Quereinstieg zum Aufstieg Frauen in Führungspositionen - ein ...
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Rekrutierungspraxis der bisherigen Entscheider/-<strong>in</strong>nen möglich, d.h. die Entscheidungs-<br />
autonomie von Personalverantwortlichen auf der mittleren Führungsebene wird e<strong>in</strong>geschränkt<br />
(vgl. Kompa 1989, S.33).<br />
Im H<strong>in</strong>blick auf geschlechtsspezifische Aspekte könnte dies bedeuten, daß die<br />
"Firmenphilosophie" bzw. das Gesamtkonzept der Personalplanung e<strong>in</strong>e große Rolle spielen<br />
und die E<strong>in</strong>stellung e<strong>in</strong>zelner Vorgesetzter zurückdrängen könnte: Herrscht e<strong>in</strong> frau-<br />
enfreundliches Klima <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Unternehmen bzw. erfolgt e<strong>in</strong>e gezielte Personalplanung im<br />
Interesse von <strong>Frauen</strong>, so dürfte sich dieser H<strong>in</strong>tergrund im Assessment Center auch positiv auf<br />
die Berücksichtigung von <strong>Frauen</strong> auswirken. Ist dies nicht der Fall, so dürften auch e<strong>in</strong>zelne an<br />
der Rekrutierung von <strong>Frauen</strong> bzw. an der Berücksichtigung "weiblicher" Dimensionen des<br />
Führungsverhaltens <strong>in</strong>teressierte Beobachter/-<strong>in</strong>nen es schwer haben, sich durchzusetzen.<br />
E<strong>in</strong> grundlegender Anspruch des Assessment Centers besteht weiter dar<strong>in</strong>, Aussagen über die<br />
Entwicklung von Fähigkeiten der Bewerber/-<strong>in</strong>nen zu ermöglichen. Beobachtbar ist jedoch nur<br />
das aktuelle Verhalten, daß dann als "(Au-)zeichen" (Kompa 1989, S.55) für zugrundeliegende<br />
Eigenschaften angesehen wird. Zudem wird dieselbe Fähigkeit <strong>in</strong> anderen Situationen<br />
außerhalb des Assessment Centers als e<strong>in</strong> stabile verhaltensorganisierende Eigenschaft<br />
empirischen Untersuchungen zufolge nicht wiedergefunden. Es ist außerdem nachgewiesen,<br />
daß Assessment Center-Beobachter/-<strong>in</strong>nen offenbar nicht <strong>in</strong> der Lage s<strong>in</strong>d, unterschiedliche<br />
Fähigkeiten e<strong>in</strong>er Person vone<strong>in</strong>ander abzugrenzen (vgl. Kompa 1989, S.57).<br />
Auch unter geschlechtsspezifischen Aspekten dürfte sich e<strong>in</strong>e Verzerrung der Beobachtungen<br />
nicht ausschließen lassen. Auch wenn die zu beobachtenden Fähigkeiten verb<strong>in</strong>dlich def<strong>in</strong>iert<br />
s<strong>in</strong>d und mit Verhaltensh<strong>in</strong>weisen für die BeobachterA<strong>in</strong>nen konkretisiert werden,<br />
"entscheidet die implizite (männliche) Theorie des Beobachters immer mit. Das vom<br />
Bewerber gezeigte Verhalten muß für die Theorie e<strong>in</strong>ordenbar se<strong>in</strong>, sonst wird es gar<br />
nicht wahlgenommen" (Neubauer 1990, S.31).<br />
Das folgende Beispiel verdeutlicht dies am Beispiel der Dimension Konfliktverhalten.<br />
"Unter Konfliktverhalten verstehen viele männliche Theorien 'erfolgreiches Verhalten'<br />
<strong>in</strong> Konfliktsituationen. Streit um Interessengegensätze, Gerangel um das weitere<br />
Vorgehen, Diskussionen um 'richtige' oder 'falsche' Sichtweisen gehören zu dieser<br />
Situationsklasse. Nun gibt es Personen (häufiger weibliche als männliche), die solche<br />
Situationen auf geheimnisvolle Art zerstören, <strong>in</strong>dem bei ihrer Gegenwart die Konflikte<br />
nicht auftreten wollen. Ganz ruhig und mit positiven Kümae<strong>in</strong>wirkungen sorgen sie dafür,<br />
daß nicht 'die Fetzen fliegen' und dennoch klare und ausgewogene Problemlösungen<br />
Zustandekommen. Ist e<strong>in</strong> solcher Harmoniekatalysator e<strong>in</strong> Mann, so hat<br />
er gute Chancen als unglaublich gelassen, souverän und führend angesehen zu werden.<br />
Ist er jedoch e<strong>in</strong>e Frau, so schleichen sich <strong>in</strong> der männlichen Theorie gerne Zweifel e<strong>in</strong>.<br />
'Ich b<strong>in</strong> mir nicht sicher, ob die Bewerber<strong>in</strong> auch dann noch so gut aussieht, wenn sie<br />
mal <strong>in</strong> wirkliche Konfliktsituationen kommt'.<br />
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