Wie bereite ich mich vor? - EstrichTechnik

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█ Fachwissen | Anwendung Calciumsulfatfließestrich oder nicht Calciumsulfatfließestrich - das ist die Frage!! Nach den neuen Estrichnormen, DIN EN 13318, DIN EN 13813 und DIN 18560 April 2004, braucht es noch einige Eingewöhnungszeit. Sicher ist nicht alles so geregelt, dass jeder nur Vorteile hat. Sicher ist auch, dass hier ein Konformitätsnachweis mit den deklarierten Eigenschaften und die Dokumentation der Produktionskontrolle zwingend notwendig ist. Bei schwimmenden Estrichen ist das wichtigste Kriterium die Biegezugfestigkeit. Dort ist in den Tabellen 1–4 der DIN 18560-2 auch die Nenndicke in Abhängigkeit der Nutz- und Einzellasten und der Estrichart festgelegt (Tabelle 3). Eigentlich eine eindeutige Sache. Aber betrachten wir die einzelnen Estricharten einmal genauer. Es gibt in den Tabellen 1–4 der DIN 18560-2 nämlich verschiedene Estricharten (Tabelle 1). Neben dem Calciumsulfatfließestrich ist der Calciumsulfat-, Gussasphalt-, Kunstharz-, Magnesia- und Zementestrich aufgelistet. Den jeweiligen Biegezugfestigkeitsklassen sind auch die einzelnen Werte für die Prüfungen bei Bestätigungsprüfungen zugeordnet. Die gleichen Estricharten finden wir, mit Ausnahme des Calciumsulfatfließestrichs, auch in der DIN 13813. 10 124 ESTRICHTECHNIK & FUSSBODENBAU Klasse F1 F2 F3 F4 F5 F6 F7 F10 F15 F20 F30 F40 F50 Biegezugfestikgeit in N/mm 2 1 2 3 4 5 6 7 10 15 20 30 40 50 Tabelle 3 Biegezugfestigkeitsklassen für Estrichmörtel nach DIN 13813 Für einen Calciumsulfatfließestrich der Biegzugfestigkeitsklasse F 5 ist als Nennfestigkeit bei Bestätigungsprüfungen von 5 N/mm² vorgegeben. Die Nenndicke bei lotrechter Nutzlast von ≤ 2 kN/m² beträgt dann 30 mm, unter Fliesen und Platten aber 40 mm. Diese Aussage gilt jedoch nicht für Heizestriche. Außerdem ist die Fußnote a), dass die Estrichdicke um 5 mm reduziert werden könnte, wenn die Dämmschicht unter 40 mm beträgt, in voller Länge zu lesen. Als Nachsatz steht: Die Nenndicke (außer Gussasphalt) darf 30 mm nicht unterschreiten. Bei Calciumsulfatestrichen dagegen ist bei gleicher Biegezugfestigkeitsklasse F 5 als Nennfestigkeit bei der Bestätigungsprüfung von 3,5 N/mm² und eine Dicke von 40 mm vorgesehen. Auch gelten etwas andere Fußnoten. So weit zur DIN 18560 Teil 2. Weshalb kommt es hier bei gleicher Bindemittelart und gleicher Biegezugfestigkeitsklasse zu unterschiedlichen Werten und welche Auswirkung hat diese Aussage in der DIN 18560-2? In der DIN 18560, Ausgabe 05.1992, war dies anders geregelt. Dort gab es, wie auch in der ATV DIN 18353 nur den Anhydritestrich. Streng genommen war ein Fließestrich, der nicht mit genormtem Anhydritbinder hergestellt wurde, kein normengerechter Estrich. Doch jetzt ist dieser Punkt geregelt. Die Disharmonie besteht lediglich zwischen der DIN EN 13813 und der DIN 18560. Wonach soll sich der Handwerker richten? Spannend wird die Frage, wie zuvor ausgeführt, zwischen CA und CAF, also Calciumsulfat- und Calciumsulfatfließestrich. Wenn der Handwerker vor Ort einen Calciumsulfatfließestrich bestellt und einen CA-C25-F5 bekommt, muss er sich auch in der Dicke nach DIN 18560-2 Tabelle 1 bis 4 richten, muss allerdings auch in der Bestätigungsprüfung lediglich eine Nennfestigkeit der Biegezugwerte von 3,5 N/mm² nachweisen. Erst wenn er in der Bestätigungsprüfung eine Biegezugfestigkeit von ≥ 5 N/ mm² nachweist, kann er sich auf die Dicken, die in den Tabellen 1 – 4 für die Calciumsulfatfließestriche gelten, beziehen. Ist der