Subjekt und Ideologie Althusser – Lacan –ˇZizek - Reinhard Heil
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4 IDEOLOGIEKRITIK 67<br />
chen. Die Trennung zwischen Religion, Kultur <strong>und</strong> <strong>Ideologie</strong> lässt sich m.E. nicht<br />
aufrechterhalten, da sich kein distinkter Unterschied in ihren Strukturen ausfindig<br />
machen lässt. Folgt man Zimas Argumentation, dann könnte aus jeder <strong>Ideologie</strong>, in-<br />
sofern sie nur lange genug wirken kann, eine Religion oder Kultur werden <strong>und</strong> dies<br />
stünde wiederum im Widerspruch zu seiner Gr<strong>und</strong>annahme, dass sich Religion <strong>und</strong><br />
Kultur von <strong>Ideologie</strong> unterscheiden lassen. Die Charakterisierung der Theorie als<br />
Dienerin der Erkenntnis <strong>und</strong> der <strong>Ideologie</strong> als Wegweiserin im Leben bleibt frag-<br />
lich. Theorie hätte dann, abgesehen vom Selbstzweck in der Form des Glasperlen-<br />
spiels, nur dann einen Sinn, wenn sie ideologisiert wird <strong>und</strong> handlungsorientierend<br />
wirkt, aber damit natürlich nicht mehr der reinen Erkenntnis dient. Alle Theorie,<br />
die sich kritisch gegenüber dem Bestehenden verhält, ist <strong>Ideologie</strong> <strong>und</strong>, wie Zima<br />
am Ende seines Aufsatzes deutlich macht, nicht wissenschaftlich. Das heißt, mit<br />
anderen Worten, dass alle Theorie, die ihre Verwirklichung in der Tat sucht, ideolo-<br />
gisch ist. Die etwas bemühte Trennung zwischen <strong>Ideologie</strong> <strong>und</strong> Theorie geht damit<br />
wieder verloren. Der diskurstheoretische Ansatz Zimas zwingt ihn zu Schlussfol-<br />
gerungen, die seiner eigenen Absicht entgegenstehen. Bereits die Einführung einer<br />
ideologischen Nullebene lässt sich theorieintern m.E. nicht stützen.