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Das Dokument des Grauens - Band 1 - Als der Horror laufen lernte

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9. 1900<br />

wie es bei Méliès und Edison bisher <strong>der</strong> Fall war.<br />

Und im fünften Mutoscope-Film dieses Jahres treiben die Ghosts in a Chinese<br />

Laundry (1900) 7 , Geister in einer chinesischen Wäscherei, ihr Unwesen.<br />

In A Yard of Frankfurters (1900) 8 wird ein Würstchenverkäufer vom Clown Pierrot<br />

mit einem Revolver bedroht und verjagt. Doch dem bösen Clown gefriert das<br />

Blut in den A<strong>der</strong>n, als sich die Hot Dogs plötzlich in einen echten Hund verwandeln!<br />

Pierrot war ein echter Clown und in mehreren Produktionen <strong>der</strong> American Mutoscope<br />

& Biograph Company zu sehen, aber natürlich weit davon entfernt, in irgendeiner<br />

Weise ein Kassenmagnet zu sein.<br />

Da wir gerade von einem Seriendarsteller sprachen ... am 21. März 1900 veröffentlichte<br />

Thomas Alva Edison zwei Filme aus einer Trilogie um Uncle Josh, einen etwas<br />

dicklichen Mann mit Haupthaar in Form eines Vogelnestes, dargestellt von dem Darsteller<br />

Charles Manley. Manley gibt dem Ganzen ein historisches Flair, denn er war<br />

einer <strong>der</strong> Schauspieler, <strong>der</strong> im Ford Theater auf <strong>der</strong> Bühne stand, als Abraham Lincoln<br />

auf dem Balkon erschossen wurde. Doch nicht nur Manley ist ein bemerkenswerter<br />

Mitwirken<strong>der</strong> - <strong>der</strong> Regisseur Edwin S. Porter sollte drei Jahre später mit The Great<br />

Train Robbery (1903) einen Meilenstein <strong>des</strong> amerikanischen Kinos drehen. Die Filme<br />

um Uncle Josh werden auch als die ersten Sequels <strong>der</strong> Filmgeschichte bezeichnet,<br />

doch dies ist nicht ganz richtig. Dies trifft erst auf die spätere Produktion Uncle Josh at<br />

the Moving Picture Show (1902) zu und nicht auf jene zwei <strong>des</strong> Jahres 1900, da diese<br />

beiden am gleichen Tag erschienen.<br />

Uncle Josh’s Nightmare (1900) 9 zeigt Uncle Josh bei dem Versuch, in Ruhe zu<br />

schlafen. <strong>Das</strong> klappt aber nicht, weil ihm <strong>der</strong> Teufel dazwischen funkt. Es gibt eine<br />

Keilerei, in welcher Uncle Josh tatsächlich gegen den Teufel gewinnt, ihn im Betttuch<br />

verschnürt und in eine Kiste sperrt. Doch zu früh gefreut - <strong>der</strong> Teufel büxt wie<strong>der</strong> aus.<br />

Und Uncle Josh findet keine Ruhe, denn jetzt verschwinden auch Möbel, darunter auch<br />

sein Bett.<br />

Uncle Josh’s Nightmare (1900) ist ein schlechter Abklatsch <strong>der</strong> Trickfilme von<br />

Méliès und Smith. Er bezieht seinen Effekt aus jump cuts, aber diese sind durchweg<br />

schlampig inszeniert und passen qualitativ zu den billig bemalten Pappkulissen.<br />

7 Ghosts in a Chinese Laundry (American Mutoscope & Biograph Co., USA 1900, Regie: Arthur<br />

Marvin, Länge: ca. 15 m, 1 Minute)<br />

8 A Yard of Frankfurters (American Mutoscope & Biograph Co., USA 1900, Regie: Arthur Marvin,<br />

Länge: ca. 15 m, 1 Minute)<br />

9 Uncle Josh’s Nightmare (Edison Manufacturing Co., USA 1900, Darsteller: Charles Manley,<br />

Regie: Edwin S. Porter, Länge: ca. 45 m, 3 Minuten)<br />

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