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Dokumente zur Geschichte des Nachlasses von G.W.F. Hegel 'Zwei ...

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HUlfe zu vollbringen. Sie glauben nicht, welche Fortschritte<br />

ich darin gemacht habe. Der allgemeine Entwurf<br />

ist ganz fertig. Ich will oft nicht glauben, daß <strong>Hegel</strong>s<br />

Leben ein so harmonisches ist, als es sich darstelLt;<br />

ich mache mir Scrupel, um nicht etwas hineinzukUnsteln,<br />

was nicht darin liegt, aber am Ende trete ich voll Andacht<br />

vor diesen Menschen und seine Thaten hin und<br />

bewundere die Nothwendigkei t seiner Entwick I ung. I eh<br />

fUhle, wie nah' ich besonders Ihnen und Ihren Kindern<br />

dadurch trete; ich fUhle dir ungeheure Verpflichtung,<br />

die ich fUr Sie und die Nachwelt habej ich fUhle, wie<br />

gerade diese Biographie <strong>Hegel</strong>s Philosophie der Welt<br />

erst noch recht aufschließen kann; ich jauchze im Stillen<br />

Uber die Combinationen und Wendungen, die mir sich<br />

aufthun und wUnsche ein classisches Werk zu liefern.<br />

Ach, es gibt nichts Seligeres, als den Ruhm eines großen<br />

Menschen apostolisch zu verkUnden, um Andere zu seiner<br />

Nacheiferung, <strong>zur</strong> Erkenntniß ihres Lebens im seinigen zu<br />

entzUnden.<br />

Wegen <strong>des</strong> Materials wtinschte ich nur gelegentLich durch<br />

Dunker eine Abschrift <strong>von</strong> dem BriefseinerSchwesterj<br />

: die Gedichte an HölderJin; einige Distichen aus der<br />

.. NUrnberger Zei t, vie 11 eicht aus seinem Notizenbuch und<br />

das Wichtigste aus seinem Briefwechse·l mit Niethammer<br />

und was Ihnen sonst noch räthlich scheint, zu bekommen.<br />

Ich wünschte auch zu wissen, welcher Art die Aufzeichnungen<br />

sind, welche sich <strong>Hegel</strong> als Knabe in s.einem<br />

lateinischen Tagebuch gemacht hat.<br />

Ich fUhle sehr wohl, welche Delicatesse jede Zeile<br />

durchdringen muß, die <strong>Hegel</strong>s Privatleben betrifft und<br />

werde daher meine Arbei t so einrichten, daß KarJ in<br />

Gemeinschaft mit Ihnen an den Stellen, wo eine individuel<br />

lere Charakteristik möglich und erfreul ich<br />

scheint, selbst solche Züge einflechte als einen genrebildlichen<br />

Schmuck. Mir bleibt doch aus seiner öffentlichkeit<br />

ein unendlicher Stoff und Sie wUrden sich<br />

selbst wundern, was ich All.s <strong>von</strong> dem herrlichen Manne<br />

daraus weiß. - Die Propädeutik ist fix und fertig und<br />

Ober die ehr. Religion aus einem vergilbten Umschlag<br />

ein köstlicher Passus gearbeitet.<br />

Wegen der Remuneralion fUr meine Arbeit, sowohl für die<br />

Propädeutik, als fUr das Leben <strong>Hegel</strong>s, habe ich den Vorschlag<br />

gemacht, mir Oberhaupt 200 rtl. zu bewilligen. Es<br />

wird mir zwar sauer, das Geld zu nehmen,aber es geht<br />

schon nicht anders. Mit dem innigsten Empfehl an Ihre<br />

lieben Söhne und Hotho's<br />

Ihr getreu ergebener Karl Rosenkranz<br />

Die Bamberger Zeitung ist noch nicht gekommen."<br />

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