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Subjekt und Ideologie Althusser – Lacan –ˇZizek - Reinhard Heil

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3 DER GRAPH DES BEGEHRENS 37<br />

al into subject by adressing it with the call of a certain master-signifier<br />

(’Communism’, ’God’, ’Freedom’, ’America’) <strong>–</strong> in a word, it is the<br />

point of the subjectivation of the signifiers chain. ( ˇZiˇzek 1992a:101)<br />

Die Funktion des Steppens ist verwiesen auf das, was es selbst erst erzeugt, auf das<br />

<strong>Subjekt</strong>. Das Steppen, die Erzeugung von Bedeutung, ist zirkulär verfasst.<br />

Die Kreuzungspunkte der Intention mit der Kette der Signifikanten (SS’) haben<br />

folgende Funktion: Der von <strong>Lacan</strong> mit A bezeichnete Punkt, ”bildet den Hort des<br />

Signifikanten” (<strong>Lacan</strong> 1975:180). An diesem Ort sind, bildlich gesprochen, die Si-<br />

gnifikanten versammelt, die sich lediglich synchronisch voneinander unterscheiden,<br />

das heißt jeder Signifikant ist definiert durch seine Differenz zu allen anderen Si-<br />

gnifikanten oder, wie <strong>Lacan</strong> schreibt: ”das Signifikante [...] konstituiert [sich] in<br />

einer synchronischen <strong>und</strong> abzählbaren Ansammlung von einzelnen Gliedern, deren<br />

jedes nur durch seine prinzipielle Opposition zu allen anderen von Bestand ist” (La-<br />

can 1975:180). Der Kreuzungspunkt s(A) ”steht für das, was man die Interpunktion<br />

nennen könnte, in der sich die Bedeutung als Fertigprodukt konstituiert” (ebd.).<br />

Die gängige Bezeichnung für A ist der große Andere, während s(A) das Signifi-<br />

kat in Abhängigkeit vom großen Anderen bildet. (Vgl. ˇZiˇzek 1992a:102f.) Diese<br />

beiden Punkte sind voneinander abhängig; dies wird auf der zweiten Stufe des Gra-<br />

phen deutlich. Die Unterwerfung des <strong>Subjekt</strong>s (seine Anrufung) findet zwischen<br />

den beiden Punkten A <strong>und</strong> s(A) statt. <strong>Lacan</strong> macht darauf aufmerksam, dass dieser<br />

kreisförmige Prozess der Anrufung in sich ruhen würde, wenn A vollständig wäre,<br />

das heißt wenn der signifikanten Kette nach dem Steppen nichts entginge. Die Be-<br />

deutung s(A) wäre dann total, da das Individuum vollkommen in der Anrufung (der<br />

Unterwerfung unter den Herrensignifikanten) aufginge.<br />

Gleichwohl ist diese Quadratur [des Kreises, das heißt der vollständigen<br />

Entfremdung, RH] unmöglich, jedoch allein aus dem Gr<strong>und</strong>, daß<br />

das <strong>Subjekt</strong>, um sich konstituieren zu können, sich ihr entziehen <strong>und</strong> an<br />

ihre Vollständigkeit entscheidend rühren muß, muß es doch gleichzeitig<br />

sich einerseits dazu rechnen <strong>und</strong> andererseits als Mangel fungieren.<br />

(<strong>Lacan</strong> 1975:181)<br />

Wie Hegel, so schreibt auch <strong>Lacan</strong> dem <strong>Subjekt</strong> einen absoluten Unterschied ein,<br />

einen Unterschied, der keiner ist, da das <strong>Subjekt</strong> etwas von sich trennt, was es zu-<br />

gleich selbst ist. Das <strong>Subjekt</strong> ist Objekt unter Objekten <strong>und</strong> weiß doch gleichzeitig,<br />

dass es ”mehr” ist als bloßes Objekt. Hegel schreibt in der Phänomenologie des<br />

Geistes:

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