28.02.2013 Aufrufe

Das Dokument des Grauens - Band 1 - Als der Horror laufen lernte

Das Dokument des Grauens - Band 1 - Als der Horror laufen lernte

Das Dokument des Grauens - Band 1 - Als der Horror laufen lernte

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kapitel 1<br />

Einführung<br />

Vielleicht erging es Ihnen einst ähnlich wie mir. <strong>Als</strong> Kind - zu alt, um an den schwarzen<br />

Mann zu glauben, aber dennoch jung genug, um sich noch vor ihm zu fürchten -<br />

stand ich an einem unvergesslichen Samstagnachmittag im strömenden Regen vor <strong>der</strong><br />

Eingangstür <strong>des</strong> Kinos unserer Stadt und wartete darauf, dass sich die Tore öffnen und<br />

mich einlassen würden. Der Film, welcher an diesem Tag gezeigt werden sollte, trägt<br />

den Titel 20,000 Leagues Un<strong>der</strong> the Sea (1954) und ich konnte es damals seit Tagen<br />

kaum abwarten, diesen Film sehen zu dürfen. Es ist nicht so, dass ich gewusst hätte,<br />

wer Jules Verne gewesen war o<strong>der</strong> dass hier ein alter Filmklassiker gezeigt werden<br />

würde - <strong>der</strong> Grund für mein Interesse lag vielmehr darin, dass ich in den Glaskästen,<br />

in welchen Szenenfotos <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit <strong>laufen</strong>den Filme zu sehen waren, ein Bild entdeckte,<br />

welches mich in seinen Bann zog. Es war das Bild eines Monsters, welches ein<br />

eigenartig aussehen<strong>des</strong> Schiff mit seinen riesigen Fangarmen umklammerte und durch<br />

die Abwehrversuche einiger winzig aussehen<strong>der</strong> Männer in keiner Weise beeindruckt<br />

schien. Der Film an sich war mir völlig egal, ich wollte nur dieses Monster sehen.<br />

So betrat ich unerschrocken das Reich <strong>des</strong> <strong>Grauens</strong>.<br />

<strong>Das</strong> Ergebnis jenes Kinobesuches war, dass mich die Welt <strong>der</strong> Monster und Mutationen<br />

in ihren Klauen gefangen hielt, bevor ich <strong>der</strong> primären Zielgruppe von Disney-<br />

Kinofilmen entwachsen war. Von jenem Augenblick an war kein Ungeheuer vor mir<br />

sicher, welches in meiner Heimatstadt Speyer das Licht <strong>der</strong> Leinwand erblicken durfte.<br />

Der Samstagnachmittag war nach kurzer Zeit generell verplant, das sogenannte<br />

Jugendkino stand an diesem Tag auf dem Programm. Hier konnte ich für schlappe<br />

drei Mark Eintritt massenhaft Filme sehen, welche mein Bedürfnis nach immer neuen<br />

Monstrositäten befriedigten.<br />

Einige Zeit später entdeckte ich in einer TV-Zeitschrift, dass die ARD, einer <strong>der</strong><br />

damals drei Fernsehkanäle, an Samstagabenden doch tatsächlich alte Monsterfilme aus<br />

den Fünfziger Jahren ausstrahlte. Ich konnte es kaum glauben, was ich hier vor mir sah<br />

- das Monster aus dem Sumpf, zum Leben erwachte Kreaturen <strong>der</strong> Urzeit, gigantische<br />

Ameisen ... sprich lauter Dinge, welche die Fantasie eines kleinen Jungen beflügelten,<br />

1

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!