Subjekt und Ideologie Althusser – Lacan –ˇZizek - Reinhard Heil
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3 DER GRAPH DES BEGEHRENS 51<br />
Die linke Seite des Graphen ist für die <strong>Ideologie</strong>kritik entscheidend. Ganz oben<br />
im Graphen steht S(A) /, das Mathem für die Unbeständigkeit, Unabgeschlossenheit<br />
der symbolischen Ordnung (des großen Anderen). Diese Unabgeschlossenheit der<br />
symbolischen Ordnung wird verdeckt durch das Phantasma (S/ � a). Das Phantas-<br />
ma ist verantwortlich dafür, dass die Unvollständigkeit der Ordnung sich nicht in<br />
die Bedeutung s(A) einträgt. Es gibt dem <strong>Subjekt</strong> einen Rahmen vor, der der Welt<br />
Bedeutung verleiht <strong>und</strong> es damit ermöglicht, sich in dieser zu orientieren.<br />
Mit der Einführung des gebarrten, durchlöcherten, inkonsistenten großen Anderen<br />
überwindet <strong>Lacan</strong> die Grenze zwischen Epistemologie <strong>und</strong> Ontologie. Das <strong>Subjekt</strong><br />
versucht die Lücke zwischen Symbolischem <strong>und</strong> Realem zu schließen <strong>und</strong> den An-<br />
schein ontologischer Konsistenz zu erzeugen. Das <strong>Subjekt</strong> durchbricht also nicht<br />
die ontologische Ordnung, sondern konstituiert sie mit. Das heißt, es ist nicht unser<br />
endlicher Erkenntnisapparat, der es verhindert die Struktur des Seins zu erkennen,<br />
sondern die ”Begrenzung” des Erkenntnisapparats, ist die positive ontologische Be-<br />
dingung der Realität selbst. Der Bezug auf eine objektive Realität, die als Gr<strong>und</strong>lage<br />
für eine ideologiekritischen Position dienen könnte, ist damit nicht mehr möglich.