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Das Dokument des Grauens - Band 1 - Als der Horror laufen lernte

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21. 1909<br />

bis er 1907 zusammen mit George K. Spoor Essanay gründete und dann vorrangig für<br />

Essanay produzierte und inszenierte. Er drehte hun<strong>der</strong>te Western als Broncho Billy,<br />

vor und hinter <strong>der</strong> Kamera, bis er sich zu Beginn <strong>der</strong> 20er Jahre vom Regiestuhl zurückzog<br />

und nur noch als Produzent tätig war. 1958 erhielt er den Ehrenoscar für sein<br />

Lebenswerk als Filmpionier, außerdem nennt er einen Stern auf dem Walk of Fame<br />

sein Eigen.<br />

Ben Turpin war <strong>der</strong> erste Komiker, <strong>der</strong> Kapital aus einer Sehbehin<strong>der</strong>ung schlug,<br />

denn er schielte massiv auf einem Auge. Angeblich fing er sich dieses Problem ein,<br />

als er in einem Vaudeville die Rolle eines schielenden Charakters übernahm und sich<br />

das Auge nach <strong>der</strong> Aufführung nicht mehr korrigieren ließ. Turpin war ein Meister <strong>der</strong><br />

Selbstvermarktung; so schloss er zum Beispiel eine Versicherung bei Lloyd’s of London<br />

für den Fall ab, dass sein Auge wie<strong>der</strong> gesund werden würde. Er wurde jedoch vor<br />

allem als Immobilienmakler erfolgreich, nicht als Darsteller. Seine Arbeit an Theater,<br />

Vaudeville und Film war nicht <strong>der</strong> Grund, weshalb er in den 20er Jahren als einer <strong>der</strong><br />

reichsten Männer Hollywoods galt, son<strong>der</strong>n sein Talent als Spekulant.<br />

Vitagraph brachte The Hunchback (1909) 72 auf den Markt. La Esmeralda (1905)<br />

von Alice Guy hatte es zwischenzeitlich nämlich über den großen Teich in die USA<br />

geschafft und dort eine erfolgreiche Laufzeit hinter sich gebracht, und Vitagraph wollte<br />

mit auf den Zug aufspringen. Daher produzierte man dort ein Remake, o<strong>der</strong> besser<br />

gesagt eine Kopie, dieser Verfilmung von Victor Hugos Nôtre Dame de Paris. Und<br />

zwar eine billige Kopie ohne künstlerisches Anliegen, <strong>der</strong>en Hauptzweck es war, einen<br />

Urheberrechtsstreit zu vermeiden. Auf den Regiestuhl setzte man Van Dyke Brooke,<br />

jenen Regieanfänger, welcher schon für den <strong>des</strong>aströsen Buried Alive (1908) verantwortlich<br />

war und in keinem Vergleich mit <strong>der</strong> großartigen Alice Guy standhalten konnte.<br />

Eine namentliche Ähnlichkeit mit <strong>der</strong> genannten filmischen Entgleisung Van Dyke<br />

Brookes hat Entombed Alive (1909) 73 , doch es handelt sich um einen eigenständigen<br />

Film, wenngleich über den Inhalt nur wenig überliefert ist. Lebendig begraben wird<br />

hier Annette Kellerman, vermutlich unter <strong>der</strong> Regie von J. Stuart Blackton. Die australische<br />

Schwimmerin Annette Marie Sarah Kellerman wurde nicht etwa wegen dieses<br />

Films bekannt, son<strong>der</strong>n 1907 nach einem Auftritt im Rahmen eines Wasserballetts als<br />

Begrün<strong>der</strong>in <strong>der</strong> Sportart <strong>des</strong> Synchronschwimmens, und wegen ihrer fortschrittlichen<br />

Entwürfe von Badebekleidung für Damen wie dem ersten einteiligen Badeanzug. <strong>Als</strong><br />

die erste „Meerjungfrau“ Hollywoods erhielt sie einen Stern auf dem Walk of Fame als<br />

Ehrung.<br />

72 The Hunchback (Vitagraph, USA 1909, Regie: Van Dyke Brooke, Darsteller: Frank Keenan,<br />

Länge: ca. 192m, 11 Minuten)<br />

73 The Hunchback (Vitagraph, USA 1909, Regie: J. Stuart Blackton (vermutlich), Darsteller: Annette<br />

Kellerman, Länge: ca. 303m, 16 Minuten)<br />

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