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Subjekt und Ideologie Althusser – Lacan –ˇZizek - Reinhard Heil

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3 DER GRAPH DES BEGEHRENS 40<br />

(konstitutiven) Identifikation mit dem Ichideal. Die imaginäre Identifizierung (mit<br />

dem Idealich) verdeckt die symbolische Identifikation (mit dem Ichideal) <strong>und</strong> ver-<br />

leiht so dem <strong>Subjekt</strong> das Gefühl der Autonomie. Diese Autonomie ist dem <strong>Subjekt</strong><br />

jedoch nicht immanent, sondern sie transzendiert es, da die einzige Stütze dieser<br />

Autonomie die Identifikation mit einem signifikaten Zug im großen Anderen ist.<br />

Dieser Prozess der <strong>Subjekt</strong>ivierung wird im Graphen durch den Vektor ¡¢¡£¡¤¡¦¥<br />

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gestellt, wobei i(a) für das Bild (image) des andern <strong>und</strong> m für Ich (moi) steht. Dieser<br />

Vektor verläuft einbahnig, er wird aber zweimal artikuliert: zum einen im Rahmen<br />

der imaginären Identifizierung über S/ nach I(A) <strong>und</strong> zum anderen im Rahmen der<br />

symbolischen Identifizierung über s(A) nach A, wobei die imaginäre Identifizierung<br />

dem <strong>Subjekt</strong> die Möglichkeit eröffnet, seine Abhängigkeit vom großen Anderen zu<br />

verdecken. (Vgl. <strong>Lacan</strong> 1975:184)<br />

Der Unterschied zwischen der imaginären <strong>und</strong> der symbolischen Identifizierung ist<br />

der zwischen Bild <strong>und</strong> Blick. In der imaginären Identifizierung kommt es zur Identi-<br />

fikation mit dem Bild, das für das einsteht, was wir gerne wären, eben unser ideales<br />

Ich. In der symbolischen Identifikation nehmen wir hingegen den Platz ein, von<br />

dem aus wir uns selbst als liebenswert erscheinen. (Vgl. ˇZiˇzek 1992a:105) Für La-<br />

can ist von Bedeutung, dass das Symbolische das Imaginäre beherrscht (vgl. <strong>Lacan</strong><br />

1975:185), da die imaginäre Identifikation die symbolische verdeckt, aber von die-<br />

ser bestimmt wird.<br />

ˇZiˇzeks Beispiel für eine imaginäre Identifikation ist der österreichische Präsident-<br />

schaftswahlkampf von 1986. Die Linken gingen davon aus, dass der Kandidat der<br />

Zentrumspartei Waldheim durch sein ”Image” eines großen Staatsmanns Erfolg ha-<br />

ben würde, <strong>und</strong> versuchten deshalb, dieses Bild zu zerstören, indem sie aufzeigten,<br />

dass Waldheim eventuell in Kriegsverbrechen verwickelt war <strong>und</strong> sich der Durchar-<br />

beitung der Vergangenheit verweigerte. Waldheim gewann trotzdem oder, wie ˇZiˇzek<br />

behauptet, gerade deswegen, da die Mehrheit der Wähler sich genau mit dieser Ver-<br />

weigerung identifizieren konnte, das heißt die imaginäre Identifikation kann auch<br />

über eine negative Eigenschaft erfolgen. (Vgl. ˇZiˇzek 1992a:105)<br />

Die imaginäre Identififkation findet immer für einen bestimmten Blick des Ande-<br />

ren statt, sie ist immer der symbolischen Identifikation unterworfen, das heißt, man<br />

kann die Frage stellen: Für wen spielt das <strong>Subjekt</strong> seine Rolle? Für wen wird diese<br />

imaginäre Identifikation aufgeführt? ˇZiˇzek verdeutlich dies anhand des ”hysteri-<br />

schen Theaters”. Im hysterischen Ausbruch bietet sich das <strong>Subjekt</strong> dem Anderen

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