Psychotherapeutenjournal 2/2011 - medhochzwei Verlag GmbH
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18. Deutscher Psychotherapeutentag<br />
Der 18. Deutsche Psychotherapeutentag<br />
(DPT) fand am 13. und 14. Mai <strong>2011</strong> in<br />
Berlin statt. Er wählte den bisherigen Vorstand<br />
der Bundespsychotherapeutenkammer<br />
(BPtK) erneut für vier Jahre in sein<br />
Amt. Außerdem stellte er in sehr engen<br />
Grenzen und trotz zahlreicher Bedenken<br />
die Weichen für eine Weiterentwicklung<br />
der Musterweiterbildungsordnung und diskutierte<br />
zentrale Forderungen zum geplanten<br />
Versorgungsgesetz.<br />
BPtK-Vorstand wiedergewählt<br />
Wichtiger Tagesordnungspunkt des 18. DPT<br />
war die turnusmäßig anstehende Wahl des<br />
Vorstandes der Bundespsychotherapeutenkammer<br />
für die Amtsperiode <strong>2011</strong> bis 2015.<br />
In ihren Ämtern wurden der Präsident, Prof.<br />
Dr. Rainer Richter, die Vizepräsidenten, Monika<br />
Konitzer und Dr. Dietrich Munz, sowie<br />
als weitere Vorstandsmitglieder Andrea<br />
Mrazek, M. A., M.S. und Peter Lehndorfer<br />
wiedergewählt.<br />
DPT fordert Berücksichtigung<br />
der Belange psychisch kranker<br />
Menschen im Versorgungsgesetz<br />
Die Häufigkeit von Arbeitsunfähigkeit bzw.<br />
Berentung wegen verminderter Erwerbsfähigkeit<br />
aufgrund psychischer Erkrankungen<br />
dokumentieren – so der 18. DPT – ein<br />
wachsendes Versorgungsproblem. Monatelange<br />
Wartezeiten in ländlichen Regionen,<br />
aber auch in Ballungsgebieten, zeigten<br />
zudem, dass das Gesundheitssystem<br />
diesem wachsenden Behandlungsbedarf<br />
nicht gerecht werden kann. Ursache ist<br />
u. a., dass die ambulante Bedarfsplanung<br />
das Versorgungsniveau in der Arztgruppe<br />
„Psychotherapeuten“ auf den Stand des<br />
Jahres 1999 festschreibt. Damit ist die<br />
Unterversorgung als „angemessen“ erklärt<br />
worden, die durch das 1999 in Kraft getretene<br />
Psychotherapeutengesetz eigent-<br />
<strong>Psychotherapeutenjournal</strong> 2/<strong>2011</strong><br />
Mitteilungen der<br />
Bundespsychotherapeutenkammer<br />
BPtK-Vorstand: Prof. Dr. Rainer Richter, Andrea Mrazek, M.A., M.S., Monika Konitzer, Dr. Dietrich<br />
Munz, Peter Lehndorfer (v. l.)<br />
lich behoben werden sollte. Vor diesem<br />
Hintergrund gelten heute 379 der 395<br />
Planungsbereiche mit einem Versorgungsgrad<br />
von mindestens 110 Prozent als überversorgt,<br />
obwohl Patienten unzumutbar<br />
lange Wartezeiten auf einen Psychotherapieplatz<br />
akzeptieren müssen. Kommen<br />
nun die in den Eckpunkten für ein Versorgungsgesetz<br />
geplanten Instrumente zum<br />
Abbau von Praxissitzen in „überversorgten“<br />
Planungsbereichen zum Einsatz, sind bundesweit<br />
fast 30 Prozent der Praxissitze in<br />
der Arztgruppe „Psychotherapeuten“ vom<br />
Abbau bedroht. Um dies zu verhindern,<br />
appellierte der DPT an die Gesundheitspolitik,<br />
die Verhältniszahlen der Arztgruppe<br />
„Psychotherapeuten“ erneut zu berechnen.<br />
Gleichzeitig war man sich darin einig,<br />
dass es nicht nur um eine Verhinderung<br />
weiterer Verschlechterungen gehen kann,<br />
sondern dass sich ein Versorgungsgesetz<br />
der Versorgungslage psychisch kranker<br />
Menschen annehmen sollte und Wege<br />
finden muss, dem wachsenden Behandlungsbedarf<br />
gerecht zu werden. Der DPT<br />
schlug vor, mit dem Versorgungsgesetz die<br />
Chance zu ergreifen, die derzeitige retrospektive<br />
Bedarfsplanung schrittweise zu<br />
einer prospektiven Versorgungsplanung<br />
weiterzuentwickeln.<br />
DPT lehnt Regionalisierung<br />
psychotherapeutischer<br />
Vergütung ab<br />
Die Bundesregierung plant mit dem Versorgungsgesetz<br />
außerdem eine Regionalisierung<br />
des Vergütungssystems. Zukünftig<br />
soll die Verteilung der Gesamtvergütung<br />
unter den Vertragspsychotherapeuten<br />
und Vertragsärzten vollständig und ausschließlich<br />
durch die Kassenärztliche Vereinigung<br />
(KV) geregelt werden. Hierzu soll<br />
die KV einen Honorarverteilungsmaßstab<br />
im Benehmen mit den Krankenkassen<br />
erlassen. Verfahrensvorgaben des Bewertungsausschusses<br />
zur Honorarverteilung<br />
sollen aufgehoben werden. Dies<br />
ist, darin waren sich die Delegierten des<br />
18. DPT einig, für die Psychotherapeuten<br />
in jeder Hinsicht ein Rückschritt. Die regionalisierte<br />
Honorarverteilung führte vom<br />
ersten Tag der Einbeziehung der Psychologischen<br />
Psychotherapeuten und Kinder-<br />
und Jugendlichen psychotherapeuten in<br />
das Vertragsarztsystem dazu, dass diese<br />
175<br />
Bundespsychotherapeutenkammer