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CERCLE DIPLOMATIQUE - issue 03/2023

CD is an independent and impartial magazine and is the medium of communication between foreign representatives of international and UN-organisations based in Vienna and the Austrian political classes, business, culture and tourism. CD features up-to-date information about and for the diplomatic corps, international organisations, society, politics, business, tourism, fashion and culture. Furthermore CD introduces the new ambassadors in Austria and informs about designations, awards and top-events. Interviews with leading personalities, country reports from all over the world and the presentation of Austria as a host country complement the wide range oft he magazine.

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L’AUTRICHE BALKAN BUSINESS<br />

Neue Osteuropa-Euphorie<br />

Renewed enthusiasm for Eastern Europe<br />

Text: Julia Kistner<br />

Mittlerweile sind Österreich und Italien im Bankgeschäft die Drehscheibe<br />

für die CEE-Region.<br />

In the meantime, Austria and Italy have become the hub for the CEE<br />

region in the banking business.<br />

Banking am Balkan.<br />

Balkan Banking.<br />

PHOTOS: ADOBE STOCK, RBI, UNSPLASH/SPENCER DAVIS<br />

hat mit seinen besonderen,<br />

traditionellen Wurzeln<br />

„Österreich<br />

in Zentral- und Osteuropa in<br />

den 1990er-Jahren ein geschichtliches Zeitfenster<br />

gut genutzt, um sehr stark in der Region<br />

zu expandieren“, erklärt Gunter Deuber,<br />

Head of Research der Raiffeisen Bank<br />

International AG (RBI) die starke Österreich-Präsenz<br />

in CEE, insbesondere im<br />

Bankwesen. „Die deutschen Finanzinstitute<br />

waren damals noch sehr stark mit den Folgeeffekten<br />

der deutschen Einigung beschäftigt<br />

und hatten im Auslandsgeschäft nicht<br />

den ganz großen Appetit auf das Brot- und<br />

Buttergeschäft im Bankenbereich. Vielmehr<br />

reizten sie die internationalen Kapitalmärkte.“<br />

Dies hätten die österreichischen Banken<br />

sehr klug genutzt. Sie haben sich etwa in<br />

Tschechien, Ungarn, Slowakei und auf dem<br />

Balkan dominierende Marktpositionen<br />

aufgebaut. Noch heute sind sie dort die<br />

führenden Akteure. Mittlerweile seien Österreich<br />

und Italien (auch durch die Übernahme<br />

der Bank Austria durch die mailändische<br />

UniCredit) im Bankgeschäft die<br />

Drehscheibe für die CEE-Region.<br />

Sonniges Südost-Europa<br />

Österreich habe seit der Wende vom<br />

Aufholeffekt der Region überproportional<br />

profitiert, deshalb auch an den wirtschaftlichen<br />

Abschwüngen in CEE stärker mitpartizipiert.<br />

„Wobei die Regionen Zentraleuropa,<br />

Südosteuropa und Balkan doch sehr<br />

unterschiedlich von den Folgeeffekten der<br />

Ukraine-Invasion betroffen sind“, meint<br />

Gunter Deuber. Während die Eurozone<br />

und Teile Zentraleuropas unter der schwächelnden<br />

EU-Konjunkturlokomotive<br />

Deutschland leiden, würde sich Südosteuropa,<br />

allen voran Kroatien und Rumänien<br />

deutlich besser entwickeln. Weil sie nicht<br />

so Industrie-lastig sind und der Tourismus<br />

wichtig ist. Vor allem aber wirken dort die<br />

post-pandemischen EU-Aufbauprogramme<br />

sehr stark.<br />

Next Generation EU: Osteuropa-Bonus 2.0<br />

Die Länder in Zentral- und Südosteuropa<br />

erhalten derzeit relativ hohe Anteile am<br />

„NextGenerationEU“-Paket. „Die größten<br />

Begünstigten unter den CEE-Ländern im<br />

Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt sind<br />

Rumänien mit 13,1 Prozent, Kroatien mit<br />

12,8 Prozent, Bulgarien mit 10,4 Prozent<br />

und die Slowakei mit 6,9 Prozent des BIP“,<br />

berichtet Ökonom Gunter Deuber. In<br />

Summe fließen aus dem EU-Förderprogramm<br />

in den kommenden Jahren 100<br />

Milliarden Euro, davon 60 Milliarden nach<br />

Zentral- und Südosteuropa.<br />

Diese Länderallokation der EU-Gelder<br />

komme aber auch ausländischen Firmen<br />

zugute. Deutschland und Österreich etwa<br />

hätten viele im Eurozonenbinnenmarkt<br />

sehr erfolgreiche Firmen, die wiederum an<br />

der Auftragsvergabe in diesen Staaten teilhaben.<br />

„Von den NextGenerationEU-Geldern<br />

für CEE könnten rund zehn bis 15<br />

Prozent potenziell auch zugänglich sein für<br />

Firmen und Investoren aus Österreich und<br />

ihre lokalen Töchter“, rechnet der RBI-Experte.<br />

Österreichs Export nach Zentralund<br />

Südosteuropa machten fast 20 Prozent<br />

aus. Das sei mehr als 2007 und 2008, die<br />

Zeit der ganz großen Osteuropa-Fantasie.<br />

EU-Musterschüler Kroatien<br />

Wer es bisher in seiner zehnjährigen<br />

EU-Mitgliedschaft besonders geschickt<br />

verstanden habe die Vorteile des gemeinsamen<br />

Binnenmarktes und dessen Programme,<br />

zuletzt das NextGenerationEU-Paket,<br />

Österreichische Unternehmen nutzen<br />

erneut die Gunst der Stunde in CEE, wo die<br />

Milliarden des NextGenerationEU-Programms<br />

reichlich fließen.<br />

Austrian businesses are once again<br />

capitalising on the favourable conditions in<br />

Central and Eastern Europe (CEE), where the<br />

billions from the NextGenerationEUprogramme<br />

are flowing abundantly.<br />

70 Cercle Diplomatique 3/<strong>2023</strong><br />

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