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Quereinstieg zum Aufstieg Frauen in Führungspositionen - ein ...

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Die Assessment Center-Konstruktion begründet Eignungsaussagen ausschließlich auf der Basis<br />

beobachtbarer Verhaltensdaten. Durch die konkrete Beobachtung sollen Leistungen direkt<br />

erkennbar und die Eignung von Bewerber/-<strong>in</strong>ne/n mit harten Fakten belegbar se<strong>in</strong>. Um dieses<br />

Ziel zu erreichen, werden allgeme<strong>in</strong>e, aber dennoch verhaltensbezogene Beurteilungs-<br />

dimensionen gewählt, deren Aufgabe es ist, Beobachtungen zu strukturieren und Urteile<br />

kommunizierbar zu machen. Diese allgeme<strong>in</strong>eren stabilen Eigenschaften werden als Konstnxkte<br />

verstanden, mit deren Hilfe die beobachteten Verhaltensweisen erklärt werden sollen. Diese<br />

Theorie ist jedoch <strong>in</strong> der Psychologie durchaus umstritten. Vielmehr sprechen wesentliche<br />

Indizien für e<strong>in</strong> situatives Verhalten.<br />

E<strong>in</strong>e Problematik der Festlegimg von Beurteilungskriterien besteht zudem dar<strong>in</strong>, daß sie<br />

aufgrund der notwendigen Generah'sierung leicht <strong>in</strong>s Banale abgleiten können. So dürfte zwar<br />

kaum Zweifel an der S<strong>in</strong>nhaftigkeit der Dimension "Kommunikationsfähigkeit" bestehen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs können sehr wohl unterschiedliche Auffassungen über die Frage bestehen, was e<strong>in</strong>e<br />

gute von e<strong>in</strong>er schlechten Kommunikation unterscheidet. Auffällig ist ferner, daß nur<br />

wertneutrale bzw. sozial positiv bewertete Dimensionen Verwendung f<strong>in</strong>den.<br />

Die Übungen geben vor, daß das Here<strong>in</strong>holen des Führungsalltags <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Auswahlsituation<br />

und damit das Beobachten der Kanditat/-<strong>in</strong>n/en <strong>in</strong> Echtsituationen möglich sei. Kompa (1989,<br />

S.38) hebt dementgegen die Realitätsfeme dieser Übungen hervor, die durch die Rotation der<br />

Gmppenteilnehmer/-<strong>in</strong>nen verstärkt wird (s. Näheres dazu weiter unten) und die<br />

Kooperationsmöglichkeiten verh<strong>in</strong>dert. Außerdem s<strong>in</strong>d die Übungen unabhängig vone<strong>in</strong>ander,<br />

so daß nützliche Informationen - im Unterschied zur Realsituation - nicht weiter verwertbar<br />

s<strong>in</strong>d. Brand (1989, S.32) charakterisiert die Übungen als künstlich geschaffene Realität, die e<strong>in</strong><br />

ebenso künstliches Verhalten provoziert und schlägt vor, die Praxis der Zielposition anstelle<br />

der E<strong>in</strong>zelübungen durch e<strong>in</strong> Planspiel möglichst vollständig und umfassend zu simulieren (vgl.<br />

Brand 1989, S.37).<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf die Beurteilungskriterien können sich auch geschlechtsspezifische Wahr-<br />

nehmungprobleme bemerkbar machen. Aufgrund der impliziten männlichen Theorien über<br />

(weibliches) Führungsverhalten ist mit Neubauer (1990, S.30) auf der Grundlage von Er-<br />

fahrungswerten davon auszugehen, daß Männer, die weibliche Führungskräfte auswählen, e<strong>in</strong>e<br />

"gute" Führungskraft suchen, die gleichzeitig e<strong>in</strong>e "gute" Frau ist. Da dabei beide Blickw<strong>in</strong>kel<br />

(auf die Führungskraft und auf die Frau) e<strong>in</strong>e Rolle spielen, s<strong>in</strong>d Wahrnehmungskonflikte wie<br />

der folgende bei den Auswählenden wahrsche<strong>in</strong>lich:<br />

"'Frau 1 argumentiert faktisch, spricht eigene und fremde Ziele als diskrepant an, vertritt<br />

deutlich eigene Standpunkte. Für manche Männer erfüllt dies Teile des Führungsbildes;<br />

gleichzeitig vermissen sie Teile des <strong>Frauen</strong>bildes. Zu hören ist dann 'die hat aber Haar<br />

auf die Zahn (bayrisch)'; 'e<strong>in</strong> bißchen arg energisch, da haben die Leute wenig zu<br />

lachen 1 .<br />

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