Ausgabe 1, 2011 - SkyNews.ch

Im orkanartigen Downwash des Kamov montieren
die Flughelfer den Mastkopf.
Wie bei russischen Helis üblich, sitzt der Pilot links im Cockpit. Martin Peyer betont die Wichtigkeit
guter Flughelfer: «Ohne ihre Arbeit könnten wir Piloten oft wenig ausrichten.»
en Feld, schwere Lasten können ohne den Bau
zusätzlicher Strassen innert Minuten über lange
Distanzen transportiert und an ihrem endgültigen
Standort zentimetergenau platziert werden.
Einsatz über Berlin-City
Eine wachsende Bedeutung des Heli kop ters
sieht Heliswiss-International-CEO Luzi Tischhauser
auch beim Einsatz über Städten, wo dank
des effizienten Helikopter-Einsatzes auf lange
Sperrungen wichtiger Verkehrswege verzichtet
werden kann. Ein Beispiel ist die Montage einer
Kühlanlage auf dem Siemens Dynamowerk in
Berlin: Nach anderthalb Tagen war die Arbeit
mit dem Kamov erledigt – die gleichen Transporte
per Kran hätten die Produktion für mehr als vier
Wochen blockiert.
Inzwischen schwebt der Kamov Ka-32 bereits
mit dem Mastkopf über der Montage stelle
vor dem Eiger. Langsam senkt der Pilot die
Maschine ab, bis die Helfer am Boden die Halteseile
greifen können, um damit beim genauen
Positionieren der Last helfen zu können. «Vier,
drei, null, minus 50», mit ruhiger Stimme gibt
der Flughelfer Franz Rast dem Piloten über Funk
Höhenangaben durch, obwohl er sich mehrere
Meter über dem Boden an der Spitze des Mastes
im Downwash des grossen Helis befindet,
dem Rotorabwind, der fast in Orkan stärke bläst.
Mit feinen Bewegungen am Steuerknüppel korrigiert
Rolf Thomman die Position. «Talseitig ein
wenig entlasten», meldet der Flughelfer, «gut so,
Bolzen gesetzt, entlasten, klinken, du bist frei».
www.heliswissinternational.ch ■
Regulations-Dschungel macht das Arbeiten schwer
Das Know-how der Heliswiss International ist weit über die Landesgrenzen hinaus gefragt. 70
bis 80 Prozent ihrer Einsätze leistet die Schweizer Helifirma im Ausland. Die Breite des Einsatzspektrums
kennt dabei kaum Grenzen: Betonieren mit dem Super Puma an der französischen
Atlantikküste, wenn meterhohe Wellen den Einsatz von Schiffen verunmöglichen, Montage von
neuer Digitaltechnik auf einer 200 Meter hohen Antenne in Dänemark oder das Auswechseln
eines Bauteiles an der Spitze einer Bohrinsel in der Nordsee.
Das Arbeiten im internationalen Umfeld bringt aber auch Schwierigkeiten mit sich, wie Luzi Tischhauser,
CEO und Postholder Flight Operations bei Heliswiss International, festhält: «Zurzeit sehen
wir uns mit sehr unterschiedlichen Anforderungen der verschiedenen euro päischen Luftaufsichtsämtern
konfrontiert. Faktisch müssen wir an jeder Landesgrenze eine neue Mappe zücken, um die
jeweils geforderten Papiere zur Hand zu haben. Dieser fast undurchdringliche Dschungel von
Regulationen ist für uns mit einem sehr hohen Zeit- und Kostenaufwand verbunden.»
Wann und in welcher Form europaweit für alle die gleichen verbindlichen Regelungen eingeführt
werden, sei noch immer unklar: «Noch ist das für Heliswiss International relevante EASA OPS Regelwerk
nicht mehr als ein Papiertiger.» Luzi Tischhauser wünscht sich, dass in Europa überall mit der
gleichen Elle gemessen wird: «Es würde unsere Arbeit erleichtern, wenn die Regeln einheitlich zur
Anwendung kämen und nicht jedes nationale Aufsichtsamt unsere Arbeit mit eigenen Interpretationen
der Regelungen erschweren würde.»
17