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Ausgabe 1, 2011 - SkyNews.ch

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Zwei Exoten fliegen bei den Flying Bulls weiter<br />

Sycamore in der S<strong>ch</strong>weiz<br />

Der frühere deuts<strong>ch</strong>e Feuerwehr-Sycamore ist von Peter S<strong>ch</strong>mid als HB-RXA in der S<strong>ch</strong>weiz registriert worden. Hier präsentiert er si<strong>ch</strong> im August 1989<br />

über dem Bodensee.<br />

Im Sommer 2010 haben die beiden ältesten in der S<strong>ch</strong>weiz registrierten<br />

Hubs<strong>ch</strong>rauber per Lastwagen das Land Ri<strong>ch</strong>tung Salzburg<br />

verlassen. Die zwei Bristol 171 Sycamores mit Baujahr 1957/58<br />

hat Red Bull gekauft. Zuletzt genossen diese Oldtimer ein «ruhiges<br />

Dasein» im Fliegermuseum Altenrhein. In den 1960er-Jahren<br />

bestanden die Sycamores unter härtesten Bedingungen die Feuerprobe<br />

im deuts<strong>ch</strong>en SAR-Rettungsdienst.<br />

Text und Fotos Eri<strong>ch</strong> Gandet<br />

Die Namen Sikorsky und Bell dominierten in<br />

der Entwicklungsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te das Ges<strong>ch</strong>ehen im<br />

Hubs<strong>ch</strong>rauberbau. Do<strong>ch</strong> mit dem ersten Entwurf<br />

eines Hubs<strong>ch</strong>raubers mit Haupt- und Heckrotor<br />

kam plötzli<strong>ch</strong> die englis<strong>ch</strong>e Bristol Aeroplane<br />

Company 1944 ins Ges<strong>ch</strong>äft. Federführend<br />

war der Österrei<strong>ch</strong>er Raoul Hafner, Gründer der<br />

Hafner-Gyroplane Organization. Glei<strong>ch</strong>zeitig<br />

stellte in England die Firma Westland Ltd. die<br />

Sikorsky S-51 in Lizenz her. Do<strong>ch</strong> Hafner entwickelte<br />

in Filton den ersten britis<strong>ch</strong>en Hubs<strong>ch</strong>rauber,<br />

die Bristol 171 Sycamore. Weitgehende<br />

Erfahrungen stammten bei dieser Konstruktion<br />

aus der Entwicklung des Trags<strong>ch</strong>raubers Gyroplane<br />

AR 111 mit Baujahr 1934, ein Lastenträger,<br />

der für die RAF gebaut wurde.<br />

Erstflug bereits 1947<br />

Der zweisitzige Sycamore Mk.1, von dem zwei<br />

Prototypen gebaut wurden, startete am 27. Juli<br />

1947 zum Erstflug. Erstmals flog ein Heli mit<br />

einem dreiflügligen Rotor und einem Heckpropeller<br />

zum Drehmomentausglei<strong>ch</strong>. Als Antrieb<br />

war no<strong>ch</strong> kein englis<strong>ch</strong>er Motor vorhanden,<br />

so wurde ein amerikanis<strong>ch</strong>er Pratt & Whitney<br />

Wasp Junior mit 450 PS eingebaut. Neu war<br />

au<strong>ch</strong> die hohe Drehzahl, damit ausrei<strong>ch</strong>end<br />

kinetis<strong>ch</strong>e Energie für eine Autorotations-Notlandung<br />

vorhanden war. Der zweite Prototyp mit<br />

dem Kennzei<strong>ch</strong>en G-ALOU flog im April 1949<br />

zum Pariser Aero-Salon und überquerte als erster<br />

britis<strong>ch</strong>er Hubs<strong>ch</strong>rauber den Kanal.<br />

Sensationelle Rotorblätter<br />

Die Rotorblätter des Sycamores bestehen aus drei<br />

in je zwei Ebenen s<strong>ch</strong>wenkbaren Flügeln, hergestellt<br />

aus Sperrholz und Lei<strong>ch</strong>tmetall. Um Platz zu<br />

sparen, können sie na<strong>ch</strong> hinten geklappt werden.<br />

Der Antrieb erfolgt über ein unterhalb des<br />

Rotorkopfes angeordnetes Getriebe mit einem<br />

Untersetzungsverhältnis von 11:1. Eine Zentrifugalkupplung<br />

bewirkt, dass der Hauptrotor erst<br />

angetrieben werden kann, wenn die Drehzahl<br />

des Motors 1000 Umdrehungen pro Minute<br />

errei<strong>ch</strong>t hat. Die Steuerung des Hubs<strong>ch</strong>raubers<br />

erfolgt mit einem kombinierten Gashebel zur Verstellung<br />

der Rotorblätter (Collective Pit<strong>ch</strong> lever)<br />

und einem Steuerknüppel und Fusshebel für die<br />

zyklis<strong>ch</strong>e Blattverstellung (Cyclic Pit<strong>ch</strong> Control).<br />

Der S<strong>ch</strong>werpunkt wird mit einem eingebauten<br />

Wassertank verlagert.<br />

Erste RAF Versu<strong>ch</strong>svarianten<br />

Bei der für die Royal Air Force (RAF) gebauten<br />

viersitzigen Mk.2 wurde der englis<strong>ch</strong>e, luftgekühlte<br />

Neunzylinder-Sternmotor Alvis Leonides<br />

mit 550 PS eingebaut. Beim zweiten Start im<br />

September 1949 fiel jedo<strong>ch</strong> der ganze Rotor<br />

auseinander, so dass der Mk.2 nur als Prototyp<br />

weiter verwendet wurde. Eine Serie von 15<br />

Mk.3- Exemplaren flog ab 1950 mit einer verbreiterten<br />

Kabine. Um bei Rettungsaktionen eine<br />

bessere Si<strong>ch</strong>t zu erhalten, erhielt die Plexiglashaube<br />

seitli<strong>ch</strong>e Ausbu<strong>ch</strong>tungen (Blisters). Das<br />

britis<strong>ch</strong>e Army Air Corps bestellte die Varianten<br />

HC.11 mit Lastenaufhänge-Vorri<strong>ch</strong>tung und das<br />

RAF Coastal Command setzte vier Einheiten der<br />

HR.12 zur U-Boot-Jagd ein.<br />

Zur selben Zeit versu<strong>ch</strong>te Bristol auf dem zivilen<br />

Markt Fuss zu fassen. Die Vorführmas<strong>ch</strong>ine<br />

G-AOBM wurde im Mai 1951 in Kanada<br />

präsentiert, ein Jahr später in Farnborough und<br />

auf einer Europa-Tournee. Dabei fanden au<strong>ch</strong><br />

Demo-Flüge in der S<strong>ch</strong>weiz mit Rettungsdemonstrationen<br />

auf dem Thunersee und im Ho<strong>ch</strong>gebirge<br />

statt. Do<strong>ch</strong> der einzige zivile Abnehmer war<br />

49<br />

Foto Eri<strong>ch</strong> Gandet

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