10.02.2013 Aufrufe

Quereinstieg zum Aufstieg Frauen in Führungspositionen - ein ...

Quereinstieg zum Aufstieg Frauen in Führungspositionen - ein ...

Quereinstieg zum Aufstieg Frauen in Führungspositionen - ein ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

An diesem Punkt setzt e<strong>in</strong>e grundsätzliche Kritik u.a. von Testpsychologen an. Sie betrifft die<br />

Unterstellung, e<strong>in</strong>e anspruchsvolle Aufgabenstellung sei <strong>in</strong> e<strong>in</strong> konkretes Anforderungsprofil<br />

umzuwandeln. Dies ist gerade für <strong>Führungspositionen</strong> schwer zu leisten, da deren Ausfüllung<br />

relativ große Freiheitsgrade be<strong>in</strong>haltet. Die Festlegung von Beurteilungskriterien im Rahmen<br />

e<strong>in</strong>es Assessment Centers, an denen die Bewerber<strong>in</strong>nen gemessen werden sollen, erfolgt <strong>in</strong><br />

der Regel entweder durch e<strong>in</strong>e Tätigkeitsanalyse der Zielposition oder durch Befragen von<br />

Führungskräften. Kritikern ersche<strong>in</strong>t es bei ersterem Vorgehen unmöglich, Arbeitsplatzbe-<br />

schreibungen <strong>in</strong> Eigenschaftsbeschreibungen von Personen zu übersetzen. Das letztere<br />

Verfahren halten sie deshalb für problematisch, weil dadurch nicht nur die "Selbstprojektionen<br />

der heutigen Manager" (Brand f989, S.22) die zukünftigen bee<strong>in</strong>flussen und <strong>in</strong>novative und<br />

nonkonforme Führungsstile ausgeschlossen würden, sondern weil auch versäumt werde,<br />

zukünftige Anforderungen an Führungskräfte zu def<strong>in</strong>ieren. Demgegenüber wäre es wichtig,<br />

explizit durch Prognosen die zukünftigen Anforderungen an Führungskräfte zu antizipieren und<br />

somit Fragen der Führungskräfteauswahl <strong>in</strong> e<strong>in</strong> strategisches Konzept von<br />

Organisationsentwicklung e<strong>in</strong>zubeziehen, <strong>zum</strong>al gerade neue Mitarbeiter/-<strong>in</strong>nen als "change<br />

agents" wirken, d.h. durch neue Ideen und Verhaltensweisen Veränderungen bewirken können<br />

(vgl. Brand 1989, S.29).<br />

Da bislang fast ausschließlich Männer für <strong>Führungspositionen</strong> ausgewählt wurden, orientiert<br />

sich die Def<strong>in</strong>ition von Führungsverhalten an männlichen Vorbildern. Die Aufstellung von<br />

Fälligkeitsprofilen wird von impliziten Eignungstheorien bee<strong>in</strong>flusst (vgl. Neubauer 1990,<br />

S.30). Es dürfte <strong>Frauen</strong> zwar durchaus gel<strong>in</strong>gen, sich an diese männlichen Normen anzupassen,<br />

allerd<strong>in</strong>gs haben sie kaum e<strong>in</strong>e Chance, sich anders zu verhalten und dennoch <strong>in</strong><br />

<strong>Führungspositionen</strong> aufzusteigen.<br />

Wenn es richtig ist, daß eher die zukunftsorientierten, partizipativen Führungskonzepte<br />

größeren Wert auf die sog. weiblichen Fähigkeiten wie Kommunikationsfähigkeit, Zuhören<br />

Können etc. legen (vgl. Schiersmann 1994), dann werden diese Elemente, die bestenfalls<br />

allmählich E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> die Betriebe f<strong>in</strong>den, wenngleich sie als normative Orientierung vielfach<br />

akzeptiert s<strong>in</strong>d, bei dem oben geschilderten, am gegenwärtig vorf<strong>in</strong>dlichen Führungsverhalten<br />

ausgerichteten Vorgehen zur Ermittlung erforderlicher Fähigkeiten systematisch<br />

vernachlässigt.<br />

Bei der Bestimmung des Tätigkeitsbereichs potentieller Mitarbeiter/-<strong>in</strong>nen werden Kompa<br />

(1989,S.52) zufolge die Aufgaben e<strong>in</strong>er Führungskraft zudem <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Weise def<strong>in</strong>iert, die als<br />

"Zuflucht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e rationale Theorie des Führungskräftehandelns" ersche<strong>in</strong>t. Wird <strong>zum</strong> Beispiel<br />

angenommen, daß e<strong>in</strong>e Führungskraft Entscheidungen systematisch vorbereitet, den<br />

Informationsfluß durch offene, e<strong>in</strong>deutige und unmittelbare Kommunikation fördert, die<br />

40

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!