Psychotherapeutenjournal 2/2011 - medhochzwei Verlag GmbH

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Beitrag der Psychologischen Psychotherapeuten zur Behandlung pathologischer Glücksspieler Petry, N. M., Stinson, F. S. & Grant, B. F. (2005). Comorbidity of DSM-IV pathological gambling and other psychiatric disorders: results from the National Epidemiologic Survey on Alcohol and Related Conditions. Journal of Clinical Psychiatry, 66 (5), 564-574. Rumpf, H.-J. & Kiefer, F. (2011). DSM-5: Die Aufhebung der Unterscheidung von Abhängigkeit und Missbrauch und die Öffnung für Verhaltenssüchte. Sucht, 57 (1), 45-48. Sassen, M. & Kraus, L. (2011). Ambulante und stationäre Behandlung pathologischer Glücksspieler: Hochrechnung für Bayern. Verfügbar unter http://www. lsgbayern.de/fileadmin/user_upload/ lsg/IFT_Materialien/2011-03-09__ Amb__und_stat__Behandlungszahlen_ PG_in_Bayern_01.pdf [18.04.2011]. Smith, G., Wynne, H. & Hartnagel, T. (2003). Examining Police Records to 156 Assess Gambling Impacts: A Study of Gambling-Related Crime in the City of Edmonton. Edmonton, Canada: Alberta Gaming Research Institute. Steppan, M., Künzel, J. & Pfeiffer-Gerschel, T. (2010). Suchtkrankenhilfe in Deutschland 2009. Jahresbericht der Deutschen Suchthilfestatistik (DSHS). Verfügbar unter http://suchthilfestatistik.de/Downloads/Jahresbericht_DSHS. pdf [18.04.2011]. Toneatto, T. & Nett, J. C. (2006). Selbstheilung von problematischem Glücksspiel. In H. Klingemann & L. C. Sobell (Hrsg.), Selbstheilung von der Sucht (S. 121- 127). Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften. Weltgesundheitsorganisation. (1991). Internationale Klassifikation psychischer Störungen. Genf: Weltgesundheitsorganisation. PD Dr. Ludwig Kraus Leiter der Forschungsgruppe Soziale Epidemiologie IFT Institut für Therapieforschung Parzivalstr. 25 80804 München kraus@ift.de Psychotherapeutenjournal 2/2011
Gestalttherapie – heute Lotte Hartmann-Kottek PP und FÄ für Innere Medizin/Neurologie/Psychiatrie und FA für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Kassell Zusammenfassung: Die Gestalttherapie, die als das wirksamste Verfahren der humanistischen Gruppe gilt, hat im März 2011 ihren Anerkennungsantrag beim Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie vorgelegt. Gestalttherapie verbindet typischerweise die prozess-erfahrungsorientierte Zugangsweise, die auch „experiential confrontation“ genannt wird, mit einem speziellen, mehrschichtigen therapeutischen Beziehungsangebot, das eine achtsame, individuelle, alters-, struktur- und störungsspezifisch adaptierte und dennoch authentische, therapeutische Kontaktgestaltung ermöglicht. Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu den gängigen Verfahren werden kurz beleuchtet. Ein Beispiel lädt in die Praxis ein. Vorwort Die Wirksamkeit der Gestalttherapie ist für psychotherapeutische Insider immer schon ein Faszinosum gewesen. In den letzten zwei bis drei Jahrzehnten hat sie daher eine Menge Nachahmer in unterschiedlichen Modifikationen gefunden. Die Gestalttherapie hat aktuell ihre Wirksamkeitsstudien beim Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie (WBP) eingereicht mit 69 Arbeiten (davon sind 26 randomized controlled trials [RCT], also Studien mit zufallszugeordneten Kontrollgruppen), mit dem Wunsch, wieder an der Patientenversorgung teilzunehmen. Geschichte der Gestalttherapie – kurzgefasst Die Gestalttherapie beginnt bei Fritz Perls (Dr. med. Friedrich Salomon Perls), geb. 1893 in Berlin, gestorben 1970 in Chicago, und seiner Ehefrau Lore (Laura) Perls, geb. Posner, Gestaltpsychologin. Die Gestalttherapie spiegelt einerseits die Avantgarde des Zeitgeists jener Epoche wider, andererseits begegnen uns in der Gestalttherapie zeitlose, erkenntnistheoretische Fragen und Ansätze. Psychotherapeutenjournal 2/2011 Als Quellen sind eingeflossen: Psychoanalyse bis ca. 1936 in verschiedenen Varianten, klassische (S. Freud u. a.), neoanalytische (K. Horney u. a.), reichianische (W. Reich u. a.), „aktive Psychoanalyse“ (S. Ferenczi); Gestaltpsychologie, Kybernetik und neurophysiologische Informationsverarbeitung (Goldstein, Conrad), Relativitätstheorie und Quantenphysik; Phänomenologie (E. Husserl), Existenzphilosophie, antike Philosophie (Heraklit), Neo-Kantianismus (S. Friedlaender), Chassidismus (M. Buber), Taoismus (LaoTse), ZEN-Tradition (Achtsamkeitskonzept), Holismus (J. Smuts), Konstruktivismus (A. Korzybski), Humanistische Psychologie (A. Maslow u. a.). Methodische Einflüsse: Intersubjektivitäts- und Beziehungsverständnis nach Buber, phänomenologischer Wirklichkeitszugang, ZEN-orientierte Bewusstseinsschulung, „sensory awareness“, psychoanalytisches Neurosenverständnis, Körperausdrucksschulung, Körpersprachverständnis, Mono- Psychodramatische Rollenspieltechnik (J. Moreno), Improvisationstheater, künstlerische Ausdruckskultur (u. a. bildnerisch, tänzerisch, musikalisch, dichterisch) und Gruppendynamik (K. Lewin). Die Konzeption der Gestalttherapie kann man für 1936 (Bruch mit Freud, Krise und Neubesinnung) ansetzen, ihre Geburt wird auf 1942 datiert, dem Erscheinungsjahr des gemeinsamen, gestalttherapeutischen Erstlingswerks von Fritz und Lore Perls, „Ego, Hunger and Aggression“. Die späteren Jahre führten Fritz Perls an die Westküste der USA, ferner auf Weltreisen in ZEN-Klöster, wo er sich unterweisen ließ, nach Israel und nach Europa (Deutschland) und wieder zurück in die USA, wo er lange im Esalen-Institut Seminare hielt, und schließlich nach Vancouver Island an den Cowichan See zog und eine Lebensgemeinschaft nach Art eines Kibbuzim im Geist des „Gestalt-Entwurfs“ gründete. Definition: Was ist Gestalttherapie? Komprimierte Definition des Verfahrens Die Gestalttherapie ist ein Verfahren, das aus einem wachstumsfördernden, mehrschichtigen, therapeutischen Beziehungsverständnis sowie aus seinem humanistischen Menschenbild heraus mit einer phänomenologischen Zugangsweise, (d. h. heutzutage prozesserfahrungsmäßig), ein erlebnis-, ressourcen- sowie ein lösungsorientiertes Bewusstwerdungsangebot macht, das hilft, in Achtsamkeit die innere und äußere Situation klarer zu erkennen. Dies ermöglicht sowohl angemessen notwendige Grenzen zu ziehen, wie auch und vor allem, gezielt zu unbewusst Ausgegrenztem über Kontakt, Begegnung, Dialoge und integrierende (Re-)Identifikation Verständnisbrücken herzustellen. Dabei werden die Teilaspekte konfliktlösend und stimmiger zu einem neuen Ganzen ge- 157
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