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Das Dokument des Grauens - Band 1 - Als der Horror laufen lernte

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15. Eine kurze Reise durch die Zeit<br />

„<strong>Das</strong> erste exklusive Filmtheater in Pittsburgh und <strong>der</strong> Welt wurde 1905<br />

von Harry Davis und John P. Harris im Howard Block, <strong>der</strong> Westseite <strong>der</strong><br />

Smithfield Street, zwischen Diamond und Fifth Avenue, eröffnet.<br />

Seltsam mag erscheinen, dass das zweite exklusive Filmtheater <strong>der</strong> Welt<br />

in Warschau, <strong>der</strong> Hauptstadt Polens, von einem in Pittsburgh ansässigen<br />

Polen eröffnet wurde, <strong>der</strong> das Abenteuer von Davis und Harris sah und die<br />

Möglichkeit wahrnahm, eine solche wun<strong>der</strong>volle und profitable Entwicklung<br />

in seinem Heimatland zu präsentieren.“ [10]<br />

Diese Nickelodeons waren bereits<br />

vorstellungsorientiert wie wir es heute<br />

gewohnt sind und unterhielten ihr Publikum<br />

durchgehend vom frühen Morgen<br />

bis Mitternacht. Man bahnte seinen<br />

Weg zwischen den bunten Aufstellern<br />

und Filmplakaten zur Kasse und bezahlte<br />

sein Eintrittsgeld, um eingelassen zu<br />

werden. Nach einer Wartepause im Vorraum<br />

wurde man von Platzanweisern zu<br />

einem Sitzplatz geführt. Im Inneren wurde<br />

dann eine zumeist knapp einstündige<br />

Rolle aus verschiedenen Kurzfilmen gezeigt,<br />

welche sich inhaltlich stark voneinan<strong>der</strong><br />

unterschieden. Manchmal erhielt<br />

man ein Programmheftchen, in welchem<br />

die gezeigten Filme beschrieben<br />

waren, doch manchmal wurden sie auch<br />

von einem Erzähler mo<strong>der</strong>iert. Musikalische<br />

Begleitung war die Regel, meistens<br />

durch einen Klavierspieler o<strong>der</strong> Akkordeonisten.<br />

War die Vorstellung vorüber,<br />

wurde ihr Ende vom Ansager verkündet<br />

Abbildung 15.1: Eingangsbereich <strong>des</strong> Comique<br />

in Toronto. Foto vom November<br />

1910 von William James (1866 - 1948)<br />

und die Theaterangestellten schoben die Zuschauer wie<strong>der</strong> auf die Straße hinaus, während<br />

die nächsten Kunden bereits auf den Einlass warteten und <strong>der</strong> Filmvorführer die<br />

Filmrolle zurückkurbelte [11].<br />

Die Nickelodeons waren normalerweise gut besucht und ihre Besitzer machten gute<br />

Geschäfte. Der Durchschnittsbürger konnte sich Besuche in Theaterhäusern nicht<br />

oft leisten, doch die Nickelodeons boten abwechslungsreiche Unterhaltung für wenig<br />

Geld. In den amerikanischen Großstädten profitieren außerdem die Einwan<strong>der</strong>er, welche<br />

die englische Sprache oftmals nicht beherrschten. Die Pantomime <strong>der</strong> Stummfilme<br />

war eine universelle Sprache für je<strong>der</strong>mann. Die Nickelodeons vermehrten sich schnell<br />

und es dauerte nicht lange, bis man in den Städten etliche davon vorfinden konnte -<br />

manchmal mehrere in <strong>der</strong> gleichen Straße und Dutzende über die Stadt verstreut. Die<br />

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