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Dokumente zur Geschichte des Nachlasses von G.W.F. Hegel 'Zwei ...

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Auch die Reise nach der Jungfrau <strong>von</strong> Bern aus ist sehr<br />

wichtig wegen der Physikotheologie,auf welche H. dabei<br />

immer <strong>zur</strong>ückkommt, so daß ich gar nicht begreife, weshalb<br />

man nicht längst schon da<strong>von</strong> eine Mittheilung<br />

gemacht hat; freil ich habe ich jetzt gut reden, nachdem<br />

ich Alles im Zusammenhang erkenne, denn inden parallelen<br />

Briefen an Schelling 1795/96 kommt der Gedanke<br />

vor: die Ethikotheologie rückwärts auf die Physikotheologie<br />

zu wenden.<br />

übrigens werde ich, wie Sie auch Mohl aus meiner <strong>Geschichte</strong><br />

der Kant'schen Philosophie ersehen haben, das<br />

Verhältniß zu Schelling zart und fein, der Wahrheit<br />

unbeschadet, behandeln.<br />

Ich konnte nicht umhin, Ihnen diese Mittheilungen zu<br />

machen. Für die Vermischten Schriften könnte ich vielleicht<br />

zum Ersatz fUr die Briefe außer den Dissertationen<br />

eine interessante Fragmentensammlung anstellen.<br />

Mit herzlichem Empfehl an Ihre verehrte Mutter und<br />

meinen lieben Hotho<br />

Ihr Karl Rosenkranz.<br />

Wissen Sie nicht oder GhRath Schulze, wann und wie <strong>Hegel</strong><br />

zuerst persönlich (durch Schiller?) mit Göthe zusammentroffen<br />

ist?<br />

Noch eins: in den Notizen Emanuels fehlt die Angabe,<br />

wann <strong>Hegel</strong> Professor in Jena geworden, es ist nur <strong>von</strong><br />

Gehalt die Rede."<br />

Karl Rosenkranz an Johannes Schu12&, Königsberg,<br />

90<br />

15.7.1840<br />

"Königsberg d. 15t. Juli 40<br />

Hochgeehrtesler Hexr Geheimer Ober regierungsrat,<br />

wenn ich letzthin so frei gewesen bin, Sie wegen <strong>des</strong><br />

persönlichen Verhältnisses zwischen Sinclair und <strong>Hegel</strong><br />

um einige nähere Auskunft zu bitten, so will ich nur<br />

bemerken, daß ich damit nicht das wissenschaftliche<br />

gemeint habe, inwiefern es aus Sinclairs Schriften, die<br />

ich sämtlich besitze, hervorgeht; allein ich kann nicht<br />

umhin, Ihnen ganz kurz meine Vorstellung darüber zu<br />

äußern, da Sie sogleich sehen werden können, ob etwas<br />

daran ist. Wenn nämlich <strong>Hegel</strong> auch zufällige Berührungen<br />

mit anderen ohne Beziehung auf seine Philosophie gehabt<br />

hat, so ist doch die mit Sinc/air eine notwendige gewesen,<br />

welche mir so zu stehen scheint, daß sie diejenige<br />

Zwischengestalt zwischen der Fichte-Schellingschen und<br />

der Hegeischen Philosophie nach der Naturseite ebenso<br />

ausdrückt, wie die So/gersche nach der Seite <strong>des</strong> Geistes;<br />

daher auch Sol ger wie Sinclair in den Gedanken <strong>des</strong><br />

Seins und Nichtseins, <strong>des</strong> Nichterschaffen und Erschaffenseins<br />

so merkwürdig oft übereinstimmen und Momentan<br />

an <strong>Hegel</strong>s Dialektik anstreifen. Wie Sinclair nun auf<br />

l1etaphysik begründete Physik gab,so finden wir im 501gerschen<br />

Nachlaß eine rationelle Staatslehre. - Indem<br />

<strong>Hegel</strong> mit Schelling das Verhältnis hatte, die Prinzipien<br />

der Spekulation durchzuarbeiten, waren also Sinclair und<br />

90. im Besitz <strong>des</strong> Zentralen Staatsarchivs Merseburg.<br />

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