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Dokumente zur Geschichte des Nachlasses von G.W.F. Hegel 'Zwei ...

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1) weil sie Ihnen sonst vielleicht unbekannt bliebe;<br />

2) weil sie wünscht, daß Sie vielleicht in Ihnen zu<br />

Gott[Gebot?J stehenden literarischen Organen durch<br />

.lemand eine Nachricht da<strong>von</strong> geben lassen,theils im<br />

Interesse der Sache selbst, theils, wie sie eingesteht,<br />

um dadurch gegen ihren Mitarbeiter, Herrn Guth, sich<br />

dankbar zu zeigen, weil das Königsberger Literaturblatt<br />

in Deutschland wohl nicht viel verbreitet ist;<br />

3) endlich, weil sie wünscht, daß p. 788-92 vielleicht<br />

durch Ihre Vermittelung in der Augsburger oder<br />

Leipziger Allgemeinen Zeitung abgedruckt würden, als<br />

Entgegnung auf die in den Jahrbüchern der Gegenwart<br />

erschienene mehr als kühle Recension <strong>des</strong> Buchs.<br />

Indem ich dieses Auftrags mich entledige und Ihnen, was<br />

Sie derartiges thun können und wollen, gänzlich anheimstelle,<br />

muß h:h erwähnen, daß durch Professor Fichte in<br />

Tübingen, zufolge meiner Aufforderung, urkundlich entschieden<br />

ist, daß nicht <strong>Hegel</strong>, sondern die Professoren<br />

Boek und Lebret Urheber der Promotionsdissertationen<br />

sind, welche mir die Familie als <strong>von</strong> <strong>Hegel</strong> herrührend<br />

übersandt und ich auch so angenommen hatte, da Bök und<br />

Lebret als Praesi<strong>des</strong> der Disputation, <strong>Hegel</strong> als Defensor<br />

(immer zuerst vor den Namen der übrigen Stipendiaten)<br />

genannt war und Schelling mit einer selbstgeschriebenen<br />

Dissertation promovirt war. Ich werde, sollte es zu<br />

einer zweiten Auflage kommen, diesen höchst verzeihlichen<br />

Irrthum corrigiren, verwünsche aber doch, daß man<br />

über Schelling und <strong>Hegel</strong> kaum noch schreiben kann, ohne<br />

in diese Fatalitäten <strong>des</strong> Mein und Dein zu gerathen.<br />

Endlich habe ich noch einen Wunsch. Ende October 1844<br />

sandte ich Ihnen ein Vorwort zu einer Neuausgabe der<br />

<strong>Hegel</strong>'schen Encyklopädie. [eh weiß nicht, ob Sie einen<br />

Gebrauch da<strong>von</strong> haben machen können. Sollte es der Fall<br />

sein und sollte der Druck noch nicht geschlossen sein,<br />

so würden Sie mich sehr verbinden, wenn Sie mir dies<br />

Vorwort <strong>zur</strong> Revision unter- Kreuzcouver-t zugehen ließen.<br />

Es sind, so viel ich mich erinnere, einige polemische<br />

Wendungen darin, welche ich durch kleine Mittel herabstimmen<br />

möchte, im Fall sie gedruckt sich zu grell<br />

ausnehmen sollten.<br />

Obrigensbedauere ich sehr, aus Ängstlichkeit, so kostbare<br />

Schätze in meinem Verwahrsam zu hüten, <strong>Hegel</strong>s<br />

literarische Nachlassenschaft der Familie schon vor<br />

anderthalb Jahren <strong>zur</strong>ückgesandt zu haben, da ich voraussehe,<br />

daß ich eine zweite Auflage, sollte sie einst<br />

nöthig werden, gar nicht ohne eine nochmalige Durchsicht<br />

aller dieser Papiere würde unternehmen können.<br />

Unsere gemeinschaftlichen Freunde, Varnhagen und Marheineke,<br />

scheinen sich ja nun recht erholt zu haben, was<br />

mich sehr zu hören erfreut hat.<br />

Mit vollkommenster Hochachtung<br />

Ew. Wohlgeboren<br />

ergebenster<br />

K. Rosenkranz."<br />

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