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Dokumente zur Geschichte des Nachlasses von G.W.F. Hegel 'Zwei ...

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Magazin fUr die Litteratur <strong>des</strong> Auslan<strong>des</strong>, Freitag,<br />

21.6. 1839 243<br />

"Wir können indeß nicht <strong>von</strong> Deutschland und seinen Beziehungen<br />

zu Frankreich sprechen, ohne <strong>des</strong> schmerzhaften<br />

Verlustes zu gedenken, den beide Länder kürzlich<br />

erlitten haben. Eduard Gans ist der Wissenschaft entrissen<br />

worden, bald nachdem er sein vierzigstes Jahr überschritten<br />

hatte. Vor eilf Jahren gaben wir für Frankreich<br />

eine Analyse seines Erbrechts und bemerkten, auf<br />

welche glänzende Weise er die Hegeische Philosophie auf<br />

die Jurisprudenz übertragen habe. Später wurde uns das<br />

Glück zu theil, den beredten Schriftsteller persönlich<br />

kennen zu lernen und in Berlin, Wien und Paris Zeuge<br />

seiner glänzenden und geistvollen Unterhaltungsgabe zu<br />

seyn. Gans war eben so groß als Redner wie als Schriftsteller,<br />

und er entfaltete in der Unterhaltung eine<br />

leidenschaftliche Lebendigkeit und eine nie versiegende<br />

Redefülle. Aber seine Liebe zu den Ideen war so groß und<br />

seine Fruchtbarkeit so unerschöpflich, daß er sie beständig<br />

und überall ausschüttete. In ihm war etwas <strong>von</strong><br />

Diderot's Geist. Sein Vortrag war höchst beredt, sein<br />

Ausdruck treffend und voller Wärme. Wir haben ihn gehört<br />

und gesehen, welchen Zauber er durch die Macht <strong>des</strong> Worts<br />

übte. Der Aufenthalt in Paris war ihm besonders werth,<br />

und er kannte fast Alles, was die Literatur und Gesellschaft<br />

hier Berühmtes und Bedeuten<strong>des</strong> hatte. Selbst in<br />

Berlin, wo die Intelligenz so viele Repräsentanten hat,<br />

wird es schwer seyn, ihn zu ersetzen."<br />

Karl Ludwig Michelet: Wahrheit aus meinem Leben. (= Ges.<br />

Werke, 1. Abt., Bd. 1) Berl in 1884, p. 54:<br />

He .•. ) da zu meinem Bedauern, die nächsten Freunde <strong>von</strong><br />

Gans, Hotho, L. Heydemann und F. Benary, gegen meinen<br />

ausdrücklichen Wunsch, es nicht fUr gut oder wichtig genug<br />

erachtet haben, unseres gemeinschaftlichen Freun<strong>des</strong><br />

literarischen Nachlaß herauszugeben; wodurch er ganz unverdienterweise<br />

in Vergessenheit gerathen ist, während<br />

doch gerade der ihm befreundete Lehrer <strong>des</strong> Naturrechts,<br />

Heydemann, grossen Nutzen aus diesem Nachlasse gezogen<br />

hat. tt<br />

Karl Ludwig Michelet: Wahrheit aus meinem Leben. (= Ges.<br />

Werke, I. Abt., Bd. 1) Ber I in 1884, p. 184:<br />

It(. .. ) die Freitagsgesellschaft ( •.. ) Dieser Verein<br />

wurde nach Gans' Tode als Erinnerung an ihn <strong>von</strong> seinen<br />

Amts- und Denkgenossen an der Hochschule gestiftet.<br />

( ..• ) Die nächsten Gründer der Gesellschaft waren seine<br />

ihm stammverwandten Freunde, welche Hotho führte. Da<br />

dieselben jedoch mit der Herausgabe seines <strong>Nachlasses</strong>,<br />

wie ich bereits angegeben habe, zögerten, während ich<br />

243. No. 74, in einem Aufsatz <strong>von</strong> Jean Louis Lerminier: 'Geschichtliche<br />

Gegensätze unserer Zeit', p. 294.<br />

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