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Das Dokument des Grauens - Band 1 - Als der Horror laufen lernte

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<strong>Das</strong> <strong>Dokument</strong> <strong>des</strong> <strong>Grauens</strong><br />

Le chaudron infernal (1903) ist ein toller Film. Er zeigt viel Pyrotechnik, hervorragende<br />

Trickeffekte mit aufwendiger Kolorierung und, was damals nicht selbstverständlich<br />

war, ein gruseliges Thema ohne allzu viel Märchenkitsch.<br />

Le revenant (1903) 36 ist wie<strong>der</strong> ein bescheidenerer Film aus <strong>der</strong> langen Reihe von<br />

Spukhaus-Filmen, welche Méliès im Lauf seiner Karriere drehte. Ein Mann wird zuerst<br />

von einer sich bewegenden Kerze und störrischem Mobiliar genervt. Doch dann<br />

kommt es schlimmer, als ein Geist erscheint. Bei dem Versuch <strong>des</strong> Mannes, den Geist<br />

zu verjagen, geht wie<strong>der</strong> einiges zu Bruch - darunter ein Tablett voller Geschirr, welches<br />

er am Ende einem Dienstmädchen aus <strong>der</strong> Hand schlägt.<br />

Der Film lebt von seinen Darstellungen <strong>des</strong> Geistes, <strong>der</strong> frei im Raum schwebt und<br />

durch schnelle Schnitte auch sein Aussehen verän<strong>der</strong>t. Ansonsten bietet Le revenant<br />

(1903) keine neuen Erfahrungen.<br />

Abbildung 13.8: Die Tänzerinnen huldigen<br />

in <strong>der</strong> letzten Szene von Le chaudron<br />

infernal (1903) ihrem Meister. Beachten<br />

Sie die herrlichen Fle<strong>der</strong>mausflügel, welche<br />

Méliès hier trägt<br />

Schwergewichtiger geht es in jenem<br />

Film zu, mit welchem Méliès das Jahr<br />

1903 abschloss. <strong>Das</strong> Publikum von Faust<br />

aux enfers (1903) 37 begleitet Faust und<br />

Mephistopheles bei Fausts Abstieg in die<br />

Hölle. Die Reise geht über insgesamt 16<br />

Szenen durch die Reiche <strong>des</strong> Steins, <strong>des</strong><br />

Wassers, <strong>des</strong> Eises und <strong>des</strong> Feuers, vorbei<br />

an unterirdischen Wasserfällen und<br />

durch die Unterwelt, bis in <strong>des</strong> Teufels<br />

Reich. Man sieht ein Ballett, Dämonen,<br />

die Hydra und viele aufwendige Kulissen,<br />

bis am Ende Mephistopheles triumphiert.<br />

Spaß macht diese schwere Kost aber<br />

nur bedingt. Méliès hat sich alle Mühe<br />

gegeben, möglichst viele Spezialeffekte<br />

einzubauen, welche z.T. auch erstmals<br />

auf einer Leinwand zu sehen waren. Die Dramaturgie allerdings hat er wie<strong>der</strong> nicht<br />

berücksichtigt.<br />

Faust aux enfers (1903) wurde am 12. Dezember erstmals in Paris vor Publikum<br />

aufgeführt, doch die eigentlichen Aufführungen fanden erst im folgenden Jahr statt.<br />

Faust aux enfers (1903) war sowohl Vorläufer als auch Fortsetzung <strong>des</strong> ambitionier-<br />

36 Le revenant, aka The Apparition, aka The Apparition, or Mr. Jones’ Comical Experiences<br />

With a Ghost, aka The Ghost and the Candle (Star Film, Frankreich 1903, Regie: Georges Méliès,<br />

Darsteller: Georges Méliès, Jeanne d’Alcy, Länge: ca. 52m, 2 Minuten)<br />

37 Faust aux enfers, aka Damnation du Faust, aka The Damnation of Faust, aka Faust in Hell<br />

(Star Film, Frankreich 1903, Regie: Georges Méliès, Drehbuch: Georges Méliès, nach <strong>der</strong> Oper La<br />

damnation du Faust von Hector Berlioz, Darsteller: Georges Méliès, Länge: ca. 135m, 6 Minuten)<br />

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