-<strong>in</strong>ne/n und Beobachter/-<strong>in</strong>ne/n für mehrere Tage <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
abgeschiedenen Hotel untergebracht ist und sich dadurch zwangsläufig beispielsweise beim<br />
Essen oder am Abend <strong>in</strong>formelle Kontakte zwischen diesen beiden Gruppen ergeben. Jeserich<br />
(1981, S.206) fordert diesbezüglich, für die Bewertung der TeilnehmerA<strong>in</strong>nen lediglich das<br />
während der Übungen beobachtete Verhalten heranzuziehen. Ob dies e<strong>in</strong>e realisierbare<br />
Forderung ist, darf wohl bezweifelt werden.<br />
Beobachtungssituation und Beurteilungsprozeß<br />
Die Beobachtung ist stark formalisierten Regeln unterworfen, um Sympathieeffekte, stabile<br />
Gruppenbeziehungen und Beobachtungsbündnisse auszuschließen. Allerd<strong>in</strong>gs wird das Ziel,<br />
soziale Fähigkeiten testen zu wollen, damit teilweise konterkariert. Außerdem liegt e<strong>in</strong>e<br />
Schwierigkeit dar<strong>in</strong>, daß <strong>in</strong> der Praxis Beobachtung und Bewertung kaum vone<strong>in</strong>ander zu<br />
trennen s<strong>in</strong>d und sowohl Beobachter/-<strong>in</strong>nen als auch TeilnehmerA<strong>in</strong>nen nicht <strong>in</strong>teresselos <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong> Assessment Center gehen. In die Beobachtung und Beurteilung fließen geschlechts-<br />
spezifische Kriterien e<strong>in</strong>, beispielsweise im H<strong>in</strong>blick auf Konfliktverhalten,<br />
Entscheidungsverhalten oder den Umgang mit Emotionen.<br />
Die Organisation der Beobachtungssituation und des Beurteilungsprozesses folgt der Vorgabe<br />
"zuerst beobachten und dann beurteilen". Dazu wird e<strong>in</strong>e Kandidat<strong>in</strong> bzw. e<strong>in</strong> Kandidat bei<br />
mehreren Übungen von jeweils anderen Beobachter/-<strong>in</strong>ne/n beurteilt, die ihre Beobachtungen<br />
zu e<strong>in</strong>zelnen Dimensionen, z.B. Teamverhalten, notieren. Im Anschluß an alle Übungen<br />
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