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Das Dokument des Grauens - Band 1 - Als der Horror laufen lernte

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<strong>Das</strong> <strong>Dokument</strong> <strong>des</strong> <strong>Grauens</strong><br />

Le petit chaperon rouge (1901) 3 ist <strong>der</strong> dritte Film dieses Jahres aus dem Studio<br />

von Georges Méliès, welcher Anleihen aus dem <strong>Horror</strong> mit sich führt. Über zwölf<br />

verschiedene Szenen hinweg erzählt Méliès hier das berühmte Märchen um Rotkäppchen<br />

nach, natürlich wie<strong>der</strong> unter Zuhilfenahme unzähliger Spezialeffekte. Der Film<br />

gilt <strong>der</strong>zeit als verschollen.<br />

Ebenfalls in Frankreich produziert, erreicht Les sept châteaux du diable (1901) 4<br />

nicht die filmische Klasse <strong>der</strong> Werke von Georges Méliès, und auch nicht ihre Originalität.<br />

Les sept châteaux du diable (1901) ist eine komödiantische und mit aufwendigen<br />

Effekten aufgepeppte Variation <strong>des</strong> Faust-Themas.<br />

La fée <strong>des</strong> roches noires (1901) 5 ist ein Kurzfilm vom gleichen Regisseur. Der<br />

lei<strong>der</strong> verschollene Film, von welchem nur einige Szenenfotos überlebt haben dürften,<br />

zeigte animierte Skelette, welche in einem Friedhof herumtanzen. Der höchstwahrscheinlich<br />

Verlust <strong>des</strong> Films ist insofern tragisch, dass im Zusammenhang mit seinem<br />

englischsprachigen Titel, The Fairy of the Black Rocks, einige Unklarheiten bestehen.<br />

Wir wissen heute, dass <strong>der</strong> Film an Weihnachten 1901 in den USA ein Bestandteil von<br />

Edisons Programm war; auch tauchte er 1904 wie<strong>der</strong> in amerikanischen Presseerzeugnissen<br />

auf. <strong>Das</strong> Problem ist jedoch, dass es Gerüchte um zwei weitere Fassungen gibt.<br />

Eine Version, welche 1905 im englischen Raum auftauchte, wird mitunter dem Regisseur<br />

Robert W. Paul zugeschrieben, welcher diese angeblich für Pathé gedreht haben<br />

soll. Da auch die Version aus dem Jahr 1901 von den Pathé Frères stammt, wäre dies<br />

streng genommen ein Remake gewesen und es fehlen auch belastbare Fakten, dass es<br />

sich hierbei nicht um den gleichen Film handelte. An<strong>der</strong>e Quellen nennen als Produktionsjahr<br />

einer solchen Arbeit von Robert William Paul das Jahr 1910. Der Höhepunkt<br />

<strong>der</strong> Verwirrung wird jedoch erreicht, wenn man in den Katalog <strong>der</strong> Pathé aus dem Jahr<br />

1907 schaut, denn dort ist unter <strong>der</strong> Nummer 1622 ein Film namens La fée <strong>des</strong> roches<br />

noires (1901) unter <strong>der</strong> Regie von Segundo de Chomón gelistet. Doch auch dieser Film<br />

scheint nicht wirklich existiert zu haben. Der Verdacht drängt sich auf, dass es sich in<br />

Wirklichkeit vier Mal um den gleichen Streifen handelt, <strong>der</strong> je<strong>des</strong> Mal neu aufgelegt<br />

und zum Zwecke <strong>der</strong> Vermarktung jeweils im jeweiligen Publikationsraum bekannten<br />

und beliebten Regisseuren zugeschrieben wurde. Die Chancen, dass sich <strong>der</strong> Fall<br />

aufklärt, stehen jedoch nicht son<strong>der</strong>lich gut.<br />

Erwähnenswert ist bei Les sept châteaux du diable (1901) und La fée <strong>des</strong> roches<br />

noires (1901) <strong>der</strong> Regisseur, Ferdinand Zecca. Er wurde späterhin als Co-Regisseur<br />

von La vie et la passion de Jésus Christ (1905) bekannt, dem ersten Werk über das<br />

Leben von Jesus Christus mit <strong>der</strong> damaligen Rekordlaufzeit von 45 Minuten. 1915<br />

3 Le petit chaperon rouge, aka Little Red Riding Hood (Star Film, Frankreich 1901, Regie: Georges<br />

Méliès, Darsteller: Rachel Gillet, Länge: ca. 167m, 9 Minuten)<br />

4 Les sept châteaux du diable, aka The Seven Castles of the Devil, aka The Devil’s Seven Castles<br />

(Pathé Frères, Frankreich 1901, Regie: Ferdinand Zecca, Länge: ca. 280m, 14 Minuten)<br />

5 La fée <strong>des</strong> roches noires, aka The Fairy of the Black Rocks (Pathé Frères, Frankreich 1901,<br />

Regie: Ferdinand Zecca, Länge: ca. 45m, 3 Minuten)<br />

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