Psychotherapeutenjournal 2/2011 - medhochzwei Verlag GmbH
Psychotherapeutenjournal 2/2011 - medhochzwei Verlag GmbH
Psychotherapeutenjournal 2/2011 - medhochzwei Verlag GmbH
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Recht: Aktuell<br />
wenn man ihm einen stark kasuistischen<br />
Charakter gibt.<br />
Deshalb empfehle ich, das Berufsrecht<br />
bei Erhalt seines Abstraktionsniveaus<br />
zielgenauer zu<br />
gestalten, insbesondere aber<br />
zu ergänzen durch fachliche<br />
Empfehlungen zum psychotherapeutischenBehandlungsstandard,<br />
die beispielsweise<br />
die Bundespsychotherapeutenkammer<br />
geben könnte. In<br />
der Rechtsprechung zum Arzthaftungsrecht<br />
ist anerkannt,<br />
dass Leitlinien und Empfehlungen<br />
der Bundesärztekammer<br />
oder der Medizinischen<br />
Fachgesellschaften zwar keine<br />
Bindungswirkung besitzen,<br />
aber einen Wegweiser für den<br />
medizinischen Standard darstellen,<br />
von dem abzuweichen<br />
besonderer Rechtfertigung bedarf<br />
(BGH, NJW 1987, 2937;<br />
Steffen & Pauge, 2010, Rz.<br />
178). Diesen Weg könnte und<br />
sollte die Profession nutzen.<br />
In der Diskussion um die „Internetpsychotherapie“<br />
ist oft<br />
von der in Studien nachgewiesenen<br />
Wirksamkeit zu lesen<br />
(Beispiele bei Wagner & Maercker,<br />
<strong>2011</strong>). Darüber darf aber<br />
172<br />
nicht vergessen werden, dass<br />
Maßstab für die Beurteilung,<br />
ob eine richtige oder falsche<br />
Behandlung gewählt wurde,<br />
nicht der Erfolg oder Misserfolg<br />
sind, sondern die Einhaltung<br />
der Sorgfaltsregeln der psychotherapeutischen<br />
Kunst. Diese<br />
gilt es im fachlichen Diskurs<br />
herauszuarbeiten und zu formulieren.<br />
Literatur<br />
Almer, S. (2008). Das Fernbehandlungsverbot<br />
als rechtliche<br />
Grenze im Einsatz<br />
Neuer Medien in der psychosozialen<br />
Versorgung. In<br />
S. Bauer & H. Kordy (Hrsg.),<br />
E-Mental Health (S. 13-17).<br />
Berlin: Springer.<br />
Gründel, M. (2000). PsychotherapeutischesHaftungsrecht.<br />
Berlin: Springer.<br />
Hardt, J. & Ochs, M. (<strong>2011</strong>).<br />
„Internettherapie“ – Chancen<br />
und Gefahren – eine<br />
erste Annäherung. <strong>Psychotherapeutenjournal</strong>,<br />
10 (1),<br />
28-32.<br />
Kern, B.-R. (2010). Die Pflichten<br />
des Arztes aus Behandlungsübernahme<br />
und<br />
Behandlungsvertrag. In A.<br />
Laufs & B.-R. Kern (Hrsg.),<br />
Handbuch des Arztrechts<br />
(4. Auflage) (S. 647-683).<br />
München: C. H. Beck.<br />
Laufs, A. (2010). Die ärztliche<br />
Aufklärungspflicht. In A.<br />
Laufs & B.-R. Kern (Hrsg.),<br />
Handbuch des Arztrechts<br />
(4. Auflage) (S. 705-761).<br />
München: C. H. Beck.<br />
Laufs, A. & Kern, B.-R. (Hrsg.).<br />
(2010). Handbuch des Arztrechts<br />
(4. Auflage). München:<br />
C. H. Beck.<br />
Steffen, E. & Pauge, B. (2010).<br />
Arzthaftungsrecht. (11. neu<br />
bearbeitete Auflage). Köln:<br />
RWS <strong>Verlag</strong>.<br />
Ulsenheimer, K. (2010). Der<br />
Arzt im Strafrecht. In A. Laufs<br />
& B.-R. Kern (Hrsg.), Handbuch<br />
des Arztrechts (4. Auflage)<br />
(S. 1569-1878). München:<br />
C. H. Beck.<br />
Wagner, B. & Lange, A. (2008).<br />
Internetbasierte Psychotherapie<br />
„Interapy“. In S.<br />
Bauer & H. Kordy (Hrsg.), E-<br />
Mental Health (S. 105-119).<br />
Berlin: Springer.<br />
Wagner, B. & Maerker, A.<br />
(<strong>2011</strong>). Psychotherapie im<br />
Internet – Wirksamkeit und<br />
Anwendungsbereiche. <strong>Psychotherapeutenjournal</strong>,<br />
10<br />
(1), 33-42.<br />
Wenzel, J. (2008). Vom Telefon<br />
zum Internet: Onlineberatung<br />
der Telefonseelsorge.<br />
In S. Bauer & H. Kordy<br />
(Hrsg.), E-Mental Health (S.<br />
89-103). Berlin: Springer.<br />
Ass. jur.<br />
Johann Rautschka-Rücker<br />
Geschäftsführer der<br />
Psychotherapeutenkammer<br />
Hessen<br />
Gutenbergplatz 1<br />
65187 Wiesbaden<br />
JRautschkaRuecker@ptkhessen.de<br />
<strong>Psychotherapeutenjournal</strong> 2/<strong>2011</strong>