Subjekt und Ideologie Althusser – Lacan –ˇZizek - Reinhard Heil
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4 IDEOLOGIEKRITIK 64<br />
Heterogenität” der Marktgesellschaft wird ”von der Indifferenz des Tauschwerts<br />
gewährleistet [...], der kein Deutungsmonopol im politischen oder ästhetischen Sin-<br />
ne duldet”. (Zima 1992:74) Der Tauschwert ist für Zima ambivalent, da er auf der<br />
einen Seite der Garant für ”Toleranz, Pluralismus <strong>und</strong> Demokratie” (74) ist, auf<br />
der anderen Seite dem Einzelnen immer wieder ”die Vertauschbarkeit aller Werte<br />
vor Augen” (Zima 1992:75) führt. Inwiefern der Tauschwert nun einen Garanten<br />
für Toleranz, Pluralismus <strong>und</strong> Demokratie abgeben kann, lässt sich mit Zimas ei-<br />
genem Ansatz nicht begründen, bzw. widerspricht diesem, da ein wertindifferentes<br />
System keinen Garanten für Werte abgeben kann. Es verhält sich allen Wertsetzun-<br />
gen gegenüber indifferent, auch gegenüber der Toleranz, dem Pluralismus <strong>und</strong> der<br />
Demokratie.<br />
Die Vertauschbarkeit aller Werte innerhalb der Marktgesellschaft führt zu einer Be-<br />
drohung der <strong>Subjekt</strong>ivität, <strong>und</strong> diese Bedrohung führt die Individuen in dualistisch<br />
strukturierte ideologische Diskurse: Marktgesellschaft ist immer Gesellschaft der<br />
<strong>Ideologie</strong>n. Zima begreift die Marktproblematik als ”die übergreifende Struktur,<br />
in deren Rahmen Konflikte ausgetragen werden. Denn gerade die Indifferenz des<br />
Tauschwerts <strong>und</strong> der <strong>und</strong>ifferenzierte Pluralismus des Marktes sind es, die die indi-<br />
viduelle <strong>und</strong> kollektive <strong>Subjekt</strong>ivität in Frage stellen <strong>und</strong> mitunter extreme ideolo-<br />
gische Reaktionen provozieren”. (Zima 1992:76)<br />
Wie Zima selbst feststellt,<br />
könnte der Eindruck entstehen, als sei das menschliche <strong>Subjekt</strong> restlos<br />
von <strong>Ideologie</strong>n, Religionen oder Mythen determiniert <strong>und</strong> außerstande,<br />
sich von diesem Determinismus zu befreien. Obwohl <strong>Ideologie</strong>n in der<br />
modernen Gesellschaft sowohl die Entstehung als auch die Struktur der<br />
<strong>Subjekt</strong>ivität wesentlich mitbestimmen, so daß einige Gruppen <strong>und</strong> Individuen<br />
tatsächlich in der <strong>Ideologie</strong> ’aufgehen’, ist die hier vorgeschlagene<br />
<strong>Ideologie</strong>auffassung weder deterministisch noch panideologisch.<br />
(Zima 1992:76)<br />
Zima greift seine Anfangsfrage auf, wie sich Theorie <strong>und</strong> <strong>Ideologie</strong> trennen lassen.<br />
Theorie wie <strong>Ideologie</strong> bestehen aus einem oder mehreren Soziolekten, die es ei-<br />
nem Individuum ermöglichen, sich zu subjektivieren. Vereinfacht gesagt: Die Theo-<br />
rie konstituiert den Wissenschaftler <strong>und</strong> die <strong>Ideologie</strong> alle anderen <strong>Subjekt</strong>e. Auf<br />
sprachlicher Ebene lassen sich Theorie <strong>und</strong> <strong>Ideologie</strong> nicht unterscheiden. Femi-<br />
nismus, Marxismus, Psychoanalyse, Dekonstruktion usf. sind auf der sprachlichen<br />
Ebene sowohl Theorien, als auch <strong>Ideologie</strong>n. Zima ergänzt nun seine <strong>Ideologie</strong>de-