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Magazin 197911

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mOLT8S8rN HILFSDI8nST<br />

"Sozialstation"<br />

Vorstellung der Konzeption einer Bündelung ambulanter,<br />

gesundheits- und sozial pflegerischer Dienste<br />

(Fortsetzung und Schluß)<br />

V. Personelle Ausstattung der<br />

Sozialstation<br />

Die Mindestbesetzung ist in den einzelnen<br />

Länderrichtlinien unterschiedlich<br />

festgelegt. Sie schwankt zwischen 4<br />

und 8 voll beschäftigten Fachkräften,<br />

wovon wenigstens 2 der Kräfte examinierte<br />

Krankenschwestern, eine Altenpflegerin<br />

und eine Familienpflegerin<br />

sein müssen. Ergänzt wird der Dienst<br />

der fest angestellten Kräfte durch Teilzeitkräfte<br />

und ehrenamIlieh tätige Helfer,<br />

sowie Helfergruppen in den Gemeinden.<br />

Im folgenden möchte ich nun doch detailliert<br />

eingehen auf besondere Personalfragen<br />

in der " Sozialstation", weil<br />

sie zu den schwierigsten aber auch<br />

wichtigsten Fragen im Zusammenhang<br />

mit dem Konzept einer "Sozialstation"<br />

gehören und theoretisch und praktisch<br />

gelöst werden müssen . Es ist ja ein<br />

Novum für unser deutsches Sozialwesen,<br />

daß hier verschiedene Berufe im<br />

organisatorischen Verbund miteinander<br />

arbeiten müssen. Berufe und Dienste,<br />

die eine ie eigenständige Entwicklung<br />

haben und je anderen Gesetzmäßigkeitan<br />

unterliegen .<br />

Das Ziel ist keinesfalls eine Nivellierung<br />

oder Einebnung dieser Berufe. Es ist<br />

vielmehr angestrebt, die verschiedenen<br />

Berufszweige in ihrer unterschiedlichen<br />

Zielsetzung so zum Einsatz zu bringen,<br />

daß sie sich gegenseitig ergänzen,<br />

sich gegenseitig bereichern und somit<br />

ein möglichst großes Maß an Gemeinsamkeit<br />

der Hilfe in der Station erreichbar<br />

wird. Es geht um Differenzierung<br />

und Spezialisierung bei gleichzeitig<br />

enger Kooperation.<br />

Die bisherigen Erfahrungen mit " Sozialstationen"<br />

zeigen, daß man zum<br />

Erreichen dieses Zieles<br />

1 . eine klare Funktionsbeschreibung<br />

der einzelnen Berufe braucht, um von<br />

daher<br />

2. die übergreifenden, sich überlappenden<br />

Arbeitsfelder in den Blick zu bekommen<br />

und zu markieren, um dann<br />

auch<br />

3. die Funktion derjenigen Mitarbeiter<br />

umreißen zu können , die in der Station<br />

den Dienst der Koordinierung oder den<br />

Leistungsauftrag zu erfüllen haben.<br />

Um Enttäuschungen bei allen Beteiligten<br />

oder gar Konkurrenz und Prestigekämpfe<br />

sowie Frustrationen zu vermeiden,<br />

muß vor Gründung einer ,,80zialstation"<br />

eine Reflektion stattfinden darüber<br />

1. welche Berufe für welche Tätigkeiten<br />

auf welchen Einsatzfeldern benötigt<br />

werden<br />

2. in welcher Relation - gemessen am<br />

Bedarf - die einzelnen Berufsgruppen<br />

zahlenmäßig in einer " Sozial station"<br />

eines bestimmten Bereiches vertreten<br />

sein sollten.<br />

Fehlt eine der Berufssparten, so besteht<br />

gleich die Gefahr eines berufsfremden<br />

Einsatzes der vorhandenen Kräfte, weil<br />

man in der Praxis ja irgendwie den<br />

Anforderungen entsprechen muß. Mit<br />

Recht erwartet die Bevölkerung von<br />

einer Sozialstation, daß sie in der ganzen<br />

Breite des sozialpflegerischen Dienstes<br />