Estrichmörtel dagegen vom Mörtelhersteller als CAF deklariert, muss durch die eigene Produktionskontrolle in der Güteprüfung eine Nennfestigkeit von 25 N/mm² als Druckfestigkeit und 5 N/ mm² als Mittelwert der Biegezugfestigkeit nachgewiesen werden. Also Vorsicht!! Ist die Deklaration als CA – C25 – F5 erfolgt, gelten auch die Werte für die Bestätigungsprüfung von CA Estrich, aber auch die größeren Estrichdicken. Nur wenn nach CAF deklariert wurde, können geringere Estrichdicken für CAF eingebaut werden. Wenn bei der Bestätigungsprüfung auch die 5 N/mm² erreicht werden, dann können die für CAF in der DIN 18560 vorgesehenen geringeren Estrichdicken angenommen werden. Wird die Estrichdicke bei eingebauten Fließestrichen, die nach Calciumsulfatestrichen deklariert wurden, bemängelt, aber durch Bestätigungsprüfungen Biegezugfestigkeiten von ≥ 5 N/ mm² nachgewiesen, kann dieser Estrich möglicherweise als geeignet und brauchbar angesehen werden, wenn die Estrichdicken den in den Tabellen aufgelisteten Dicken für CAF entsprechen, wenn keine weiteren Vorgaben, wie einzuhaltende Höhen dagegen sprechen. E S T R I C H W E I L W I R A L L E D A R A U F S T E H N ©
Estrichart Calciumsulfat- Fließ-Estrich CAF Calciumsulfat- Estrich CA Biegezug- festikgeitsklasse bzw. Härteklasse nach DIN EN 13813 F 4 F 5 F 7 F 4 F 5 F 7 Estrichnenndicke a) in mm bei einer Zusammendrück- barkeit der Dämmschicht c d ≤ 5 mm b ≥ 35 ≥ 30 ≥ 30 ≥ 45 ≥ 40 ≥ 35 Biegezugfestigkeit ßBZ N/mm 2 kleinster Einzelwert ≥ 3,5 ≥ 4,5 ≥ 6,5 ≥ 2,0 ≥ 2,5 ≥ 3,5 Bestätigungsprüfung Mittelwert ≥ 4,0 ≥ 5,0 ≥ 7,0 ≥ 2,5 ≥ 3,5 ≥ 4,5 Eindringtiefe mm bei (22±1) °C - - - - - - bei (40±1) °C - - - Gussasphalt- Estrich AS IC 10 ≥ 25 - - ≤ 1,0 < 4,0 Kunstharz- F 7 ≥ 35 ≥ 4,5 ≥ 5,5 - - Estrich SR F 10 ≥ 30 ≥ 6,5 ≥ 7,0 - - Magnesia- Estrich MA Zement- Estrich CT F 4c F 5 F 7 F 4 F 5 ≥ 45 ≥ 40 ≥ 35 ≥ 45 ≥ 40 ≥ 2,0 ≥ 2,5 ≥ 3,5 ≥ 2,0 ≥ 2,5 ≥ 2,5 ≥ 3,5 ≥ 4,5 ≥ 2,5 ≥ 3,5 a) bei Dämmschichtdicken ≤ 40 mm kann bei Calciumsulfat-, Kunstharz-, Magnesia- und Zementestrichen die Estrichnenndicke um 5 mm reduziert werden. Die Nenndicke (außer Gussaspalt) darf 30 mm nicht unterschreiten. b) Bei Gussasphaltestrichen darf die Zusammendrückbarkeit der Dämmscichten nicht mehr als 3 mm betragen. c) Die Oberflächenhärte bei Steinholzestrichen muss mindestens SH 30 entsprechen. Tabelle 1 Nenndicken und Biegezugfestigkeit bzw. Härte unbeheizter Estriche auf Dämmschichten1) für lotrechte Nutzlasten ≤ 2 kN/mm2 nach DIN 18560 Teil 2. - - - - - - - - - - - - - Fachwissen | Anwendung █ In der DIN EN 13813 sind in der Tat nur CA Estriche vorgesehen und die entsprechenden Güteprüfungen. Lediglich in der DIN 18560-2 wird auch CAF genanant. Deshalb muss die Deklaration z.B. lauten: Calciumsulfatfließestrich nach DIN 18560 CAF-C25-F5. Dann ist es eindeutig, so können die dort in den Tabellen 1–4 vorgesehenen Estrichdicken für CAF geplant und eingebaut werden. Ansonsten besteht die Gefahr für den Estrichleger, dass er auf seine Kosten Bestätigungsprüfungen machen muss. Die Hersteller von Fertigmörteln sollten bei der eigenen Produktionskontrolle durchaus ab und zu einmal auch Bestätigungsprüfungen machen. Kann analog das zuvor Gesagte auch auf Zement- bzw. Zementfließestrich übertragen werden? Eindeutig nein, weil es noch keine ausreichende Erfahrungen und Untersuchungen gibt Der Verfasser, Bertram Abert, wäre für Berichte von Kollegen aus der Praxis dankbar. Telefon 07245 7843. E-Mail beaplan@t-online.de ESTRICHTECHNIK & FUSSBODENBAU 124 11
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