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Das Dokument des Grauens - Band 1 - Als der Horror laufen lernte

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2. Eine kurze Reise durch die Zeit<br />

<strong>Als</strong> die Pest unter den Soldaten <strong>des</strong> Khans zu wüten begann, ließ dieser die Leichen<br />

auf die Katapulte packen und über die Stadtmauern in die Stadt schießen. Die<br />

verseuchten Kadaver verfehlten ihre Wirkung nicht, die Pest nistete sich ein.<br />

Nach Beendigung <strong>des</strong> Krieges ging das Sterben noch weiter und breitete sich auch<br />

umgehend aus, als die Stadt Kaffa ihre Handelstätigkeiten wie<strong>der</strong> aufnahm. Kaum<br />

jemand dachte, dass die Händler aus Kaffa nun vorrangig den Tod verkaufen würden.<br />

Erste Station war Konstantinopel, kurz danach erreichte <strong>der</strong> Schwarze Tod Sizilien.<br />

Von dort sprang die Krankheit auf Pisa über und breitete sich über das nördliche Italien<br />

aus. Nun endgültig ins Herz <strong>des</strong> europäischen Kontinents vorgedrungen, ließ sie sich<br />

nicht mehr aufhalten. Es war nur noch eine Frage <strong>der</strong> Zeit, bis die Seuche von Grönland<br />

bis Konstantinopel zum ständigen Begleiter <strong>der</strong> Menschen wurde.<br />

Die schlechten sanitären Verhältnisse jener Tage waren <strong>der</strong> ideale Nährboden auch<br />

dieser Krankheit, denn die bevorzugte Brutstätte <strong>des</strong> Bakteriums sind Ratten. Ratten<br />

gab es damals im Überfluss. Sie lebten in Gemeinschaft mit den Menschen. Ein weiterer<br />

Nebeneffekt <strong>der</strong> fehlenden Hygiene waren die Flöhe, welche wie<strong>der</strong>um den optimalen<br />

Überträger <strong>des</strong> Bakteriums <strong>der</strong> Beulenpest von den Ratten auf den Menschen<br />

darstellen.<br />

Nach einer Inkubationszeit von zwei<br />

bis 10 Tagen treten die ersten Symptome<br />

auf. Die Zunge und die Lymphknoten<br />

schwellen bis zur Faustgröße an, ein<br />

extremer Durst stellt sich ein, ebenso<br />

wie heftiges Fieber. Die folgende Stufe<br />

<strong>des</strong> Krankheitsbil<strong>des</strong> beinhaltet Schüttelfrost,<br />

Kopfschmerzen, Erbrechen und<br />

auch Delirium. Ein durch die Bakterien<br />

freigesetztes Toxin sorgt dafür, dass sich<br />

das Gewebe zersetzt, was zu unstillbaren<br />

inneren und äußeren Blutungen führt.<br />

<strong>Das</strong> unverwechselbare optische Erkennungszeichen<br />

<strong>der</strong> Beulenpest sind jedoch<br />

die schwarzen Beulen, Bubonen genannt,<br />

welche Hühnereier durchaus in <strong>der</strong> Größe<br />

übertrumpfen können. In diesen Beulen<br />

sahen die Ärzte jener Tage verständlicherweise<br />

die Wurzel <strong>der</strong> Krankheit und<br />

nicht nur ein Symptom, weshalb man<br />

sich darauf konzentrierte, die Beulen zu<br />

Abbildung 2.3: Kleidung eines mittelalterlichen<br />

Pestdoktors<br />

behandeln. Die gängige Behandlung <strong>der</strong> Pest sah dann dementsprechend auch so aus,<br />

dass ein Helfer die kranke Person festhielt, während <strong>der</strong> Arzt eine Beule nach <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en aufschnitt und ausbluten ließ. Ein fataler Irrglaube, welcher <strong>der</strong> Verbreitung<br />

<strong>der</strong> Pest durch den Kontakt mit verseuchtem Blut noch weiteren Vorschub angedei-<br />

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