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Das Dokument des Grauens - Band 1 - Als der Horror laufen lernte

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<strong>Das</strong> <strong>Dokument</strong> <strong>des</strong> <strong>Grauens</strong><br />

Schlund <strong>des</strong> Vulkans Vesuv geradewegs in die Hölle, wo Crackford zur Erfüllung <strong>des</strong><br />

unheiligen Handels an einem Spieß über dem Feuer gegrillt wird, während Teufelinnen<br />

um ihn herumtanzen.<br />

Les quatre cents farces du diable (1906) benötigt zwingend einen den Film begleitenden<br />

Erzähler, denn ohne diesen ist man verloren und wird dem Film nicht folgen<br />

können. Etliche Details wie <strong>der</strong> eigentliche Zweck <strong>des</strong> Pakts mit dem Teufel werden<br />

nicht durch den Film selbst herausgearbeitet und ohne einen Erzähler nicht deutlich<br />

gemacht. Daher ist <strong>der</strong> durchgehend handkolorierte Film (von dem jedoch nur einige<br />

Teile <strong>der</strong> farbigen Version noch erhalten sind), eine zwiespältige Sache. Er ist technisch<br />

beeindruckend, aber einfach zu schlecht erzählt, um abseits seiner ursprünglichen<br />

Funktion als begleiten<strong>des</strong> Füllmaterial bestehen zu können. Doch dieses Problem<br />

ist bei Georges Méliès lei<strong>der</strong> nicht neu.<br />

Der überraschen<strong>der</strong>weise wahrhaft großartige Beitrag von Georges Méliès zur Fantastik<br />

<strong>des</strong> Filmjahres 1906 ist La fée Carabosse, ou le poignard fatal (1906) 4 . Hier<br />

blitzt das Genie, welches das Publikum zu seiner Zeit wie<strong>der</strong>holt verzauberte, wie<strong>der</strong><br />

auf.<br />

Abbildung 17.3: Monster greifen an:<br />

La fée Carabosse, ou le poignard fatal<br />

(1906)<br />

Carabosse ist in <strong>der</strong> Märchenwelt die<br />

klassische böse Fee, welche die Königstochter<br />

Dornröschen verzaubert. Im Original<br />

war sie namenlos, wurde später<br />

jedoch Carabosse genannt, unter an<strong>der</strong>em<br />

im bekannten gleichnamigen Ballett<br />

von Pjotr Iljitsch Tschaikowski. Späterhin<br />

wurde Carabosse auch unter dem Namen<br />

Maleficent bekannt, wie beispielsweise<br />

in Walt Disneys Sleeping Beauty<br />

(1959).<br />

In La fée Carabosse ou le poignard<br />

fatal (1906) erhält Carabosse Besuch<br />

von einem Barden, einem armen<br />

Schlucker, <strong>der</strong> sich von ihr die Zukunft<br />

weissagen lässt. In Carabosses magi-<br />

schem Spiegel erblickt er eine Prinzessin, mit welcher er einst vermählt werden soll.<br />

Erfreut zieht er von dannen, nachdem er Carabosse ein Säckchen übergeben hat,<br />

welches wohl Gold beinhaltet. Zumin<strong>des</strong>t geht Carabosse davon aus, doch weit gefehlt:<br />

Anstelle <strong>des</strong> erhofften Gol<strong>des</strong> findet sie darin nur Sand.<br />

<strong>Als</strong> Rache verflucht sie den Sänger. Dieser wird nun von Geistern auf einem Friedhof<br />

verfolgt. Danach bedrohen ihn Monster, darunter ein riesiger Frosch und eine<br />

glupschäugiger Wurmdrache, <strong>der</strong> sogar Feuer spuckt.<br />

4 La fée Carabosse, ou le poignard fatal, aka The Witch (Star Film, Frankreich 1906, Regie,<br />

Drehbuch, Darsteller: Georges Méliès, Länge: ca.273m, 12 Minuten)<br />

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