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Dokumente zur Geschichte des Nachlasses von G.W.F. Hegel 'Zwei ...

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Schriftstücke, welche die Familie und sonstigen persönlichen<br />

Verhältnisse betreffen, habe ich in einem Paket<br />

zusammengebunden, in meinem Schrank verwahrt. Darin<br />

befanden sich nur noch die Briefe der Mutter an den<br />

Vater, welche ich Dir als Paket durch die Post übersenden<br />

werde; <strong>von</strong> Briefen <strong>des</strong> Vaters ist nichts mehr<br />

vorhanden. Was vor Zeiten im Postamentsschränkchen niedergelegt<br />

war, ist längst fortgenommen und <strong>zur</strong> Verwahrung<br />

in meinen Schrank gelangt. Um alles zu erschöpfen,<br />

habe ich mit Willy den großen Kasten auf dem Boden, in<br />

welchem die Manuskripte zusammengepackt sind, durchsucht,<br />

aber darin weder Briefe noch auch das Schulnormativ<br />

<strong>von</strong> 1808 gefunden. Es tut mir leid, daß ich Deine<br />

mühevolle Arbeit nicht besser unterstüzen kann, bin Dir<br />

aber <strong>von</strong> ganzem Herzen dankbar, daß Du sie in so gründlicher<br />

Weise ausführst und dadurch das Andenken unseres<br />

Vaters ehrst."<br />

Kar 1 an I mmanue 1 Hege I, Er 1 angen, 15. 11. 1885"i8<br />

"Lieber Manuel! Erlangen, 15.Nov.1885<br />

Das Paket Briefe unserer J. Mutter mit unseren eigenen<br />

Kinderbriefen habe ich erhalten, aber sie dienen mir<br />

nicht für meinen Zweck, und ich meine, daß wir sie vernichten<br />

sollten. Ich schrieb wegen <strong>des</strong> Pakets der Briefe<br />

unseres Valers an die Mutter, die ich Dir vor einigen<br />

Jahren überbrachte mit der Frage, was wohl damit für die<br />

Zukunft zumachen sei? Es ist meine Schuld, daß ich sie<br />

nicht zuvor mit dem, was daraus gedruckt ist, genau<br />

collalioniert habe. Jetzt entbehre ich sie schmerzlich<br />

bei der neuen Ausgabe. Wenn Du sie nicht vernichtet<br />

hast, was Du doch wissen müßtest, so ist nicht anzunehmen,<br />

daß Sie verloren gegangen seien, so wirst Du sie<br />

irgendwo in Deiner Nähe, etwa in Deinem Schreibtisch,<br />

bis auf weiteres, bis zu Deiner Durchsicht, bei Seite<br />

gelegt haben. Hast du auch wohl schon dort nachgesehen?<br />

Der briefliche Stoff wächst mir immer mehr unter den<br />

Händen an, wiewohl ich manches weglasse und an Briefen<br />

anderer an den Vater nur die bedeutenden aufnehme. Ob<br />

ich dabei immer das Richtige treffe, ist mir selbst<br />

zweifelhaft. Manche Äußerungen unseres Vaters möchte ich<br />

lieber beseitigen, aber sie sind charakteristisch für<br />

seine Auffassung der Zeitverhältnisse, wie z.B. keine<br />

Spur <strong>von</strong> Theilnahme an der' nationalen Erhebung im J.<br />

1813, sondern mehr nur für den großen Napoleon - mein<br />

historisches Gewissen sträubt sich dagegen, dergleichen<br />

auszustreichen, und wenn ich es streiche, würde es<br />

scheinen, als ob gar nichts darüber gesagt würde.<br />

Es freut mich, daß die Verhandlungen der General. Synode<br />

Dich im ganzen befriedigt haben und <strong>von</strong> dir gut überstanden<br />

worden sind. Bald wird der Tanz auf dem Reichtstag<br />

wieder [os gehen.<br />

Herzliche Grüße an die liebe Klara und Eure Kinder. Von<br />

den meinigen habe ich nichts besonderes zu berichten.<br />

Dein Bruder Karl"<br />

218. im Besitz <strong>von</strong> Karl Th. <strong>Hegel</strong>, Hamburg.<br />

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