Quereinstieg zum Aufstieg Frauen in Führungspositionen - ein ...
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E<strong>in</strong>ige hielten das Äußere, d.h. frauenspezfische Aspekte für die Entscheidung für wichtig:<br />
"(...) ich f<strong>in</strong>de, daß <strong>Frauen</strong> immer nach dem Äußeren beurteilt werden, und das ist bei<br />
Männern eben ganz anders." (Dehmel)<br />
Andere vermuteten, daß mehrheitlich auf das Verhalten während der Gruppenarbeit geachtet<br />
wurde, d.h. die Teamfähigkeit ausschlaggebend war:<br />
"(...) daß man auf alles geachtet hat: Haltung, E<strong>in</strong>satz, <strong>in</strong>s Wort fallen, still se<strong>in</strong> oder<br />
wie man e<strong>in</strong>em anderen e<strong>in</strong>e Aufgabe zuschiebt oder abnimmt." (Jessen)<br />
"(...) ich denke, die haben darauf geachtet, wie sich jede e<strong>in</strong>zelne allgeme<strong>in</strong> und <strong>in</strong> der<br />
Gruppe verhält, welche Position sie e<strong>in</strong>nimmt und wie sich durchsetzt." (Neuendorf)<br />
Die Modellversuchs-Mitarbeiter<strong>in</strong>nen kamen zu folgender E<strong>in</strong>schätzung h<strong>in</strong>sichtlich ge-<br />
schlechtsspezifischer Aspekte:<br />
"Ich glaube, daß die Systemzentrale und auch die Marktleiter, obwohl sie wußten, daß<br />
wir Wieder e<strong>in</strong>steiger <strong>in</strong>nen suchen werden, doch e<strong>in</strong>en anderen <strong>Frauen</strong>typ erwartet<br />
haben - praktisch die fertige Führungskraft, oder e<strong>in</strong>e Frau, von der man sich vorstellen<br />
kann, daß sie ohne weiteres <strong>in</strong> diese Rolle schlüpft. Aber sie wurden<br />
konfrontiert mit beruflichen Wiedere<strong>in</strong>steiger<strong>in</strong>nen, und das hat sich am Verhalten, an<br />
der Kleidung und an der Sprache festgemacht. Und wir mußten begreiflich machen,<br />
daß das genau die Zielgruppe ist, auf die diese Kooperation abzielt. Das wurde nicht<br />
e<strong>in</strong>fach so angenommen, da mußten wir e<strong>in</strong>e Ause<strong>in</strong>andersetzung fuhren. Das heißt<br />
z.B. zu sagen, selbst wenn diese Frau jetzt nicht e<strong>in</strong>e Führungskraft nach traditionellem<br />
Bild ist, so verfügt sie doch über die und die Fähigkeiten, über die und die<br />
Potenzen, die bei e<strong>in</strong>er ensprechenden Weiterbildung <strong>zum</strong> Tragen kommen, darauf<br />
kommt es an. Und das haben wir immer wieder deutlich machen müssen, das ist wohl<br />
auch klarer geworden mit der Zeit." (Wanisch, zitiert nach Geissler/He<strong>in</strong>e/ Wanisch<br />
1993, S.17).<br />
Um mit dieser Situation umgehen zu können, verwiesen die Modellversuchs-Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />
immer wieder auf die Entwicklungsfähigkeit der Bewerber<strong>in</strong>nen, die ja eigentlich auch durch<br />
das Assessment Center geprüft werden soll:<br />
"Es gibt ke<strong>in</strong>e fertig gebackenen Führungskräfte und ke<strong>in</strong>e weiblichen Vorbilder, nach<br />
denen man sich richten kann. Ich er<strong>in</strong>nere mich an e<strong>in</strong>en Fall - der e<strong>in</strong>zige Fall überhaupt,<br />
glaube ich -, bei dem wir versucht haben, durchzusetzen, daß e<strong>in</strong>e bestimmte<br />
Frau e<strong>in</strong>gestellt wird aufgrund ihrer Möglichkeiten, die sie entwickeln kann, aufgrund<br />
ihrer Persönlichkeit, aufgrund dessen, wie sie sich dargestellt hat. An dieser Frau<br />
wurde nämlich sehr deutlich, daß solch e<strong>in</strong> Betrieb große Schwierigkeiten hat sich<br />
vorzustellen, daß e<strong>in</strong>e Frau, die lange Zeit <strong>in</strong> der Familie war, ihre K<strong>in</strong>der versorgt<br />
hat und überwiegend Familienarbeit gemacht hat, ausschließlich und alle<strong>in</strong>e mit den<br />
Qualifikationen, die sie sich auch durch diese Arbeit erworben hat, e<strong>in</strong>e<br />
Führungskraft bei OBI werden kann. Das war <strong>in</strong>sofern wichtig, weil diese Frau die<br />
e<strong>in</strong>zige war, die nur Hausfrauentätigkeit vorweisen konnte, alle anderen haben<br />
irgendwelche Nebenjobs gehabt. Daraus, daß sie das nicht gemacht hat, wurde geschlossen,<br />
daß sie wenig flexibel ist und sich auf eben diese Arbeit beschränken läßt.<br />
Unser Part war, zu begründen, daß die Entscheidung, für die Familie zu arbeiten und<br />
sich zeitweilig ausschließlich dort aufzuhalten, nicht gleichzusetzen ist mit Unflexibilität<br />
und Nichtgeeignet se<strong>in</strong>. Das war e<strong>in</strong>e ganz vehemente Ause<strong>in</strong>andersetzung, und<br />
diese Frau wurde dann auch genommen." (He<strong>in</strong>e, zitiert nach Geissler/He<strong>in</strong>e/ Wanisch<br />
1993, S.17 f.)<br />
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