Wie bereite ich mich vor? - EstrichTechnik
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█ Fachwissen | Anwendung<br />
Brandverhalten von<br />
Fußbodenbesch<strong>ich</strong>tungen<br />
N<strong>ich</strong>t zuletzt auf Grund verschiedeneröffentl<strong>ich</strong>keitswirksamer<br />
Brandunfälle, hat im<br />
Bauwesen eine Sensibilisierung<br />
zu dem Thema „Brandverhalten<br />
von Baustoffen“<br />
stattgefunden. Besonders in<br />
Bere<strong>ich</strong>en mit hohem Publikumsverkehr<br />
(z.B. Bahnhöfe,<br />
Veranstaltungsorte, Fluchtwege<br />
usw.) oder einem hohen<br />
Anteil an brandgefährdeten<br />
oder brandfördernden Materialien<br />
(z.B. Gefahrstofflager,<br />
Chemiebetriebe u.v.m.) werden<br />
auch an Fußbodenbesch<strong>ich</strong>tungen<br />
zunehmend genau definierte<br />
Anforderungen in Bezug<br />
auf den Brandschutz gestellt.<br />
12<br />
124<br />
ESTRICHTECHNIK<br />
& FUSSBODENBAU<br />
Zunehmend entstehen Musterverordnungen,<br />
R<strong>ich</strong>tlinien<br />
oder andere Vorgaben, die<br />
versuchen, die notwendigen<br />
Eigenschaften von Baustoffen<br />
in Bezug auf das Brandverhalten<br />
exakt zu beschreiben. Da<br />
in Deutschland Baurecht Landesrecht<br />
ist, fällt die Vielfalt<br />
der Regelungen entsprechend<br />
groß aus. So lauten die Anforderungen<br />
an einen Stoff für unterschiedl<strong>ich</strong>e<br />
Einsatzbere<strong>ich</strong>e<br />
aus ein und demselben Regelwerk<br />
z.B. von „normal entflammbar“<br />
bis „n<strong>ich</strong>t brennbar“.<br />
Andererseits wird in einer R<strong>ich</strong>tlinie<br />
zum baul<strong>ich</strong>en Brandschutz<br />
von Industriebauten<br />
vernünftigerweise auf den<br />
Sachverstand des Planers gesetzt.<br />
So sollen neben besonderen<br />
Anforderungen auch Erle<strong>ich</strong>terungen<br />
gestattet werden,<br />
dies sei nach „pfl<strong>ich</strong>tgemäßem<br />
Ermessen zu entscheiden“.<br />
Wobei die Notwendigkeit besonderer<br />
Anforderungen von<br />
der Bauaufs<strong>ich</strong>tsbehörde gegenüber<br />
dem Antragsteller zu<br />
begründen ist. Weiterhin wird<br />
beispielsweise in einem Gutachten<br />
zur brandschutztechnischen<br />
Beurteilung eines großen<br />
Bürohauses auf die „weit<br />
höhere Brandlast der in der Tiefgarage<br />
abgestellten Fahrzeuge<br />
hingewiesen, daher sollten an<br />
die Fußbodenbesch<strong>ich</strong>tung<br />
keine höheren Anforderungen<br />
gestellt werden. Und aus gutachterl<strong>ich</strong>er<br />
S<strong>ich</strong>t bestehen<br />
keine Bedenken hins<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong><br />
des Brandschutzes bei Einsatz<br />
eines Besch<strong>ich</strong>tungssystems“.<br />
Die neueste Regulierung<br />
wurde durch die europäische<br />
Estr<strong>ich</strong>norm DIN EN 13813<br />
aufgelegt, die leider versucht,<br />
BAUSTOFF-<br />
KLASSE<br />
auch die Fußbodenbesch<strong>ich</strong>tungen<br />
zu klassifizieren. In<br />
dieser Norm kann das Brandverhalten<br />
als besondere Eigenschaft<br />
angegeben werden.<br />
Generell muss gesagt werden,<br />
dass die gängigen Fußbodenbesch<strong>ich</strong>tungen<br />
in der Praxis<br />
keinen nennenswerten<br />
Einfluss auf die Brandentstehung<br />
oder Brandförderung haben.<br />
Die auf der Basis von Epoxidharz,<br />
Polyurethan, PMMA<br />
oder Polyester bestehenden<br />
Besch<strong>ich</strong>tungssysteme werden<br />
in Sch<strong>ich</strong>tstärken von 0,1 mm<br />
bis 2...4 mm eingesetzt. Am<br />
weitesten verbreitet sind Besch<strong>ich</strong>tungen<br />
mit 1,5 – 2 mm.<br />
Allein diese geringe Sch<strong>ich</strong>tstärke<br />
und der direkte Verbund<br />
zum Untergrund, fast<br />
ausschließl<strong>ich</strong> bestehend aus<br />
n<strong>ich</strong>tbrennbaren mineralischen<br />
Materialien wie Beton oder<br />
Zementestr<strong>ich</strong>, bieten selbst<br />
bei direkter Beflammung kein<br />
genügend großes Brandpoten-<br />
BEZEICHNUNG<br />
A N<strong>ich</strong>tbrennbare Baustoffe<br />
A 1<br />
A 2<br />
Baustoffe, bei denen in einem fort-, teilweise vollentwickelten Brand<br />
keine entzündbaren Gase frei werden und die Wärmeabgabe unbedenkl<strong>ich</strong><br />
ist.<br />
Baustoffe, die bei einem Brand nach A 1 nur eine sehr geringe Wärmeabgabe<br />
und Brandausbreitung besitzen, sowie die entzündbären Gase<br />
begrenzt und die Rauchentwicklung unbedenkl<strong>ich</strong> ist.<br />
B Brennbare Baustoffe<br />
B 1<br />
B 2<br />
B 3<br />
Schwerentflammbar sind speziell Bodenbeläge, wenn beim Durchschlagen<br />
von Flammen aus einer Türöffnung in den benachbarten Raum<br />
die waagerechte Flammenausbreitung und die Rauchentwicklung<br />
unbedenkl<strong>ich</strong> sind.<br />
Normalentflammbar sind Baustoffe, wenn durch eine kleine Flamme<br />
(Stre<strong>ich</strong>holzflamme) die Entzündbarkeit und die Flammenausbreitung<br />
innerhalb einer bestimmten Zeit begrenzt sind.<br />
Le<strong>ich</strong>tentflammbar sind Baustoffe, wenn sie n<strong>ich</strong>t den Baustoffklassen<br />
B 1 oder B 2 zugeordnet werden können.<br />
Tabelle 1: Einteilung von Baustoffen nach ihrem Brandverhalten in verschiedene<br />
Baustoffklassen<br />
E S T R I C H<br />
W E I L<br />
W I R<br />
A L L E<br />
D A R A U F<br />
S T E H N<br />
©