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Subjekt und Ideologie Althusser – Lacan –ˇZizek - Reinhard Heil

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4 IDEOLOGIEKRITIK 59<br />

zerrung weiterhin genügt: ”Für Verzerrung ist es essentiell, (1) daß eine Primärbe-<br />

deutung anders präsentiert wird als in der Weise, wie sie ist; (2) daß die verzerrende<br />

Operation <strong>und</strong> nicht nur ihre Resultate irgendwo sichtbar sein müssen.” (Laclau<br />

2002:179) Die zweite Eigenschaft ist von Wichtigkeit, da man, bekäme man nur<br />

das Ergebnis der Verzerrung in den Blick, diese selbst nicht fassen könnte. (Vgl.<br />

Laclau 2002:179) Für Laclau liegt die ”konstitutive Verzerrung” in dem Setzen<br />

einer ”originären Bedeutung”, die jedoch sofort wieder eingezogen wird. Dieses<br />

gleichzeitige Setzen <strong>und</strong> Aussetzen lässt sich nur denken, wenn ”die ursprüngliche<br />

Bedeutung illusorisch ist <strong>und</strong> die verzerrende Operation genau in der Erzeugung<br />

dieser Illusion besteht <strong>–</strong> das heißt, in der Projektion von Fülle <strong>und</strong> Selbsttransparenz<br />

auf etwas, das essentiell gespalten ist <strong>und</strong> dem diese Dimension abgeht” (Laclau<br />

2002:179). Laclau sieht die Begriffe ”ursprüngliche Bedeutung”, ”Selbsttranspa-<br />

renz” <strong>und</strong> ”Schließung” als notwendig miteinander verb<strong>und</strong>en. Ursprünglichkeit<br />

definiert er als die Fertigkeit einer Entität, sich zu konstituieren, ohne auf etwas<br />

außerhalb ihrer selbst zu verweisen. Selbsttransparenz bedeutet, dass die ”internen<br />

Dimensionen untereinander in einem Verhältnis strikter Solidarität stehen” <strong>und</strong> die<br />

Geschlossenheit verweist darauf, dass das ”Ensemble” ihrer ”’Effekte’ bestimmt<br />

werden kann, ohne über” ihre ”ursprüngliche Bedeutung hinauszugehen” (Laclau<br />

2002:179f.). Durch das Zusammenspiel dieser drei Dimensionen, so Laclau, müsste<br />

man die ”volle Bedeutung” erreichen können. Die konstitutive Verzerrung stört je-<br />

doch die Schaffung der vollen Bedeutung. Die Ursprünglichkeit <strong>und</strong> die Internalität<br />

werden von der diskursiven/gesellschaftlichen Vermittlung quer geschrieben. Die<br />

Selbsttransparenz scheitert an der Undurchdringbarkeit der internen Dimensionen.<br />

(Vgl. Laclau 2002:180) Für Laclau ist die Dislokation für die Verzerrung konsti-<br />

tutiv, da diese den ”eigentlichen Begriff einer metaphysischen Schließung in Fra-<br />

ge” (Laclau 2002:180) stellt. Verzerrung lässt sich jedoch nicht auf Dislokation be-<br />

schränken, sondern ihr muss eine Form des Verbergens inhärieren. Verborgen wird<br />

die Dislokation selbst, das heißt, ”der Akt des Verbergens besteht in der Projektion<br />

einer Dimension der Schließung auf diese Identität, die ihr in letzter Instanz abge-<br />

ht” (Laclau 2002:180). Laclau schlussfolgert aus dem Obigen, dass die ”Dimensi-<br />

on der Schließung” abwesend ist. Würde die Schließung anwesend (= erfolgreich)<br />

sein, so gäbe es keine Verzerrung, da eine erfolgreiche Schließung, wie von Dolar<br />

<strong>und</strong> ˇZiˇzek ausgeführt, zur Auslöschung der Spuren der Schließung führt. Das be-<br />

deutet, dass man die Schließung als ”die Anwesenheit einer Abwesenheit” (Laclau<br />

2002:180) denken muss. Die <strong>Ideologie</strong> setzt an die Stelle dieser Unmöglichkeit ein

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