tätig wird.<br />

Aber nicht nur für die Zusammenarbeit<br />

der Kräfte untereinander, sondern auch<br />

für die Zusammenarbeit mit den Institutionen<br />

und Berufen der Gesundheitspflege<br />

sollten die Schwerpunkte der<br />

Tätigkeit der einzelnen Berufsgruppe<br />

innerhalb der Sozialstation deutlich<br />

gemacht werden. Ich darf deshalb wie<br />

folgt die einzelnen Einsatzfelder zusammenfassend<br />

kennzeichnen .<br />

1. Auf " Krankenpflege zu Hause" warten<br />

solche Kranke, für die an sich<br />

ein Krankenhausaufenthalt geboten<br />

oder notwendig wäre, die aber aus<br />

irgendwelchen Gründen, z. B. Transportunfähigkeit,<br />

zu Hause gepflegt werden<br />

müssen. Hinzu kommt die Gruppe derer,<br />

die - etwa aus wichtigen häuslichen<br />

Gründen - vorzeitig aus dem Krankenhaus<br />

entlassen werden. Nicht übersehen<br />

sollte man den Bedarf an offener<br />

Krankenpflege, der besteht, wenn zwar<br />

eine Krankenhausindikation nicht vorliegt,<br />

die Krankheit aber ambulante,<br />

pflegerische und auch ärztliche Versorgung<br />

vertangt.<br />

Für alle diese Kranken wird medizinische<br />

Hilfeleistung wie " Fachkrankenpflege"<br />

erforderlich, so daß examinierte<br />

Krankenschwestern möglichst noch<br />

mit Zusatzausbildung in Gemeindekrankenpflege<br />

zur Verfügung stehen müssen.<br />

Zur Unterstützung der Krankenschwestern<br />

gibt es in etlichen " Sozialstationen"<br />

Pflegediensthelfer, z. B. Malteser,<br />

Schwesternhelferinnen, also<br />

Kräfte mit mehr oder weniger langer<br />

Ausbildung auf den Gebieten der Krankenpflege<br />

oder auch nur in häuslicher<br />

Krankenpflege, die dann die Pflege<br />

bei leicht Erkrankten oder auch bei<br />

chronisch kranken Menschen übernehmen<br />

(also bei all denjenigen, die Fachkrankenpflege<br />

nicht oder nicht mehr<br />

oder noch nicht benötigen). Es ist festzuhalten,<br />

daß Gemeindekrankenpflege,<br />

wie die Krankenpflege überhaupt, die<br />

beiden Funktionen umfaßt, den medizinischen<br />

Hilfsdienst als Bestandteil der<br />

ärztlichen Behandlung und die eigenständige<br />

pflegerische Sorge für den<br />

Kranken . Beide Funktionen sind für<br />

den Heilungsvorgang von entscheidender<br />

Bedeutung. Ziel der Sozialstationen<br />

ist es, möglichst Schwestem mit, Zusatzausbildung<br />

zu gewinnen oder doch<br />

examinierte Krankenschwestern so<br />

zu qualifizieren, daß sie nicht nur die<br />

Kranken im häuslichen Bereich optimal<br />

versorgen können, sondern auch die<br />

Gesundheitserziehung in den Gemeinden<br />

aktiv mittragen und Maßnahmen .<br />

der Gesundheitsvorsorge unterstützen<br />

können. Gleichzeitig sollten sie auch<br />

die vielfältigen .Ansprüche der Menschen<br />

in den Gemeinden auf Sozialhilfe erkennen<br />

können , um diese sachgerecht<br />

einzuordnen und dann an Lösungen<br />

vermittelnd mitzuarbeiten . Die Initiativen<br />

der Träger der Sozial- und Jugendhilfe<br />

könnten realistischer genutzt und menschennäher<br />

vermittelt werden, wenn<br />

es genügend kundige Mittelspersonen<br />

gäbe. Oie Krankenschwestern wie alle<br />

übrigen Kräfte der " Sozialstation" sollten<br />

in diese Funktion hineinwachsen.<br />

In die Dienstgruppe " krankenpflegerischer<br />

Dienst" der Sozialstation gehört<br />

ZS·MAGAZIN 11 179 59

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