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Das Dokument des Grauens - Band 1 - Als der Horror laufen lernte

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13. 1903<br />

Ähnlich ging es wohl auch in dem verschollenen Les filles du diable (1903) 25 zu.<br />

Beelzebub erschafft drei junge Frauen aus Flammen, welche aus seinen Fingerspitzen<br />

stammen. Diese drei Frauen beginnen dann zu seinem Vergnügen mit einem Tanz, begleitet<br />

von fackelschwenkenden Teufeln.<br />

In La boîte à malice (1903) 26 zeigt<br />

Georges Méliès wie<strong>der</strong> einen Zaubertrick,<br />

realisiert durch Teilmaskierungen<br />

<strong>des</strong> Bil<strong>des</strong>. Mit einem Gehilfen legt er eine<br />

flache Schachtel auf eine dünne Glasplatte<br />

und Jeanne d’Alcy tritt hinein.<br />

Langsam verschwindet sie daraufhin in<br />

<strong>der</strong> Schachtel. Der Deckel klappt zu, die<br />

Frau ist verschwunden. Auch Georges<br />

Méliès verschwindet auf diese Weise.<br />

Der Film selbst erscheint wie ein Relikt<br />

aus früheren Tagen <strong>des</strong> Georges Méliès.<br />

Er ist we<strong>der</strong> son<strong>der</strong>lich interessant<br />

noch innovativ, son<strong>der</strong>n eher ein Lückenfüller.<br />

Abbildung 13.3: George Méliès (links)<br />

und Jeanne d’Alcy in La boîte à malice<br />

(1903)<br />

Auch Le puits fantastique (1903) 27 beeindruckt nur wenig. Der Film erzählt von<br />

einem Dorfbrunnen, welcher von einer Hexe verwünscht wird. Daraufhin kriecht eigenartiges<br />

Getier aus ihm hervor und terrorisiert die Einwohner <strong>des</strong> Dorfes. Die Tiere<br />

wie ein Esel, eine Schlange und vier Monsterfrösche sind durch Menschen in Kostümen<br />

dargestellt. <strong>Das</strong> alleine ist noch kein wirkliches Problem, zumal daraus über ein<br />

halbes Jahrhun<strong>der</strong>t später eine eigene Kunstform innerhalb <strong>des</strong> fantastischen Films entstehen<br />

würde. <strong>Das</strong> eigentliche Problem <strong>des</strong> Films ist vielmehr <strong>der</strong> Dilettantismus <strong>der</strong><br />

Inszenierung, welche die Schwächen <strong>des</strong> Georges Méliès vorführt. Die technischen<br />

Spielereien wie <strong>der</strong> plötzlich in den Himmel wachsende Brunnen o<strong>der</strong> die gemalten<br />

Hintergründe sind über jeden Zweifel erhaben und entsprechen den technischen Möglichkeiten<br />

jener Zeit, aber lei<strong>der</strong> erweckt <strong>der</strong> Film den Eindruck, dass jede Einstellung<br />

nur einen Take haben durfte. Wir sehen Darsteller von Tieren, die sich beinahe<br />

auf Boxkämpfe einlassen. Ein Darsteller eines Froschs verliert mehrmals beinahe den<br />

Kopf <strong>des</strong> Froschkostüms; einmal klappt er sogar so bedenklich weit nach hinten, dass<br />

man für einen kurzen Moment das Gesicht seines Trägers erkennen kann. Normalerweise<br />

sind solche Mängel in den Filmen von Georges Méliès nicht weiter tragisch und<br />

25 Les filles du diable, aka Beelzebub’s Daughters, aka The Woman of Fire (Star Film, Frankreich<br />

1903, Regie: Georges Méliès<br />

26 La boîte à malice, aka The Mysterious Box (Star Film, Frankreich 1903, Regie: Georges Méliès,<br />

Darsteller: Georges Méliès, Jeanne d’Alcy, Länge: ca. 40m, 2 Minuten)<br />

27 Le puits fantastique, aka The Enchanted Well (Star Film, Frankreich 1903, Regie: Georges<br />

Méliès, Länge: ca. 70m, 3 Minuten)<br />

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