Archeologické rozhledy 2011 - Archeologický ústav AV ČR

Archeologické rozhledy LXIII–2011 135tion kleinförmiger Silexindustrie weisen verlässlich Kerne hin (z. B. Abb. 9: 10 und Abb. 13). Einenansonsten unbekannten Gerätetyp bildet ein kleines Messer mit geschliffener Schneidekante undbifazial retuschiertem Griff aus Schiefer (Abb. 9: 11).Der Fundkomplex aus der Hütte Nr. 13/76 von Dubeč kann im Einzugsgebiet der Rokytka durchweitere fünfzehn Fundorte auf 7 Gemeindekatastern ergänzt werden (Abb. 17). In drei Fällen handeltes sich um Fundorte mit Spuren von Bestattungen, bzw. nicht profanen Aktivitäten dieser Kultur(Běchovice-Sandgrube, Běchovice-Nad Vodárnou, Hrdlořezy-Sandgrube), die restlichen gehörenzu verschiedenen Siedlungstypen und Einzelfunden. Wir treffen die üblichen Flachlandsiedlungen(9 Fundorte), an erhobenen Stellen gegründeten Siedlungen sowie tatsächliche Höhensiedlungen an(Dubeč–Rohožník, Dolní Počernice-Vinice, Libeň-Libušák), bisher jedoch ohne Belege für Befestigungswerke.Unter den Typen von Objekten sind vor allem die üblichen Grubenhäuser vertreten.Ein Teil der Funde von den Řivnáč-Fundorten ist bereits veröffentlicht worden (Běchovice-Sandgrube,Dolní Počernice-Vinice, s. Vencl 1972; 1992), ein Teil in Auswahl oder wird nur beiläufigerwähnt (Dubeč-Rohožník, Hloubětín-Sandgrube, Libeň-Libušák u. a.), die übrigen werden zumersten Mal hier veröffentlicht (Dubeč-K Vilkám; Běchovice-Za Homolí, Nad Vodárnou und V Jeleně;Horní Počernice-Svépravice, Abb. 10–16). Die Keramik spricht für eine Datierung einiger Funde indie ältere Phase der Řivnáč-Kultur. Die Absenz der mittleren Entwicklungsphase, evtl. der jüngeren,könnte sich aus der kleinen Häufigkeit der übrigen Fundkomplexe ergeben, in denen chronologischsensible Elemente überhaupt nicht zum Ausdruck gekommen sein müssen. Die anderen Komponentender materiellen Kultur (wie Knochen- und Geweihindustrie) tragen nichts Neues bei.Die Řivnáč-Besiedlung im Einzugsgebiet des Rokytka-Flusses entspricht durch Dichte und Strukturden anderen systematisch erforschten Gebieten (Zápotocký – Zápotocká 2008; Zápotocký 2008).Am unteren und mittleren Lauf der Rokytka schließt sie fließend an ein anderes, dicht besiedeltesGebiet an, im Westen an das linke Ufer des Prager Beckens und das Tal des Botič-Baches, im Nordenund Nordosten an das Elbeland. Die südlich und südöstlich am Oberlauf der Rokytka und desŘíčanský-Baches in größerer Meereshöhe gelegenen Gebiete gehen fließend zu in der Urgeschichteunbesiedelten Territorien über. Diese Peripherie mit zahlreichen Lössböden haben Menschen nachweislichbereits im Neolithikum bewohnt, wobei die Gründe für eine äneolithische Absenz der Quellensowohl in der Evidenz der Quellen als auch im realen urgeschichtlichen Zustand gesucht werdenkönnen. Erstaunlich ist jedoch die Absenz älterer als Řivnáč-zeitlicher Funde am Unterlauf desŘíčanský-Baches, einem linksufrigen Rokytka-Zufluss, und zwar einschließlich der Steinindustrie.Es handelt sich dabei um ein langfristig von J. Zadák untersuchtes Gebiet und dieser Befund könntevom tatsächlichen urgeschichtlichen Zustand zeugen. Aus pedologischer Sicht ist die Landschaft amUnterlauf des Říčanský-Baches jedoch nicht besonders günstig, sie ist mit weniger fruchtbaren Bödenbedeckt. Die Řivnáč-Besiedlung mit dem ersten zusammenhängenden Siedlungsnetz in der Mikroregionmuss deshalb nicht unbedingt landwirtschaftlich orientiert gewesen sein, zu erwägen ist einhoher Anteil an Viehhaltung.Deutsch von Tomáš Mařík, English by Zuzana MaritzMIROSLAV DOBEŠ, Archeologický ústav AV ČR, v.v.i., Letenská 4, CZ-11801 Praha; dobes@arup.cas.czJAROSLAV ŘÍDKÝ, Archeologický ústav AV ČR, v.v.i., Letenská 4, CZ-11801 Praha; ridky@arup.cas.czSLAVOMIL VENCL, Archeologický ústav AV ČR, v.v.i., Letenská 4, CZ-11801 Praha; vencl@arup.cas.czJAN ZADÁK, V. Kovaříka 349, CZ-190 11 Běchovice 2